Lothars Reiseberichte

Australien Rundreise

In diesem Reisebericht schreibe ich über unsere erste Rundreise durch Australien. Sie ist zweigeteilt. Auf dem Weg nach Neuseeland machten wir für drei Tage ein Stopover in Sydney, bevor wir nach Neuseeland weiterflogen. Nach der Rückreise von Auckland, Neuseeland, stoppten wir in Melbourne, reisten zu den Zwölf Aposteln, flogen anschließend zum Ayers Rock, danach nach Cairns, Queensland. Das Great Barrier Reef war dort unser Hauptziel. Zurück ging es dann wieder nach Sydney, von wo aus wir den Heimflug antraten.

Einreise

[2. 3. 4. April] Flug nach Sydney und Einreise

Es ist 23:55 Uhr, als die Boeing 747 in Frankfurt abhebt. Es gibt noch ein Abendessen, dann werden die Lichter gelöscht, die Jalousien herunter gezogen und die Nachtbeleuchtung eingeschaltet. 12 Stunden später landen wir gegen 18 Uhr in Singapur bei hereinbrechender Nacht. Dicke Wolken verhindern den Blick auf die Stadt und ihre Lichter. Sie werden erst im letzten Moment sichtbar, als der Jumbo die Wolkendecke durchstößt.

Alle müssen das Flugzeug verlassen. Die Crew hat Feierabend und wir vertreten uns die Beine, um nach knapp zwei Stunden das gleiche Flugzeug zum Weiterflug nach Sydney zu betreten. Weil es jetzt schon wieder Nacht ist, werden nach dem Essen schon wieder die Lichter gelöscht. Wer jetzt nicht mehr schlafen will, kann sich mit dem vielfältigen Unterhaltungsangebot die Zeit vertreiben. Um 6:45 Uhr (Ortszeit) des dritten Tages im April 2008 landet der Jumbo endlich in Sydney, die Sonne geht gerade auf. In Deutschland ist es jetzt 20:45 Uhr, gleich Schlafenszeit.

Mehr oder weniger ausgeruht schwanken wir mit steifen Gliedern zum Kofferband. Unsere Koffer kommen außergewöhnlich schnell und deshalb ist die Schlange bei der Einwanderung noch recht kurz. Als erfahrungsgebeutelte USA-Reisende sind wir auf alles gefasst, nur nicht darauf, dass wir völlig unproblematisch nach Abgabe unseres Einreiseformulars und Vorzeigen der Pässe fast durch gewunken werden. Nicht mal die Kopie des elektronischen Visums wird verlangt. Weit und breit sind keine schnüffelnden Hunde zu sehen, der Zoll fragt nur nach Lebensmitteln usw. Wir legen das Gepäck auf die Durchleuchtungsbänder und schon sind wir eingereist. Gut, wir gehören mit zu den ersten der 450 Mitreisenden. Ob die anderen auch in 30 Minuten durchkommen?

Das Taxi erreicht vor der rush hour die City von Sydney in gerade mal 20 Minuten. Wenn wir jetzt, morgens gegen 8 Uhr, nun auch noch unser Zimmer ohne Zusatzkosten im Hotel Citigate Sebel beziehen können, schreie ich. - Erschrocken drehen sich alle Leute zu mir um.
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Sydney

[4. April] Sydney am Ankunftstag sonnig 21 °C

Nach einem kurzen Schläfchen unternehmen wir einen ersten Rundgang um das Hotel. Die Central Station ist nicht weit, hier machen wir erste Bekanntschaft mit der australischen Esskultur bei einem Vietnamesen. Die Chicken-Sandwiches gehen uns quer im Hals hinunter. Dick geschnittene Hähnchenstücke in Salat, Tomate und Mayonnaise zwischen zwei labberigen weichen Toastscheiben. Andere Alternativen im Bahnhofsgebäude sind auch nicht viel besser. Mit halbwegs gefüllten Magen lässt uns ein Blick auf die Tafeln mit den Zugverbindungen in die City verzweifeln. Wir entschließen uns, im Hotel nachzufragen. Die Antwort war verblüffend: Wir sollten doch hinüber zur Central Station gehen, von dort führe die U-Bahn in die City. Aha. Mehr war nicht zu erfahren.

Zum Hotel Citigate Sebel (neuerdings auch Sebel Surry Hills) kommt später noch so einiges. Wir finden die Bahnverbindung auf eigene Faust, ich weiß nicht mehr welche, die direkt am Circular Quay hält. Die Tickets dafür hole ich mir sicherheitshalber nicht aus dem Automaten, sondern von einem Beamten am Fahrkartenschalter, der hinter einem alten Holzfenster sitzt, so wie damals 1950 in Deutschland; natürlich geht es hier viel hektischer zu als bei uns damals.

Die Fahrt geht nur über 3 Stationen. Bei strahlendem Sonnenschein saugen wir das Flair, das die Oper und die Harbour Bridge umgibt, genüsslich in uns auf. Es ist immer noch unser Anreisetag und wir sitzen bei einer Flasche eiskalten Wasser auf der Opernpromenade mit Blick auf die Harbour Bridge und beobachten freche Möwen, die anderen Leuten die French Fries vom Teller stibitzen und das Auf und Ab der Brückenkletterer, die aus knapp 135 m Höhe sicherlich einen fantastischen Ausblick auf Oper, Hafen und die Skyline der Stadt haben. Also, wenn wir mal mehr Zeit haben, machen wir und bestimmt auch mal als Fußgänger auf den Weg über die Brücke. Den Bridge Climb ersparen wir uns, auch, weil er nicht gerade billig ist.

Ein Erlebnis der besonderen Art ist es aber auch, zwischen den zehn perlfarbenen Dächern der Oper herumzuspazieren. Manche meinen ja, sie würden Segel gleichen. Wir hatten eher den Eindruck von offenen und geschlossenen Muscheln. Ohne Zweifel gehört die Oper zu einem architektonischen Meisterwerk. Innen drin soll es nicht annähernd so spektakulär zugehen. Neben der Oper beginnt der botanische Garten, eine grüne Lunge direkt neben den Hochhäusern der City.

So langsam werden die Augenlider schwer und die Bewegungen immer schwerfälliger, der Jetlag wegen der 10 Stunden Zeitverschiebung lässt grüßen. Es macht uns heute nichts aus, wieder in dieses altbackene Hotelzimmer mit dem verstaubten Charme der Siebzigerjahre zurückzukehren. Der Safe muss erst repariert werden, der Wasserhahn leckt, die alten dunklen Schranktüren klemmen, knarren und schließen nicht, die Fensterverriegelung hält das alte Schiebefenster nur in genau einer einzigen Position verschlossen. Die alten Matratzen des Queen-Size-Bettes drücken im Rücken. Wenn der Zimmernachbar das Bad benutzt, können wir problemlos mithören. Auf dem Weg zum Aufzug müssen wir an der nach Reinigungsmitteln riechenden Flurtoilette vorbei, die neben einem Tagungsraum liegt. Nein, wir wohnen nicht im Backpacker Hotel für 25 Dollar die Nacht um die Ecke, wir wohnen in einem 4-Sterne Hotel Citigate Sebel - aber bestimmt das letzte Mal.
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[5. April] Stadt- und Hafenrundfahrt sonnig 21 °C

Der Wecker braucht uns heute nicht zu wecken, wir sind seit 4:00 Uhr wach. Um 6:30 Uhr, direkt nach Öffnung des Restaurants, dass das Ambiente einer Kantine in den 1970gern ausstrahlt, nehmen wir unser englisches Frühstück ein. Rührei, Schinken, warme Tomaten und Toast auf kalten Tellern. Als wir uns an den Tisch setzen, ist auch das Essen kalt. Aber wir haben Glück, dass die japanischen und chinesischen Reisegruppen erst ein paar Minuten später einfallen und das karge Frühstücksbuffet endgültig plündern. Wir hätten es bei der Planung ahnen müssen: Das Hotel liegt am Rande von Chinatown und beherbergt wohl alle asiatischen Touristen Sydneys.

Kurz vor 8:45 Uhr werden wir pünktlich zur Deutsch sprechenden Stadtrundfahrt abgeholt. Die hatten wir in Deutschland gebucht. Wir sind die Einzigen heute Morgen und somit wird diese Stadtrundfahrt zu einem herrlichen Erlebnis mit unserem Privatführer, einem deutschen Einwanderer, der seit mehr als 10 Jahren in Sydney lebt und mit einer Australierin verheiratet ist.

Es gibt kaum Verkehr an diesem sonnigen Samstagmorgen, deshalb geht es völlig stressfrei und entspannt durch die sehenswertesten Stadtteile Sydneys. Fotostopps werden nach Wunsch eingelegt. Vom Hotel ist es nicht weit bis Darling Harbour. Am frühen Samstagmorgen wirkt das Hafengebiet noch recht verschlafen. Das Areal des früher genutzten Hafens ist heute zu einem großen Freizeitkomplex ausgebaut worden: Geschäfte, Bars, Boutiquen, Galerien und Restaurants mit Cuisine aus aller Welt. Besonders abends kann man an der Harbouside gut draußen sitzen im Schein der tausendfach erleuchteten Fenster der Wolkenkratzer. Das Sydney Aquarium werden wir übermorgen besuchen.

