Lothars Reiseberichte

Queensland, Australien

Einreise in Cairns

Wer meine Reiseberichte aufmerksam gelesen hat, wird dabei vielleicht festgestellt haben, dass wir uneingeschränkte Neuseeland Fans sind. Nun, so ganz uneingeschränkt dann doch nicht ganz. Denn auch im australischen Bundesstaat Queensland hat uns die Gegend um Cairns, speziell der kleine Küstenort Palm Cove gleichermaßen in den Bann gezogen. Als wir in 2008 eher zufällig hier ein paar Tage verbrachten, waren wir uns bei der Abreise einig, noch einmal hierher zurückzukehren, um diese Region noch intensiver kennenzulernen. Ende April 2015 waren alle Voraussetzungen geschaffen, Cairns und Umgebung nochmals für eine gute Woche zu besuchen, im kleinen Paradies Palm Cove zu wohnen und den Daintree Nationalpark zu erleben. Für das Great Barrier Reef blieb diesmal "nur" der fantastische Ausblick aus dem Flieger, der uns von Auckland nach Cairns und bei der Rückreise von Cairns nach Sydney brachte.

Im Gegensatz zu unserem damaligen Aufenthalt hatten wir uns einen Mietwagen am Flughafen Cairns bereitstellen lassen, den wir am International Terminal abholen sollten - wir kamen ja aus Neuseeland. Zuerst hatten wir allerdings mit der Einreise zu kämpfen, denn unser neuer maschinenlesbarer deutscher Pass mit dem hässlichen kameralesbaren Gesicht konnte von den australischen Behörden nicht gelesen werden. Weil uns diese Tatsache bei der Einreise aber niemand erklärte, wurden wir bestimmt, aber freundlich, unter den neugierigen Blicken der Miteinreisenden in ein Nebengelass "abgeführt". Die Pässe sollten einem rescan (nochmaliges Auslesen) unterzogen werden.

Bei der Ausreise eine Woche später wurde uns dieselbe Prozedur zuteil, nur erklärte uns die Beamtin in Sydney freundlich, dass die neuen Pässe der "Germans" seit einiger Zeit in Australien nicht lesbar seien und deshalb immer noch einmal an einem anderen Computer gescannt werden müssten. Na toll.

Da wir bei der Einreise nun aber aus einem andern Zugang zum Gepäck kamen, waren wir wohl erst recht verdächtig, denn schon wieder wurden wir aufgehalten und dieses Mal nach Lebensmitteln befragt und von den niedlichen Zoll Hunden beschnüffelt. Wir hatten nur Cookies dabei, und die sind erlaubt. Zu guter Letzt gehörten wir nochmals zu den Auserwählten, denn wir mussten unser Gepäck auf die Durchleuchtungsmaschine wuchten, während alle anderen schon dem Ausgang entgegenstrebten.

Alle Autovermieter-Büros sind gleich in der Ankunftshalle und waren auch besetzt. Das Service Desk von Europcar allerdings nicht. Wir hat den Voucher für Europcar. Hoffentlich kommt gleich einer. Eine Weile standen wir wartend herum, bis Gisela aus Langeweile begann, die Zettel zu lesen, die so herumhingen. Einer davon gab uns die Erleuchtung. Man sollte sich zum Domestic Terminal begeben, weil das Desk zurzeit nicht besetzt sei. Schon wieder: Na toll.

Wir schnappten uns unsere schwergewichtigen Koffer. Der Weg führt aus dem gut klimatisierten Terminal hinaus und bei 32 Grad im Schatten ca. 400 m in der prallen Sonne hinüber ins Domestic Terminal. Dabei wurde mir klar, warum einige Mitreisende im Flugzeug die dicken Jeans, die für Neuseeland optimal waren, gegen kurze Hosen getauscht hatten.