The Rocks, die sanierte Altstadt Sydneys, hatten wir gestern schon gestreift mit der Harbour Bridge, dem Circular Quay und der Oper. Viele Restaurants, Pubs, Cafés und Galerien kennzeichnen diesen Bereich, den man leicht zu Fuß erkunden kann. Direkt am Hafen kann man bis unter die Harbour Bridge laufen.

Das nächste Ziel ist Mrs. Mcquarie's Point, an dem eine kleine Landzunge des botanischen Gartens in den Hafen ragt. Die gleichnamige Bank, auf der die Ehefrau des früheren Gouverneurs Mr. Mcquarie oft gesessen hat, kann man sich ansehen, wenn man sich an etwas anderem sattgesehen hat. Aber, das Highlight hier ist die Aussicht. Von hier aus bietet sich nämlich ein Bilderbuch-Panorama der ersten Güte, nämlich ein sagenhafter Ausblick auf die Sydney Skyline, die Oper und die Harbour Bridge.

Gleich nebenan fahren wir dann an der Woolloomooloo Bay entlang und können auf der schmalen kleinen Woolloomooloo Warf so eine Art Reihenhaus inklusive der im Wasser dümpelnden Jachten bewundern. Der Kaufpreis für ein Penthouse mit Hafenblick ohne Jacht ist mit ungefähr 14 Millionen Euro zu veranschlagen. Da wir heute nicht so viel Geld dabei haben, fahren wir weiter nach Kings Cross. Der Stadtteil ist tagsüber ein kleines englisches Städtchen, nachts mehr das Rotlichtviertel.

Über Rose Bay, wo nicht ganz so Reiche ihre nur 3 Millionen Euro teuren Villen in wunderschöner Lage an sanften Hängen mit Hafenblick stehen haben, geht es zur Bondi Beach. Hier legen wir eine Pause ein und haben Gelegenheit für einen Spaziergang, um die Surfer und die braun gebrannten Modellathleten und deren Barbies zu beobachten. Probleme mit dem Ozonloch scheint hier niemand zu haben.

Oben auf den Felsen am Ende der Watsons Bay halten wir noch für einen Fotostopp. Hier mündet der Hafen ins offene Meer. Um das Jahr 1770 herum hat James Cook vom Meer aus den zwischen den Felsen liegenden Zugang entdeckt, der heute als Hafeneinfahrt nach Sydney bekannt ist.

Um die Mittagszeit werden wir von unseren Guide am Circular Quay verabschiedet, um gerade noch die Sydney 2000 zu erreichen, ein riesiger Ausflugskatamaran, der uns mit einem Mittagessen und einer Hafenrundfahrt verwöhnen soll.

Deck 1 und 2 werden von den Chinesen, Deck 3 von Japanern und Koreanern besetzt, dazwischen wir und noch ein paar andere Rundaugen - oder auch Langnasen -. Jetzt haben wir die Wahl: Noch etwas vom Buffet abzubekommen, unser Magen hängt schon auf den Knien oder die Ausfahrt mit dem Panoramablick auf Sydney nicht verpassen. Der Hunger übermannt uns, die Skyline sehen wir bestimmt noch bei der Rückfahrt. Trotzdem beeilen wir uns mit dem Essen, um uns einen schönen Platz an der Reling zu sichern. Nachdem die Asiaten sich satt gefuttert haben, wissen wir unsere gute Entscheidung zu schätzen. Wir verteidigen unseren knappen Platz an der Reling mit allen Mitteln, denn wie unsere Erfahrung bestätigt wird, knipsen die Asiaten innerhalb von Minuten ihre Speicherkarten voll. Wichtig ist ihnen, dass sie und im Hintergrund die Sehenswürdigkeiten auf die Pixel ihrer Kameras kommen und zwar jeder für sich alleine und jeder mit jedem seiner Reisegruppe und die ganze Reisegruppe zusammen. Bei der Vielzahl der fantastischen Motive kommt bei denen ganz schön Stress auf. Die Aussicht, die sich ihnen tatsächlich bietet, ist ihnen eher nebensächlich.

Die Hafenrundfahrt mit der Sydney2000 kann ich eigentlich nicht empfehlen. Die Rundfahrt gehörte halt zum gebuchten Programm. Beim Essen im Schiff bekommt man vielleicht einen Fensterplatz oder man sitzt mitten drin und sieht nicht viel. Die Schiffstour führt nur in einer Schleife an der Sydney-Skyline vorbei ungefähr bis Rose Bay und am anderen Ufer wieder zurück. Man sieht halt die Oper vom Wasser aus. Anschließend wendet das Schiff unter der Harbour Bridge und kehrt zum Anleger zurück. Von Sydney vom Wasser aus sieht man nicht allzu viel. Gleiches bekommt man für wesentlich weniger Geld zu sehen, wenn man eines der vielen Wassertaxis oder Fähren nimmt.

Nachdem wir dieses Pflichtprogramm überstanden haben, laufen wir die George Street hinunter und kommen irgendwie zufällig am Sydney-Tower vorbei, Ecke Pitt & Market Street. Der Eingang zum Tower liegt versteckt in einer Einkaufspassage in der ersten Etage. Nach verzweifelter Suche zwischen den schrillen Werbeplakaten für Skywalk, OzTrek, Sky-Tower, Discovery Pass finden wir endlich den Preis und die Kasse für nur ein einfaches Ticket für die Aussichtsplattform (Observation Deck).

Das schöne Wetter und die klare Luft versprechen eine gute Aussicht, womit wir fürstlich belohnt werden. Stadt, soweit das Auge reicht. Die rund 3,8 Millionen Einwohner Metropole berührt in allen Richtungen den Horizont. Wir können uns kaum losreißen von diesem Rundblick. Schade nur, dass das Café hier oben von zwei verschlafenen Bedienungen regiert wird, die es kaum schaffen, uns zwei Wasserflaschen zu verkaufen und ihren Selbstbedienungsladen mit den billigen Plastikstühlen und Tischen in Ordnung zu halten. Was solls, die Aussicht auf die Stadt und die Anzac Bridge ist auch bei einer Plastikflasche Wasser zu genießen, bevor wir den Abend im Hotel ausklingen lassen.

Neben dem Hotel Citigate Sebel befindet sich eine Bar, in der die Essenauswahl mit Fish'n Chips, Pizza und Sandwiches sehr britisch geprägt ist. Die Klimaanlage ist auf freeze eingestellt und der Raum kann sich bei 16 Grad Außentemperatur nach Sonnenuntergang trotz offener Türen auch nicht erwärmen. Gut, wir hätten noch vietnamesische Sandwiches am Bahnhof essen können. Nur Minuten vom Hotel entfernt sollen in der Crown/Oxford Street Dining Areas sein. Uns ist nur nicht klar, ob Auto- oder Gehminuten gemeint sind. Der Rezeption trauen wir eine vernünftige Antwort nicht zu. Wir sind an diesem Abend einfach viel zu platt, um das noch selbst herauszufinden.
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[6. April] Blue Mountains wolkig 21 °C

Heute Nacht wurde die Zeit auf Winterzeit umgestellt, das bedeutet eine Stunde länger Schlafen. Haben wir auch nach dem langen Tag gestern, deshalb sind wir erst seit 4 Uhr wach. Punkt halb sieben stehen wir vor der Hotelkantine, diesmal sind die Japaner schneller gewesen, und wir können nur die Essensreste auf unserem Teller verteilen.

Es kommt uns sehr entgegen, dass wir heute schon um 7:15 Uhr zum Ausflug in deutscher Sprache in die Blue Mountains abgeholt werden. Diesmal von einem Schweizer, der seit 25 Jahren in Sydney lebt. Nachdem in Downtown noch eine dreiköpfige deutsche Familie eingestiegen ist, geht es rund 75 Kilometer nach Westen durch schier endlos erscheinende Vororte Sydneys, bis wir die Wälder und Berge der Blue Mountains erreichen. Kurz vom Highway herunter gefahren finden wir uns im Bush wieder. In einem Nationalpark sehen wir unsere ersten wilden Kängurus und weiße Kakadus in Eukalyptusbäumen. Wie es sich gehört, gibt es ein Picknick mit Billy Tea und Aussie Tucker. Das ist einfach nur Schwarzer Tee der Firma Billy und staubtrockene, runde, dünne, geschmacklose Kräcker. Da wir aber einen deutschen Ausflug machen, gibt es als Extra noch leckeren, selbst gebackenen Kuchen.

Die nächste Station ist Kings Table View. Nach einer kurzen Fahrt über unbefestigte Straßen durch den Bush halten wir an einem von Reisebussen nicht so sehr besuchten Ort mit einer fantastischen Aussicht auf die Blue Mountains. Blau deshalb, weil der Dunst in den Bergen durch die hier wachsenden Eukalyptusbäume bläulich schimmert. Ein Aufschrei der Tochter der anderen Familie ließ uns amüsiert hinschauen, wie sie panisch vor einer kleinen Spinne auf die Lehne der Rücksitzbank flüchtete, als wir ins Auto einsteigen wollten. Doch als unser erfahrener Schweizer "Aussie" mit einer Zeitung und ruhiger Hand die Spinne nach draußen dirigiert und erklärt, dass der Biss der Huntsman Spinne nicht tödlich sei, sondern nur ein paar Tage Fieber verursacht, werden wir doch etwas blass um die Nase. Wir sind hier schließlich nicht einfach nur auf dem Land, sondern im australischen Busch und hier wimmelt nur so von gefährlichen Tieren. Aber gefährliche Schlangen hätte er auf dem Weg zum Aussichtspunkt nicht gesehen ... .

Nächster Halt sind die Wentworth Falls, benannt nach einem der drei Entdecker und Kartografen dieser Gegend. Der Abstieg zur Aussichtsplattform über die 234 Stufen ist recht einfach und wird mit einem grandiosen Panorama auf die Wasserfälle und die Täler und Berge der Blue Mountains belohnt. Bestraft wird man anschließend durch den schweißtreibenden Aufstieg der gleichen 234 Stufen hinauf zur Straße. Ok, für austrainierte Triathleten mag das ein Spaziergang sein.

In Australien ist die Höchstgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge auf 100 km/h begrenzt. Das gilt für alle Straßen und Wege. Unser Guide demonstriert uns, wie man auf unbefestigten Wegen im Bush diese Geschwindigkeit mit dem Land Rover einhalten kann. Deshalb weiß ich auch nicht mehr so genau, wie wir zum Wind Stone gekommen sind, auch nicht, wo sie genau liegen. Eines ist jedoch gewiss: Wir sind mitten im Bushland irgendwo in den Blue Mountains in der Gegend von Lithgow. Hier bewundern wir Felsenformationen, die aussehen, als ob Meereswellen sie ausgewaschen hätten. Ein Meer gibt und gab es hier nicht, die Formationen sind von Wind und Regen geschaffen worden. Gleich nebenan gibt es einen einsam gelegenen Aussichtspunkt über die schier endlosen Täler und Berge mit von Eukalyptuswäldern bewachsenen Blue Mountains.

Es wird Zeit für eine Mittagspause. Der Tisch ist für uns in der 4½ Sterne Heritage Lodge in Katoomba gedeckt. Sehr angenehmes, altenglisches Ambiente. Das Buffet, Fisch, Lamm, Kürbissuppe, Apfelstrudel, süffiger Wein ist - überraschenderweise, weil englische Lodge - sehr lecker. Hier möchte man mal Urlaub machen.

Nach dem Essen ist noch das Pflichtprogramm zu absolvieren: die Felsformation Three Sisters in Katoomba, mit dem üblichen Touristen Schnickschnack inklusive Busladungen voll mit unseren asiatischen Freunden. Die knipsen hier ihren zweiten Kamera-Speicherchip voll. Die Legende, die sich um die Entstehung der drei steinernen Schwestern rankt, ist sehr nett, würde aber diesen Rahmen hier sprengen.

Featherdale Wildlife Park

Als die Rückfahrt nach Sydney im dichten Sonntagnachmittag Ausflugsverkehr in den Featherdale Wildlife Park gehen sollte, sind wir ja erst ein wenig skeptisch. Die Australische Tierwelt hätten wir ja gerne live in freier Wildbahn erlebt. Gut, wir haben Kängurus im Nationalpark gesehen. Doch mehr als zu einer fieberbringenden Spinne hat es heute nicht gereicht, obwohl wir viele Stunden im Busch waren. Die Skepsis erweist sich als unbegründet.

Der Wildlifepark macht seinem Namen alle Ehre. Er ist wirklich schön angelegt und man kommt ganz dicht an die Tiere heran: Wallabys, eine kleine Känguruart, die einem um die Beine springen, Koalas, die sich bereitwillig streicheln lassen, Emus und Kängurus, die sich aus der Hand füttern lassen. Pinguine, Vögel aller Arten, und und und. Alles in einer sehr natürlichen heimischen Umgebung. Uns gefällt es.

Nach der Rückkehr ins Hotel und zum Abschluss des Tages lassen wir uns wegen der gestrigen schlechten Erfahrung mit dem Abendessen für wenig Geld mit dem Taxi nach Darling Harbour fahren. An der Restaurantmeile mit herrlichem Blick auf die beleuchtete Wolkenkratzerskyline lassen wir uns ein Känguru-Filet schmecken. Gut, wir hatten am Nachmittag diese netten Tierchen noch gestreichelt. Wir werden es auch nicht wieder tun; Kängurufleisch essen meine ich. Nicht dass es uns nicht geschmeckt hätte, aber es war doch etwas trocken.
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[7. April] Sydney auf eigene Faust vereinzelt Schauer 18 °C

Heute ist kein Programm geplant, dennoch ist um drei Uhr die Nacht zu Ende. Zum Frühstück um sieben Uhr sind die Spiegeleier schon weg, die Rühreier sind kalt und Croissants gibt es auch nicht mehr. Eine japanische Reisegruppe hat das Buffet leer geräumt und das Hotelpersonal läuft wie aufgescheuchte Hühner herum, schafft aber nichts.

Im Internet Café um die Ecke rufen wir erst mal die Mails ab, für 60 Cent anstatt für 5 Dollar im Hotel. Keine Mails von den Kindern. Dabei hatten wir zwischendurch schon zwei Mal gemailt ... . Hoffentlich ist alles in Ordnung, die Kinder sind ja schließlich schon 5 Tage lang alleine. Wir beruhigen uns damit, dass wir mit 22 Jahren auch schon recht selbstständig waren. Und keine Nachrichten können auch gute Nachrichten sein.

Den freien Tag nutzen wir, um das zu tun, was in den letzten zwei Tagen etwas zu kurz gekommen ist: selber ein wenig auf Entdeckungsreise gehen. Von der Central Station wollen wir mit der Tram bis Paddys Market (ehemals Haymarket) fahren. Wir geraten in einen nicht abebbenden Menschenstrom aus dem Bahnhof. Hunderte australische Rentner strömen, von uniformierten Straßenbahnbediensteten gelenkt aus dem Bahnhof zur Tram. Und wir mittendrin. Und man behandelt uns wie denen zugehörig. Nein, wir sind noch keine Rentner, nein, wir haben unseren eigenen Fahrschein. Dummerweise haben die auch noch die gleiche Zielhaltestelle: Gegenüber Paddys Market befindet sich das Sydney Entertainment Center und dort findet heute das Annual Concert für alle australischen Rentner statt. Ich stelle mir gerade so etwas in Deutschland oder zumindest für unser Bundesland NRW vor. Nein, ausgeschlossen. Kann man sich nicht vorstellen.

Paddys Market ist eine Shopping Mall über mehrere Etagen eingerichtet in der früheren alten Markthalle. Schräg gegenüber ist eine Station der Light Rail. Mit einem entsprechenden Ticket kann man im 5-Minuten Takt den Rundkurs von Darling Harbour, Chinatown, City Centre und wieder Darling Harbour fahren. An den acht Haltestellen kann man aus- und wieder einsteigen, wie man möchte. Besonders schön finden wir den Kontrast der alten, schön hergerichteten Victorianischen Gebäude wie das Rathaus, das Queen Victoria Building oder die alten Museumsgebäude im Gegensatz zu den hypermodernen, in der Sonne glitzernden Glasflächen der Wolkenkratzer. Und in den Straßenschluchten tobt das Leben einer Weltstadt. Man weiß gar nicht, was man zuerst machen soll, wohin man zuerst gehen und was man sich zuerst anschauen soll. Nur gut, dass wir schon auf dem Tower gewesen sind.

Man hatte uns das Aquarium empfohlen. Kaum halten wir unsere Eintrittskarten in den Händen, strömen zwei chinesische Reisegruppen und eine lärmende Schulklasse vor uns hinein. Nun gut, drinnen verteilt es sich etwas, trotzdem empfinden wir das Aquarium, bis auf den Bereich Great Barrier Reef, nicht gerade als must see Attraktion - das Aquarium in Kapstadt hatte uns deutlich besser gefallen.