Die lange Schlange vor dem Europcar-Schalter konnte uns jetzt auch nicht mehr aus der Fassung bringen. Es ging einfach nicht voran. Das Problem war wohl, dass, ausgelöst durch Stromschwankungen, die es wohl immer unter der Mittagszeit gibt, die Computer während der Buchungsvorgänge immer mal wieder abstürzten. Na toll.

Als wir dann endlich bedient wurden, fanden sie unsere Namen nicht auf ihren Reservierungszetteln. Der Grund war, dass der Voucher eine Ankunftszeit am frühen Morgen auswies. Und sie dachten, wir kämen nicht mehr. Am frühen Morgen warteten wir aber noch auf unseren Flieger in Auckland. Der Wagen stand in der prallen Sonne, sodass wir bei gefühlten 60 Grad noch einmal durchgegart wurden, bis uns die Klimaanlage etwas Linderung verschaffte.
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Palm Cove

Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir, im jetzt schön klimatisierten Auto, mit Palm Cove unseren Urlaubsort an der Küste nördlich von Cairns. Der kleine Touristenort ist für uns der Inbegriff des Paradieses am Great Barrier Reef. Wer will, kann bei der Wahl seines Hotels dafür sorgen, dass er vom Bett aus den Sonnenaufgang zwischen Palmen über dem Pazifischen Ozean beobachten kann. Frühaufsteher setzen sich einfach auf eine Bank oder in den Sand am traumhaft mit Palmen bewachsenen Sandstrand.

Wir hatten in der Apartmentanlage Oasis at Palm Cove gebucht. Die Apartments liegen in drei kleinen Wohngebäuden mit drei Etagen mitten in einem tropischen Garten. Sie sind sehr schön eingerichtet, verfügen über eine voll ausgestattete Küche und einen Wohn/Essbereich mit großem Balkon. Umgeben vom tropischen Garten liegt der Lagunenpool mit einem SPA. In der Tiefgarage steht das Auto gut geschützt vor den heißen Sonnenstrahlen. Nahe der Küstenstraße haben wir eine sehr empfehlenswerte ruhige Unterkunft bezogen. Den Strand und die ersten Restaurants erreichten wir in wenigen Gehminuten.

Direkt am Strand führt eine lange, von den Palmen beschattete Promenade entlang. Auf Bänken kann man sehnsuchtsvoll auf das blaue Meer der lang gezogenen Bucht schauen. Das Great Barrier Reef ist zwar nicht zu sehen, aber man kann es erahnen. Einige Grillplätze laden zum Picknicken ein. Das sind Momente, die wir genießen und die Seele baumeln lassen. Die schmale Küstenstraße zieht sich an der Promenade entlang. Hotels, Restaurants und ein kleines Shopping Center säumen die Straße. Man muss schon genau hinschauen, wenn man sein Hotel sucht, denn alle Hotels und Apartmenthäuser schmiegen sich in eine tropische Vegetation zwischen mächtigen Papierbäumen.

Ein kleiner Wermutstropfen mischt sich allerdings in die Traumlandschaft, weil man zwar auf dem fast menschenleeren Strand seine Haut schnell grillen kann, jedoch das Baden im Meer während der stinger season, ungefähr von Oktober bis Juni, tabu sein sollte. Speziell in Strandnähe lauern giftige Quallen - die sogenannten jellyfish -, die einem schlimme, unter Umständen sogar lebensgefährliche Verbrennungen beifügen können. Aus diesem Grunde ist ein Badebereich mit Netzen gesichert, in dem man sicher baden kann. Überall am Strand findet man auch entsprechende Notfallausrüstung, falls es doch jemanden erwischt haben sollte.