Den restlichen Tag verbringen wir damit, mit der Monorail zu fahren und von den Stationen zu Fuß kreuz und quer die City zu entdecken, bis uns die Füße wehtun. Wir entschließen uns, auch wegen der misslichen Restaurantlage am Hotel und weil wir heute Abend nicht mehr weg wollten, etwas zum Abendessen zu einzukaufen. Etwas Brot, ein paar Kekse, ein paar Würstchen. Kofferpacken steht auch noch auf dem Programm, denn morgen früh geht die Reise weiter nach Neuseeland.
Hinweis: Der Betrieb der Monorail wurde in 2013 eingestellt.
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[8. April] Abreise nach Christchurch Schauer 19 °C

Es hatte sich gestern schon angekündigt, das Sonnenwetter ist Schauerwetter mit dicken Wolken gewichen. Genau der richtige Zeitpunkt, um Sydney zu verlassen. Schade eigentlich, es hat uns sehr gefallen. Wenn wir mal wiederkommen sollten, werden wir nur ein anderes Hotel nehmen, wenn möglich im Bereich Darling Harbour oder The Rocks.

Frühstück im Hotel gibts heute - leider - Gott sei Dank - nicht, denn wir sitzen kurz nach 6 Uhr im Taxi. Wir fliegen mit Jet-Star, dem "Billigflieger" innerhalb Australiens, der auch die Nachbarstaaten bedient. Der Check-in geht zügig über die Bühne, kein Problem mit unserem etwas übergewichtigen Gepäck. Das Ausreiseformular wird kurz geprüft, die Schlange an der Handgepäckdurchleuchtung ist sehr lang und geht genauso schleppend und hektisch wie überall auf der Welt voran. Der Billigflieger Jet-Star entpuppt sich als komfortabler Airbus A 320 mit Ledersitzen und ordentlich Platz in der Economy Klasse. Ein Frühstück kostet zwischen drei und zehn Dollar. Sehr nettes und aufmerksames Personal - was hatten wir alles über die Aussies, deren Ruppigkeit und deren Behandlung Fluggästen gegenüber gelesen. Wir machten die gegenteilige Erfahrung und, um es gleich vorne weg zu sagen, es änderte sich nicht auf allen unseren noch folgenden Flügen.
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Melbourne

[1. Mai] Wiedereinreise in Melbourne sonnig 17 °C

Die B 737 der Qantas-Airline aus Auckland landet mit 45 Minuten Verspätung gegen 19 Uhr in Melbourne. Es ist gerade dunkel geworden. Nach vier Stunden Flug, zusammengepfercht in einer sehr beengten Economy Klasse, versorgt mit einem fürchterlichen Folienessen mit Hühnchenresten und Pappreis freuen wir uns, endlich aussteigen zu können. Die Einreise in Australien geht wieder sehr zügig über die Bühne, es sind sehr viele Geschäftsreisende und nur wenige Touristen an Bord. Die Wartezeit auf unsere Koffer vertreiben wir uns mit der Beobachtung des kleinen Beagles vom Zoll, der wie zufällig schnüffelnd an allen Taschen der Wartenden entlang geführt wird. Bei einer Handtasche einer jungen Frau legt er sich plötzlich hin, hebt eine Pfote und schaut zu seinem Zoll-Frauchen hoch. Die Zollbeamtin findet aber nichts, vermutlich hatte die andere vorher irgendein Lebensmittel in der Tasche gehabt. Durch ein prüfend schauendes Spalier von sechs Zöllnern verlassen wir unbehelligt das Terminal.

Am Taxistand steht eine endlose Schlange, meist Geschäftsleute, trotz einer schier endlosen Armada von heranfahrenden Taxen, die von Einweisern an den Taxistand gelotst werden. Und so sitzen wir nach knapp 20 Minuten in einem drin. Etwas unwohl ist uns allerdings, weil der Taxifahrer nicht den Anschein erweckt, dass er sich in Melbourne auskenne. Aber irgendwie findet er das Radisson dann doch noch. Nach den Erfahrungen in Sydney haben wir keine großen Erwartungen, doch das Hotel entpuppt sich als freundliches Hotel mit aufmerksamen, kompetenten Personal und auch das Zimmer entspricht unseren Erwartungen. Aus dem Fenster blicken wir auf die beleuchteten Hochhäuser der City. Nur der Wetterbericht sagt für morgen nur 16 Grad und Regenschauer vorher. Mist! Für morgen haben wir eine Tour auf der die Great Ocean Road gebucht.
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[2. Mai] Ausflug zur Great Ocean Road sonnigheiter 16 °C

Auf den heutigen Tag habe ich seit Beginn meiner Reiseplanung hin gefiebert: die Great Ocean Road. Mindesten zehn Mal bin ich hin und her geschwankt, ob wir selbst mit dem Mietwagen diese Tour machen oder eine vom Reiseveranstalter angebotene geführte in Anspruch nehmen sollen. Letztlich entschieden wir uns für eine deutschsprachige geführte Tour.

Nach einem ausgiebigen Frühstück vom reichhaltigen und guten Frühstücksbuffet des Radisson warten wir um 7:45 Uhr vor dem Hotel auf die Abholung. Die Hoffnung auf eine weitere Privattour wie in Sydney endet im großen Reisebus mit internationalem Publikum. Doch wir beiden bekommen einen deutschen Guide, eine sympathische deutsche Auswanderin mit umfangreichem Wissen für die Tour. Sie sitzt im Bus hinter uns und kommentiert die Reise über ein Mikro, während wir einen Knopf im Ohr haben, und das in einem Bus mit 48 Englisch sprechenden Touristen. Nicht, dass wir kein Englisch verstünden, doch aus Erfahrung wissen wir, dass englische Reisekommentare naturgemäß auf die englische bzw. amerikanische Mentalität der Menschen ausgerichtet ist. Das ist mitunter schwer zu verstehen - und manchmal auch nervig.

So haben wir auch noch den Vorteil, dass der nette Guide uns auf den Spaziergängen der Tour begleitet, wir dadurch auch privater ins Gespräch kommen und somit auch vom Leben deutscher Auswanderer in Australien erfahren. Falls sie jemals diesen Bericht lesen sollte: Herzlichen Dank noch mal an die liebe Betreuung und den wunderschönen Tag. - Auf all das hätten wir bei einer privat durchgeführten Mietwagenreise verzichten müssen.

Die Bustour beginnt in der Swanson Street in Melbourne bei strahlendem blauem Himmel und führt aus der Stadt hinaus durch Geelong nach Torquay. An Bells Beach liegt ein international bekanntes Surferparadies. Heute sind kaum Wellen, es sind auch nur wenige Surfer im Wasser.

Dann beginnt die eigentliche Great Ocean Road, die in den 1920ger Jahren von heimgekehrten Soldaten des Ersten Weltkriegs gebaut wurde. Im ersten Teil bis zum Otway Nationalpark, folgt die Straße der Küstenlinie. Meist direkt am Ozean bieten sich an vielen Aussichtspunkten atemberaubende Ausblicke. Der Bus hält an den schönsten, leider nicht an allen Ausblicken. Er hätte dann viele Stunden länger gebraucht. Hier wäre der Mietwagen oder sogar ein Wohnmobil besser gewesen. Auf der Landseite der Straße haben sich vereinzelt wohlhabende Australier Ferienhäuser in den oft steilen Hang gebaut. In den Sommermonaten soll es sehr voll sein, jetzt im Mai herrscht Einsamkeit vor.
Irgendwann taucht Lorne auf, ein kleiner Ferienort mit vielen Hotels an einer kleinen Bucht. Weiter geht es an einsamen Sand-, Stein-, Geröll- und Felsenküsten entlang. Die Eukalyptuswälder reichen bis an den Ozean heran. Manche Wälder sehen aus wie abgestorben, tatsächlich aber sind es die Koalas gewesen, welche die Wälder kahl gefressen haben. Das bedeutet aber gleichzeitig auch deren Ende, denn wenn sie keinen Eukalyptus mehr nach ihrem Geschmack finden, müssen sie verhungern. Um sich neue Wälder zu suchen, dafür sind sie zu träge. Auch das ist Australien.

In Apollo Bay ist Mittagspause. Der kleine Ort an der kilometerlangen, weit geschwungenen Sandbucht lebt im Wesentlichen vom Tourismus und vom Fischfang für die Gastronomie. Davon überzeugen wir uns in einem kleinen Restaurant mit Plastiktischen und -stühlen bei Fish'n Chips. Welchen Fisch es gibt, entscheidet der Koch. Seit heute Mittag sind nicht nur die Australier, sondern auch wir absolute Fans des Barramundi. Er gehört zur Familie der Großbarsche, wird bis zu 2 m lang und 60 Kilogramm schwer und kommt nur in australischen Gewässern vor. Sein Fleisch ist weiß, zart, aber trotzdem fest und ausgesprochen schmackhaft. Aber wie gesagt, heute hat sich der Koch selbst übertroffen, der Fisch schmeckt noch nach Meer und ist sehr lecker.

Hinter Apollo Bay verlässt die Straße die Küste und führt durch die Eukalyptuswälder des Otway Nationalparks, um ein paar Kilometer weiter auf eine gänzlich andere Küstenlandschaft, die der sogenannten shipwreck coast zu treffen. Mit dem Cape Otway beginnt die zerklüftete Steilküste, an der Wind und Wellen an der Steilküste knabbern und so manch sehenswerte Felsformationen geprägt und wieder zerstört haben. Die bekannteste sind die 12 Apostel, nämlich 60 Meter hohe steil aufragende Kalksteinfelsen, die ein paar Meter vor der Steilküste im Ozean stehen. Seit Juli 2005 sind es nur noch 11, weil einer gänzlich zusammengebrochen ist. Auf dem Foto vorne der Felsenhaufen. Sehenswert in diesem Gebiet sind u. a. auch die Felsformationen Loch Ard Gorge, The Razor Back und die sogenannte London-Bridge, die 1990 die Verbindung zum Land verloren hat. Glück im Unglück hatte seinerzeit ein Pärchen, das auf der Meeresseite des Felsens unter Beisein des Fernsehens mit einem Hubschrauber gerettet werden musste. Das Pärchen war verheiratet, nur nicht miteinander. Aber nicht nur die Küste ändert ihre Form, auch das Wetter. Ein stürmischer Wind bläst uns derart an, dass wir kaum still stehen können, um Unmengen von Fotos zu schießen. Regenschauer peitschen unsere Körper aus und wenn man sich endlich unter das Dach einer Tourist-Information gerettet hat, knallt uns die Sonne von einem blauen Himmel ins Gesicht. Das Wetter ändert sich im 10 Minutentakt. Es verwundert nicht, dass an diesem Küstenabschnitt der Bass Strait, der Hauptwasserstraße zwischen Tasmanien und Australien, viele Schiffe an den Klippen zerschellt sind.

Port Campbell besteht aus einem kleinen Hafen, ein paar kleinen Geschäften, Unmengen an Backpacker-Unterkünften und Campingplätzen. Zu dieser Jahreszeit ist der Ort jedoch wie ausgestorben. Hier machen wir noch eine kleine Shoppingpause und decken uns in dem kleinen Supermarkt mit etwas Essbarem ein, bevor der Bus durchs Landesinnere auf geraden Straßen drei Stunden lang nach Melbourne zurückfährt. Um 21 Uhr sind wir mit wahnsinnig vielen fantastischen Bildern und Eindrücken im Kopf wieder im Radisson und fallen total erschöpft in die Betten. Ja, so habe ich mir die Great Ocean Road vorgestellt. Ich nehme mir vor, sie irgendwann noch einmal ausgiebig zu fahren.
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[3. Mai] Ein Tag in Melbourne heiter 16 °C

Um eine Stadt und seine Sehenswürdigkeiten im Wesentlichen kennenzulernen, ist eine geführte Stadtrundfahrt nicht schlecht. Nach einem ausgiebigen Frühstück am reichhaltigen Frühstücksbuffet des Radisson holt uns der Bus um 8:15 Uhr ab. Heute einmal in englischer Sprache, aber für eine Stadtrundfahrt ist das in Ordnung. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, es ist ein wenig frisch am frühen Morgen. Der Bus kurvt kreuz und quer durch die Innenstadt und zieht dabei seine Kreise immer weiter in die Außenbezirke.

Melbourne gefällt uns. Die Stadt zeigt sich vielfältig, historisch und gleichzeitig modern. Sie ist eine Stadt der Kunst, der Kultur und des Sports. Eine Pause wird am Fitzroy Garden eingelegt, benannt nach einem Gouverneur Melbournes im 19. Jahrhundert, in dem man u. a. das Cook Cottage bewundern kann. Hier soll James Cook seine Kindheit verbracht haben. Bitte? Er hat doch erst um 1770 Australien entdeckt! Beides ist richtig. Das Cottage wurde später von Yorkshire in England hierher gebracht. Für 4,50 Dollar kann man es auch besichtigen.

Nach einer weiteren Stunde der Rundfahrt u. a. durch an Sportanlagen vorbei - Olympiastadion von 1956, Rod Laver Stadion, Formel 1 Kurs usw. - endet sie vorläufig am Botanischen Garten. Man wird vor die Wahl gestellt: Entweder eine gute Stunde durch den botanischen Garten wandeln oder im Café warten, bis der Bus zurückfährt und die Tour in der City beendet wird oder zu Fuß in ca. 20 Minuten bis zur City laufen. Wie entschließen uns für Letzteres.

Neben dem Botanischen Garten steht der Shrine Of Remembrance. Es ist ein Ehrenmal, mit dem allen australischen Kriegsteilnehmern seit 1914 gedacht wird. Für Australier ist es heute noch eine große Ehre, an einem Krieg teilnehmen zu dürfen. Es macht sie stolz, weil sie sich dadurch ihrer Zugehörigkeit zur übrigen Welt gewiss sind.

Vom Memorial aus ist es tatsächlich nicht weit bis zur St. Kilda Road, die direkt in die City führt. Außerdem kommt man hier an einigen Besonderheiten vorbei, wie zum Beispiel an der Floral Clock mit Schweizer Uhrwerk und dem Arts Centre mit einem spitz zulaufenden Stahlgerüst als Dach, dass das Kleid einer Primaballerina symbolisieren soll. Über die Brücke des Yarra Rivers erreicht man zur Linken die Flinders Station, dem Hauptbahnhof Melbournes und zur Rechten den Federation Square mit einem hochmodernen Centre mit extravaganter Außenfassade. Genau gegenüber befindet sich eine im gotischen Stil erbaute Kirche aus dem 19. Jahrhundert. Melbourne ist eine Stadt der Gegensätze. Vor hier aus tauchen wir zusammen mit einem aus dem Bahnhof nicht enden wollenden Menschenstrom ein auf den Weg in die City.

Die Collins Street ist die "Erste Adresse" in Melbourne. Hier finden sich die Geschäfte, die etwas auf sich halten. Doch auch in den vielen kleinen Nebenstraßen tobt das Leben. Kreuz und quer laufen wir durch die City. Irgendwann landen wir am frühen Samstagnachmittag auf dem Queen Victoria Market. Uns bietet sich ein unüberschaubarer Markt, ähnlich dem unserer Pottmärkte. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Doch so langsam beginnen unsere Socken zu qualmen und wir sind froh, dass unser Hotel gleich um die Ecke steht.

Gegen Abend machen wir uns doch noch einmal auf den Weg, um mit der kostenlosen Tram, der City Circle, in Richtung Flinders Station zu fahren. Das Ziel ist das Eureka Tower, das zweithöchste Wohngebäude der Südhalbkugel. Mit einem Aufzug wollen wir in die 88. Etage fahren und Melbourne von oben bei Abenddämmerung erleben. Die Abkürzung unter der Flinders Station hindurch finden wir nicht und so laufen wir einen riesigen Umweg und sind froh, dass wir endlich oben angekommen und uns auf edle Holzbänke niederlassen können, um die Aussicht zu genießen. Die Plattform scheint auch bei Hochzeitspaaren beliebt zu sein, die sich hier vor der Melbourner Skyline fotografieren lassen.

Den Abend wollen wir gemütlich bei einem Abendessen im Hotelrestaurant beschließen. Doch wenn wir gewusst hätten, dass in diesem ansonsten sehr guten 4-Sterne-Hotel mit diesem wunderbaren Frühstücksbuffet abends nur Kantinenessen von genervten angelernten Teenagern serviert wird, dann hätten wir darauf verzichtet.
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[4. Mai] Yarra Valley heiter 16 °C

Für heute, Sonntag, haben wir uns ein Auto gemietet. Die Thrifty - Vermieterstation in der Elizabeth Street ist vom Radisson Hotel aus schnell zu Fuß erreicht. Den teuer bezahlten internationalen Führerschein will immer noch keiner sehen, der EU-Führerschein genügt auch hier. Und weil der Reisepass im Hotelsafe liegt, reicht sogar der Personalausweis zur Identifikation. Um 9 Uhr steuern wir - ohne Navigationagerät - aus der Stadt auf leeren Straßen hinaus auf den Eastern Freeway (M3) und Richtung Osten ins Yarra Valley. Das mit Sonntag war ein geplanter Zufall und ich war froh drum, nicht unter der Woche in Melbourne Auto fahren zu müssen. Es gibt hier so manch seltsame Verkehrsregel, aber davon später mehr.

Auf der M3 geht es gut 30 Kilometer durch Melbournes Außenbezirke. Unser Ziel ist der Wildlife Park Healesville Sanctuary, in der Nähe des gleichnamigen Ortes. Das Yarra Valley ist eine wunderschöne, hügelige, grüne Landschaft, in der die Weinlese in vollem Gange ist. Dank der google-maps Routenplanung ist der Park nach ca. einer Stunde Fahrzeit schnell gefunden. Wir gehören zu den ersten Besuchern an diesem Morgen und haben so den Park für uns alleine. Das Schöne an dem Park ist, dass die Gehege in einen bestehenden Wald integriert sind. Natürlich gibt es hier neben vielen anderen australisch typischen Tieren Kängurus, Koalas oder Wombats, die uns magisch anziehen. Zu festgelegten Zeiten tauchen die Pfleger zur Fütterung auf und beantworten bereitwillig alle Fragen der Besucher. Der Park füllt sich stetig vor allen Dingen mit Familien mit Kindern.