Fotogalerie: Palm Cove, Queensland


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Kuranda und Barron Falls

In meinem Reisebericht Australien aus dem Jahr 2008, Abschnitt Great Barrier Reef und Kuranda habe ich schon einmal beschrieben, wie wir mit einer geführten Tour einen Ausflug mit der Seilbahn (Sky Rail) nach Kuranda machten. Dabei stand mehr das Seilbahnerlebnis im Vordergrund. Diesmal in 2015, hatten wir uns für den Aufenthalt in Palm Cove für einen Mietwagen entschieden. Wir wollten u. a. zeitlich unabhängig Kuranda und die Barron Falls besuchen. Schließlich und endlich hält die Straße von Cairns nach Kuranda einen kostenlosen Leckerbissen bereit; den Ausblick vom Henry Ross Lookout auf die gesamte Bucht von Cairns, wobei man die Stadt auf der rechten Seite hinter den kleinen Hügeln erahnen kann. Mit etwas Fantasie könnte man auch Green Island, eine Insel im Great Barrier Reef in der Mitte des Bildes am Horizont erkennen.

Von Palm Cove aus nach Kuranda sind es ca. 30 Kilometer. Bei Cairns führt eine gute, aber bisweilen kurvenreiche Straße mit steilen Anstiegen hinauf in die Berge nach Kuranda. Der kleine Ort ist touristisch gut erschlossen. Er scheint nur aus Souvenirläden, Restaurants und Imbissen zu bestehen, eingerahmt von tropischen Pflanzen und Bäumen. Wir liefen an der i-Site vorbei und anschließend die Coondoo Street hinunter bis zur Railway Station, bzw. zur Sky Rail Station. In den Häusernischen und an Straßenecken passierten wir immer wieder kleine Gruppen von Aborigines. In Kuranda gibt es noch den Australian Butterfly Sanctuary mit vielen bunten Schmetterlingen. Die kann man sich aber kostenlos, vielleicht nicht in der Menge, überall in der freien Natur ansehen. Gleich nebenan gibt es noch die Birdworld Kuranda.

Von Kuranda fuhren wir mit dem Auto die ca. drei Kilometer weiter zur Aussichtsplattform der Barron Falls. Man kann natürlich auch auf einem ausgeschilderten Wanderweg dorthin gelangen. Vom Parkplatz aus sind wir mit wenigen Schritten am Barron Falls Lookout. Unter uns liegt die Bahnlinie mit dem Haltepunkt für die Aussicht auf die Wasserfälle. Auf der anderen Seite der Schlucht sehen wir die Kabinen der Sky Rail über den Bäumen schweben. Das Wasser der Barron Falls müssen wir allerdings mit der Lupe suchen; denn es plätschert nur ein kleines Rinnsal vom oben gelegenen Fluss über die mächtigen Felsen, der eigentlich ausreichend Wasser zu führen scheint. Eine Hinweistafel gibt dazu mehr Aufschluss. Die Barron Falls haben zwei Gesichter. Das Trockene, mit dem Rinnsal, sehen wir vor uns. Aber auch das Rinnsal kann in den Monaten April bis November sogar ganz versiegen. Nur in der Zeit des tropischen Monsuns zwischen November und März kann man die reißenden Fluten bewundern - vorausgesetzt in der Zeit hat es auch wirklich Niederschläge gegeben.
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Daintree Nationalpark

Im australischen Bundesstaat Queensland, hoch im Norden, liegt die noch etwas größere Stadt Port Douglas. Weiter Richtung Norden beginnt der Daintree Nationalpark, eine Dschungel- oder Regenwaldregion westlich von Mossman und nördlich des kleinen Ortes Daintree. Noch weiter nördlich führt noch eine Straße bis Cape Tribulation. Danach kommt man nur noch mit dem Buschmesser voran. Aber der Reihe nach.