Gegen Mittag verlassen wir den jetzt überfüllten Parkplatz und suchen uns erst mal was zum Mittagessen. Damit haben es die Australier nicht so und deshalb nehmen wir heute mal mit einem McDonalds vorlieb. Erstaunlicherweise sitzen hier auch viele ältere Leute und vertilgen Pommes und Hamburger. Wir wollen anschließend noch zum Mt. Dandenong, von wo aus man einen herrlichen Blick auf das Tal Richtung Melbourne haben soll. Um es gleich zu sagen, wir fanden zwar den Berg, aber keinen Aussichtspunkt. Am Ende einer Zufahrt zum vermeintlichen Aussichtspunkt stehen plötzlich Parkplatzwächter mit einer Kasse. Also nur um mal vom Berg hinunterzuschauen, wollen wir nicht bezahlen. Wir kehren um und fahren nach Melbourne zurück.

Der Verkehr wird dichter, je näher wir dem Stadtzentrum kommen. Die Elizabeth Street ist gleich beim ersten Versuch gefunden. Die Vermieterstation liegt auf der linken, also auf unserer Straßenseite, weshalb ich mich auch auf dem linken Fahrstreifen aufhielt. Prompt stand ich nach der nächsten Ampel in der Schlange der Rechtsabbieger. Kein Schreibfehler! Auf Straßen mit Straßenbahngleisen muss man als Rechtsabbieger auf der linken Spur in die Kreuzung fahren, sich vor die haltenden Fahrzeuge der von der linken Seite kommenden Geradeausfahrern stellen und warten, bis für den Querverkehr Grün wird, dann darf man vor ihnen herfahrend abbiegen. Alles klar? Nassgeschwitzt nach drei Kreuzungen war mir das dann auch klar, besonders, weil mich niemand wieder in meine Geradeausspur reinlassen wollte.
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Ayers Rock

[5. Mai] Ayers Rock nachmittags heiter 28 °C

Heute geht es von Melbourne per Direktflug mit Qantas nach Ayers Rock. Die Koffer stehen gepackt vor der Tür, wir haben sie kaum noch zu bekommen, prompt finden wir bei der Schubladenkontrolle noch Sachen, die in den Koffer müssen. Der Frühstücksraum hat Gott sei Dank pünktlich geöffnet, aber es gib keinen Kaffee. Erst als wir gehen, blubbert die Kaffeemaschine vor sich hin. Ein fahrbereites Taxi steht zwar vor der Tür, aber der Taxifahrer, so ein Schmuddeltyp, stinkt unheimlich nach Zigarettenqualm und er hat die fettigsten Haare, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Dafür fährt er wie besessen zum Airport, erreicht ihn in Rekordzeit von knapp 20 Minuten, doch an der Ausfahrt vom Motorway zum Tullamaine Airport muss er sich in den Stau stellen. 10 Minuten braucht er für den letzten Kilometer bis zum Domestic Terminal.

Am Montagmorgen um 7 Uhr ist hier Hochbetrieb der Geschäftsreisenden. Schnell hinein ins Terminal - und wir finden keine Check-in-Schalter. Es gibt nur Check-in-Automaten. Das hatten wir bisher noch nicht. Eine Bodenstewardess, die wir fragen wollten, läuft uns einfach davon, eine andere bestätigt alle Befürchtungen: Es gibt keine Schalter, nur die Automaten. Vor den Automaten lange Schlangen von Anzugträgern. Nein, da hinten gibt es auch freie Automaten. Out Of Order steht bei denen drauf. Die Zeit wird langsam knapp. Doch das Blatt wendet sich so langsam, denn die Anzugträger ziehen schnell ihre Tickets. Einfacher als gedacht spuckt das Terminal die Boardingpässe auch für uns aus. Die Aufgabe unseres schweren Gepäcks gestaltet sich völlig unproblematisch, nachdem wir weitere 20 Minuten in der Gepäckschlange gestanden haben. Es wird zwar auf die Waage gestellt, doch das Gewicht interessiert keinen. Der Abflug der B 737 von Qantas ist pünktlich.

Nach drei Stunden Flug über das "Nichts" des Outback beginnt der Anflug auf die Landepiste von Ayers Rock. Links unter uns taucht plötzlich der Felsen auf. Was für ein Tag, wir sitzen auf der richtigen Seite und können den Felsen ausgiebig von oben betrachten.

Der Uluru ist etwa drei Kilometer lang, bis zu zwei km breit und hat einen Umfang von rund zehn Kilometer. Der Gipfel befindet auf rund 350 Meter. Mit dem kostenlosen Shuttle werden wir ins 10 Minuten vom Flughafen entfernte Ayers-Rock-Resort gebracht. Das sind vier Apartmentanlagen, ein Shopping Center, eine Tankstelle, ein Campingplatz. Alles zusammen liegt an der Außenseite einer Ringstraße. Der Innenteil ist Bushland. Das Einchecken im Outback-Pioneer-Resort dauert eine knappe Stunde, weil die einzige Hotelangestellte mit vier wie Rugbyspieler aussehenden Männern nicht klar kommt. Es wird langsam heiß. Die mit uns Wartenden fangen an zu murren.

Jeder, der eincheckt, will es dann auch noch genau wissen: Welcher Ausflug ist für mich der Richtige. Wann fährt der Bus. Gibt es nichts Günstigeres. Warum sind die Mietwagen so teuer. Und überhaupt, warum ist es so heiß hier ... . Hier im Outback gehen die Uhren anders. Irgendwann halten wir dann doch die Schlüssel in Händen, die Koffer würden uns gebracht. Irgendwann kamen sie tatsächlich. Als Mittagessen müssen dann doch nur ein paar Kekse genügen, denn der gebuchte Ausflug beginnt schon gegen 14:30 Uhr.

Trotzdem ist im Outback alles straff organisiert. Bevor wir den Bus betreten dürfen, werden uns pro Person 25 Dollar abgenommen für einen 3 Tage-Nationalpark-Pass. Für drei Tage mag das ok sein, aber wir bleiben nur einen halben Tag. Die Tour beinhaltet die Fahrt zu den Olgas und zum Schluss Sonnenuntergang mit Snack am Ayers Rock.

Der Uluru liegt im Uluru–Kata-Tjuta-Nationalpark ca. 400 Straßenkilometer südwestlich von Alice Springs im Northern Territory von Australien. Der 1336 km² große Nationalpark umfasst u. a. den Uluru und die benachbarten Kata-Tjuta (die Olgas). Das Gebiet ist vor ein paar Jahren vom australischen Staat für 99 Jahre an die Aborigines verpachtet worden. Deshalb werden wohl wieder mehr die Aborigine-Namen für die Felsen verwendet.

Der Bus transportiert uns zuerst zu den Olgas, eine Felsformation aus dem gleichen Gestein wie der Ayers Rock. Sie bestehen aus 36 Felsen, die wohl auch einmal zusammenhängend waren und irgendwann auseinandergebrochen sind. Wir bekommen ausgiebig Zeit, in eine Schlucht hineinzulaufen und die Felsen zu bestaunen. Die Menschen begrüßen sich hier mit dem Aussie Gruß. Sie grüßen auch, wenn gar keiner entgegenkommt. Oder schlagen sie doch nur mit einer Handbewegung die vielen Fliegen vor der Nase weg. Einige von den ganz Vorsichtigen tragen ein Fliegennetz auf dem Kopf, das man für 10 Dollar im Resort kaufen kann. Finde ich echt übertrieben, ssst, ssst, aber diese ssst, ssst, lästigen, schei.. Fliegen!! ssst, ssst.

Nach weiteren zwei Fotostopps um die Olgas herum kommt der Verdacht auf, dass hier nur die Zeit totgeschlagen werden soll, bis am Ayers Rock gegen 18:20 Uhr die Sonne untergeht. Der Sonnenuntergang wird mit Wein, Sekt, O-Saft, Aussie Tucker und Gemüse mit Dip zelebriert. Hier versucht man so eine Art Key West Sonnenuntergangsfeeling zu schaffen. Durch diesen künstlich erzeugten Rummel geht leider das Mystische verloren. Der Felsen verändert innerhalb der letzten 10 Minuten des Sonnenuntergangs seine Farbe von Orange-Rot über Rostbraun bis aschfarben. Das bekommt man allerdings nur mit, wenn man sich wirklich auf diesen Farbenwechsel konzentriert. Die meisten Leute aus den 20 Bussen verpassen dieses Schauspiel, weil sie zu sehr mit dem Sekt oder mit aufdringlichen Gesprächen mit nebenstehenden Beobachtern beschäftigt sind.

Das Problem der Flugreisenden am Ayers Rock ist, dass sie entweder auf diese Bustouren angewiesen sind oder sich für horrendes Geld einen Mietwagen nehmen müssen, um den Sonnenuntergang hautnah und ungestört zu erleben. Es ist wirklich ein beeindruckendes Erlebnis, aber nur, wenn die Sonne nicht durch Wolken verdeckt ist. Direkt nach dem Sonnenuntergang wird fluchtartig zusammengepackt und der Bus braust zum Resort zurück.

Wir verlassen den Bus am Shopping Center. Doch viel herumlaufen wollten wir dann auch nicht mehr und deshalb entscheiden wir uns trotz Dunkelheit für den Fußweg querfeldein zum Hotel und gegen den kostenlosen Shuttle Bus. Es ist stockdunkel, der Weg ist nur sehr spärlich beleuchtet, andere Lichtquellen beschränken sich nur auf die herrlich glitzernde Milchstraße am Himmel. An der ersten Weggabelung entscheiden wir uns für den rechten Abzweig, als dann eigentlich geradeaus das Hotel auftauchen müsste, biegt der Weg nach links ab und nichts taucht auf. Nur Dunkelheit um uns herum. Kein Lichtschein, keine Geräusche, bis auf so komisches Rascheln im Bush, dass uns etwas schneller laufen lässt.

Die letzte Funzel am Wegesrand war kaputt, andere sind nicht mehr zu sehen. Wir stolpern weiter, immer weiter. Kein Hotel, keine Straße. Der Weg biegt wieder nach links, ich weiß, dass wir rechts müssen. Da ist aber kein Weg, nur Bush. Plötzlich tauchen weit hinten Scheinwerfer eines Autos auf. Gerettet! Wir erreichen die unbeleuchtete Ringstraße. Doch in welcher Richtung liegt das Hotel? Wir entscheiden uns nach rechts zu gehen und müssen hin und wieder von der Straße in den Bush springen, wenn uns ein Auto entgegenkommt. Schlangen und Skorpione lauern nur auf einen Fehltritt.

Endlich. Nass geschwitzt sehen wir nach endlosen Minuten in totaler Finsternis hinter einer Kurve ein Lichtschein. Es ist die Tankstelle. Ernüchtert stellen wir fest, dass sie geschlossen ist und wir niemanden nach dem Weg fragen können. Der Verzweiflung nahe setzen wir den Weg auf der Straße fort und halten uns mit der Gewissheit aufrecht, eine Ringstraße muss irgendwann am Hotel vorbeiführen oder zumindest wieder am Shoppingcenter. Nach weiteren Sprüngen in den Straßengraben taucht dann doch endlich das Outback Pioneer auf.

Weil wir seit heute Mittag nur ein paar Kekse im Magen haben, treibt uns der Hunger ins Restaurant des Hotels. Nein, wir haben nicht reserviert und könnten deshalb nur vom Buffet essen. 47 Dollar pro Person! Ohne Getränke! Ein normales Abendessen in einem normalen Restaurant kostet normalerweise höchstens 25 Dollar. Und das Buffet sieht geplündert aus. Der Blick auf die mit Bier- und Cola-Resten verklebten Tische lässt und wieder aufs Zimmer flüchten, wir haben noch Kekse, Tim Tams und Wasser. Wichtiger Hinweis: Tim Tam sind Schokoladenkekse und machen süchtig. Schön süchtig.
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[6. Mai] Ayers Rock und Flug nach Cairns sonnig 29 °C

Ein strahlend blauer Himmel weckt uns. Wir haben nicht den stressigen Sonnenaufgangsausflug für Frühaufsteher gebucht, sondern lassen uns um 9 Uhr vom Hubschrauberrundflug-Shuttle zum Flughafen bringen.

Es beginnt ein unvergesslicher Ausflug zum Uluru. Das haben wir uns verdient nach der gestrigen Odyssee durch das nächtliche Outback. Von hier oben haben wir einen unvergleichlich fantastischen Ausblick auf die bis zum Horizont flache Buschlandschaft rund um den Ayers Rock und die Olgas. Der von der Morgensonne rostrot strahlende Felsen lässt uns einen prickelnden Schauer den Nacken hinunter laufen.
Der Flug führt über das Hotel-Resort hinüber zum Felsen, an den von der Sonne beschienen Seiten herum, nochmals zurück und in einer weiten Schleife zum Flughafen zurück, wobei wir auch die Olgas aus einer gewissen Entfernung in ihrer ganzen Ausdehnung bewundern können. Um zehn Uhr ist der Spaß leider viel zu schnell vorbei und wir laufen nach der Rückkehr ins Resort diesmal bei Tageslicht querfeldein zum Shopping Center, um zu frühstücken. Eigenartig, bei Licht betrachtet ist der Weg ganz einfach. Und auf der anderen Seite angekommen, erkennen wir, dass wir gestern Abend einfach nur den falschen Weg in die falsche Richtung genommen haben.

Der Flug nach Cairns geht erst um 15:30 Uhr und somit haben wir ausreichend Zeit, um Souvenirs zu kaufen. Die restliche Wartezeit vertreiben wir uns mit Warten, denn ohne fahrbaren Untersatz ist man hier aufgeschmissen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich bei der Planung nach einem früheren Flug geschaut.

Der kostenlose Shuttle bringt uns rechtzeitig zum Airport, das Einchecken für den Flug nach Cairns ist wieder völlig unproblematisch. Nur ein Trupp junger Spanier nervt unaufhörlich.
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Queensland

Dicke Wolken und Gewitter erwarten uns beim Landeanflug in Cairns. Das Gepäck ist schnell in unseren Händen. Der von zu Hause organisierte Transfer nach Palm Cove, einem kleinen Ort ca. 25 Kilometer nördlich von Cairns klappt hervorragend. Um 18:30 Uhr verlässt der kleine Bus den Flughafen. Eine knappe halbe Stunde später lässt er uns am Paradise on the Beach in Palm Cove heraus. Die letzte Station unserer Ozeanientour ist erreicht.

[7. Mai] Palm Cove (Queensland) sonnig 27 °C

Das Paradise on the Beach liegt, von der schmalen Küstenstraße getrennt, am Palmenstrand des Great Barrier Reefs. Sonnenaufgang am Meer zwischen Palmen hindurch vom Hotelbett aus beobachten! Ist das ein Traum? Wenn dieser Traum Wirklichkeit ist, befindet man sich in der 2. Etage des kleinen Hotels mit Blick auf den Ozean. Das haben wir uns nach fünf Wochen Australien und Neuseeland verdient. Wir können uns von diesem unbeschreiblich schönen Blick kaum losreißen. Hier bleiben wir!

Das Leben im Paradies nimmt ein jähes Ende, als uns der Kaffeedurst antreibt und wir uns zum Besuch einer kleinen Frühstücksbar mit Blick auf das Meer entschließen. Frühstücksgelegenheiten gibt es in Palm Cove viele. Wir bekommen lauwarmen Kaffee, geschmacklose, dünne Pancakes, lauwarme Rühreier mit unheimlich fetten Schinken, unappetitlich aussehende und gräuslich schmeckende Würstchen und labberigen Toast serviert. Ok, dann machen wir uns unser Frühstück zukünftig eben selber.
Der kleine Supermarkt im kleinen Shopping Center gleich neben dem Hotel hat alles, was unsereins zum Frühstück so braucht. Sonst ist heute relaxen am Strand und am Pool angesagt. Zum Abendessen gibt es im Restaurant neben dem Hotel leckeren Barramundi mit australischem Wein.
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[8. Mai] Great Barrier Reef und Kuranda sonnig 29 °C

Der Tag beginnt wieder mit dem Sonnenaufgang am Meer zwischen Palmen hindurch vom Hotelbett aus. Mal einen ganzen Tag Nichtstun ist ja mal ganz schön, doch der Entdeckergeist treibt uns heute wieder an. Das in dieser Region angebotene Ausflugsprogramm ist unüberschaubar. Wir haben uns für eine kombinierte Tour zum Great Barrier Reef vormittags und nach Kuranda mit der Skyrail nachmittags entschieden. Pünktlich um halb acht werden wir mit dem Bus abgeholt, um uns von Cairns aus nach Green Island schippern zu lassen.

Green Island ist eine kleine grüne Insel ca. 45 Minuten vor Cairns. Hier beginnt das Great Barrier Reef. Da wir keine Taucher und Schnorchler sind, reichen uns zwei Stunden auf der Insel und ein Glasbodenboot, mit dem man die Korallen und bunten Fische gleich neben dem Bootsanleger bestaunen kann. Nun, Green Island ist eine Touristeninsel mit Hotel und Touristenambiente. Es ist ein vermarktetes Paradies. Der Vorteil allerdings ist, man ist schnell am Great Barrier Reef, der Nachteil ist eben der Touristenrummel.

Aber wie gesagt, man kann sich auch zu Plattformen im Outer Reef bringen lassen, dann ist der Touristenrummel halt auf der schwimmenden Plattform, auf der man sich bis abends aufhalten müsste. Man kann sich natürlich auch selbst ein Boot chartern und rausfahren. Alles eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels. Mittags fährt das Schiff zurück nach Cairns.

Nach Kuranda

Vom Hafen werden wird zur Caravonica Talstation der Skyrail gebracht, um gemächlich ca. 7½ Kilometer über den Regenwald nach Kuranda zu schweben. Zuerst geht es von Meereshöhe steil hinauf über Eukalyptuswälder auf ca. 550 Meter. Je höher man kommt, umso schöner wird der Ausblick auf Cairns, die Küste, sogar hinüber bis Green Island. Oben angelangt schweben wir über Regenwald, deren Baumwipfel fast bis an die Gondeln heranreichen.

Vögel geben ihr vielstimmiges Zwitscherkonzert und ein tiefblauer Schmetterling flattert an uns vorbei. Kurz vor Kuranda bietet sich ein schöner Blick auf die Barron Falls. Viel Wasser stürzt nicht hinab, obwohl die Regenzeit gerade vorbei ist. Kuranda ist ein netter kleiner Touristenort im Regenwald und dient hauptsächlich als Umstieg von der Seilbahn zur Eisenbahn. Der Ort besteht hauptsächlich aus dem Bahnhof, einigen Restaurants und Geschäften, aber es gibt auch ein Vogelhaus und einen Koalapark. Da wir die Zugfahrt nicht machen wollten, schweben wir nach einer Mittagspause wieder hinab. Als wir aus dem Restaurant kommen, haben wir noch reichlich Zeit für die Rückfahrt und den Plan, an der Station Red Peak im Regenwald oder der Station Barron Falls auszusteigen. Doch diesen Plan müssen wir in der langen Schlange vor der Skyrail Station begraben. Da muss wohl kurz vorher der Zug aus Cairns angekommen sein. Die Zwischenstationen, an denen man umsteigen muss, können wir ebenfalls vergessen, denn die langen Warteschlangen setzen sich hier fort. Schade. Wir dürfen den Bus nicht verpassen, der uns an der Talstation aufnehmen soll. Dennoch reicht die Zeit für einen Cappuccino im kleinen Café in der Talstation.

Heute sind wir natürlich schlauer und würden keine organisierte Tour Skyrail und Zug buchen. Man ist zeitlich so eng eingebunden und kann sich für nichts Zeit lassen und zahlt mehr als nötig. Ich würde morgens von Palm Cove (oder von jedem anderen Ort um Cairns herum) den Stadtbus für ein paar Dollar hin und zurück nehmen und auf dem Weg nach Cairns an der Caravonica Talstation aussteigen, mit der Skyrail hinauffahren in den Regenwald, an der einen oder anderen Bergstation aussteigen und dort die Angebote in Anspruch nehmen. In Kuranda würde ich mich ausgiebig umschauen und entweder den Zug nach Cairns nehmen oder wieder mit der Skyrail zurück schweben und mit dem Stadtbus wieder zum Hotel fahren. Man kann die Tour natürlich auch anders herum machen.
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[9. Mai] Cairns heiter 29 °C

Auch heute gehört der Sonnenaufgang am Meer zwischen Palmen hindurch vom Hotelbett aus zum Beginn des Tages. Wir fahren heute mit dem Stadtbus nach Cairns. Es gibt eine Schnellverbindung mit der Linie 1X, die nur an einigen wenigen Haltestellen hält, u. a. am Cairns Zoo, an der Skyrail Station oder an einigen Shopping Centern. Man kann aber auch mit der Linie 2 fahren und kommt so über Clifton Beach, Kewarra Beach, Trinity Beach oder Yorkey Knob nach Cairns.
Nebenbei, alle Beaches liegen fantastisch und garantieren bestimmt einen traumhaften Urlaub, doch Palm Cove hat uns am besten gefallen. Das Returnticket kostet knapp 10 Dollar bis in die City von Cairns.

Die Endstation liegt im Touristenzentrum mit vielen Geschäften sowie auch Fast Food Restaurants; alles in asiatischer Hand. Souvenir Schnäppchen kann man hier nicht erwarten, sehr teuer ist es aber auch nicht, die Preise sind alle sehr angeglichen. Von hier aus ist es nicht weit bis zum Reef Fleet Terminal, von wo aus die Katamarane zum Great Barrier Reef fahren. Als Highlight kann man die LAGOON bezeichnen, eine Art offenes Freibad mit Sandstrand direkt am Meer. Vor der heißen Sonne ist man durch die über den Fußwegen hängenden Vordächer gut geschützt. So lässt es sich gut shoppen. Weniger gut ist das Essen. Ich empfehle, aber nur bei großem Hunger, die bekannten amerikanischen Fast Food Ketten und keinesfalls irgendwelche Asiaten, die scheinbar essbare Alternativen anbieten.
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[10./11. Mai] Palm Cove heiter 27 °C

Sonnenaufgang am Meer zwischen Palmen hindurch vom Hotelbett aus gehört auch heute zum Beginn des Tages. Die beiden noch verbleibenden Tage sind schnell erzählt. Sie stehen unter dem Motto Ausruhen und Erholung. Der kleine Poolbereich unter den mächtigen Papierbäumen und den Schatten spendenden Palmen ist dafür ein idealer Ort. Aber auch das Schlendern auf der promenadenähnlichen Straße am Meer entlang oder unter Palmen am Strand entlang sind Momente, die wir genießen.
Dann wieder Zeit damit verbringen, sehnsuchtsvoll auf das blaue Meer und den grünen Regenwald schauen und dabei die wundervollen Erinnerungen der vergangenen Wochen in Australien und der wunderschönen Zeit in Neuseeland wachzurufen und noch einmal von den schönsten Momenten dieser Reise zu schwärmen. Und davon gab es wahrlich viele.

Und dennoch, es wäre noch so viel mehr zu erleben. Port Douglas haben wir nicht gesehen, das Outer Barrier Reef mit den wunderschönen Korallen und den bunten Fischen haben wir nicht erlebt. Den Daintree Regenwald und die Süßwasserkrokodile haben wir nicht gesehen, Cape Tribulation muss ohne unseren Besuch auskommen. Das Table-Land hinter den Bergen haben wir auch nicht besucht. Es gäbe so viel zu erleben. Und was müssen wir stattdessen tun? Nach dem Abendessen packen wir Koffer! Aber eines versprechen wir uns: Wir müssen noch einmal wiederkommen. Wir sind wiedergekommen. Dokumentiert habe ich das mit dem Reisebericht Queensland
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[12. Mai] Rückflug nach Frankfurt heiter 22 °C

Heute findet der Sonnenaufgang in Palm Cove ohne uns statt, denn wir werden um 5 Uhr morgens mit dem Taxi abgeholt. Der Taxifahrer demonstriert uns zum Abschied, wie man bei Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h durch die vielen Kreisverkehre fahren kann. Wir sind froh, als wir unfallfrei den Internationalen Airport in Cairns erreichen. Das Einchecken geht einfach und problemlos. Die B 767 von Qantas hebt pünktlich ab, wir fliegen zuerst drei Stunden nach Sydney zurück. Das ist zwar ein Umweg auf dem Weg nach Hause, aber bei der Planung war die Flugverbindung über Sydney die einzig bequeme Lösung.

Die sechs Stunden Wartezeit bis zum Weiterflug wollen einfach nicht vergehen. Die Zeit dehnt sich wie Gummi, besonders weil die von der Sonne bestrahlten Hochhäuser Sydneys uns aus der Ferne anlocken wollen. Hätten wir vielleicht doch noch einmal die Zeit nutzen sollen für einen kurzen Abstecher in die Metropole? Das Wetter in Sydney ist zum Abschied noch einmal genauso wie schön, wie es bei der Ankunft vor fast 6 Wochen war. Wehmut stellt sich ein. Warum verlassen wir den Flughafen nicht einfach und fangen die Reise noch einmal an. Wo ist nur die Zeit geblieben. Wie haben wir uns doch an das Vagabundenleben gewöhnt. Alles Wehklagen hilft nichts. Gegen 15:30 Uhr müssen wir einsteigen. Doch Sydney will uns nicht loslassen, denn der Abflug verzögert sich noch um fast eine Stunde, weil auf Anschlussmaschinen gewartet wird.

Knapp 8 Stunden später in Singapur ist es fast 23 Uhr Ortszeit, als wir den Zwischenstopp für knapp zwei Stunden einlegen. Das Wiedereinchecken gerät zur Geduldsprobe. Das Personal bei der Gepäckdurchleuchtung zeigt sich genervt und das Bodenpersonal bei der Ticketkontrolle schwer überfordert. Der Platz in dem kleinen engen Warteraum ist für max. 200 Leute ausgelegt. Rund 450 stehen, hocken, liegen herum, jeden freien Platz nutzend. Erstaunlich viele kleine Kinder wuseln einem übermüdet zwischen den Beinen herum. Die beiden Internet-Terminals sind ständig belagert. Als das Flugzeug endlich zum Einsteigen bereit steht, liegen nochmals 12 Stunden Flug vor uns. Wir haben es nicht anders gewollt; und trotzdem, doch wir würden es wieder tun.
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