In Cairns, auch in Palm Cove, werden an jeder Straßenecke Gruppenreisen in den Nationalpark angeboten. Meiner Ansicht nach sind sie, wie alle organisierten Ausflüge in dieser Region, sehr überteuert. Dazu kommt, dass man sehr früh aufstehen muss, denn man wird erst eine Zeitlang in der Gegend herumgefahren, um andere Touristen einzusammeln, bevor man überhaupt in die Nähe des Nationalparks kommt. Genauso gut kann man mit dem Mietwagen (oder Wohnmobil) diese Tour selber machen. Das Ziel sollte dann natürlich sein, nicht orientierungslos auf den schmalen, kurvenreichen Straßen durch den Dschungel zu fahren, sondern im Vorfeld etwas zu finden, wo man angeleitet und relativ ungefährlich durch den Dschungel spazieren kann. Schließlich ist Australien das Land mit den meisten für Menschen lebensgefährlichen Tieren auf dieser Welt; das sollte man nie unterschätzen, wenn man sich abseits der Wege befindet.

Ausgeschlafen und nach einem guten Frühstück machten wir uns die ca. 90 km lange Reise von Palm Cove aus zum Daintree Discovery Centre. Man sollte mit gut zwei Stunden Fahrzeit rechnen. Zuerst verläuft die gut ausgebaute Straße fast bis Port Douglas meist direkt an der Küste entlang. Es bieten sich immer wieder fantastische Ausblicke auf die Küstenlinie. Von Port Douglas geht es weiter auf gleich guten Straßen über Mossman, bis man bei Lower Daintree abbiegt und nach wenigen Kilometern am Daintree Gateway, dem Daintree River, ankommt.

Von hier aus fährt eine kleine Autofähre über den Fluss, die aber auch groß genug für große Wohnmobile wäre. Da die Fähre nur an das andere Ufer übersetzt, muss man nicht lange warten. Auf der anderen Seite schlängelt sich eine schmale Straße durch den Dschungel Richtung Cape Tribulation. Nach ca. 10 Kilometern darf man den Abzweig zum Daintree Discovery Centre nicht verpassen. Wer Glück hat, findet einen Parkplatz unter schattenspendenden Bäumen neben dem Eingang.

Nach einiger Suche habe ich dabei das Daintree Discovery Centre gefunden. Sucht man allerdings Abenteuer in Form von Höhlen- und Klettertouren mit Krokodiljagd oder Schlangenshows, dann sollte man lieber organisiert reisen.

Man kann im Centre nach einer Führung fragen, man kann aber auch selber völlig unabhängig mit einem Wege Plan und einem Audiogerät ausgerüstet, das beides im Eintrittspreis enthalten ist, sich frei und unabhängig durch den Dschungel bewegen. Als praktisch empfanden wir die Audiogeräte, aus denen man sich auch auf Deutsch die Informationen zu den beschilderten Stationen erklären lassen kann. Man muss allerdings schon botanische Vorkenntnisse haben, um alles zu verstehen und Geduld aufbringen für die ausführlichen Erklärungen. Über sogenannte aerial walkways, das sind in die Bäume gehängte sichere Metallstege, kann man verschiedene Trails, die nach Themen geordnet sind, bequem abgehen.

Man bewegt sich quasi auf halber Baumhöhe. Im Zentrum des Parks kann man einen Tower erklimmen, um sich den Dschungel von oben anzusehen. Neben den bekannten Dschungelgeräuschen sollte man auf die vielen bunten Schmetterlinge und Vögel achten. Wer sie fotografieren will, braucht jedoch viel Geduld, Zeit und Glück. In einem Informations-Centre kann man sich weitere interessante Informationen über Tiere und Pflanzen in dieser Region holen. In einem kleinen Coffee Shop kann man sich stärken und natürlich auch Souvenirs kaufen.

Uns hat es sehr gefallen. Wir waren froh, nicht mit einer Gruppenreise unterwegs gewesen zu sein, weil wir so unser Besichtigungstempo individuell bestimmen konnten. Die Gruppen haben wir auf der Rücktour am Daintree River gesehen, wie sie mit unaufhörlich schwätzenden Guides auf dem Schiff von einem Ufer zum anderen getrieben wurden, immer auf der Suche nach wilden und hungrigen Krokodilen, die Touristen verspeisen wollen. - Das war jetzt ironisch gemeint. Aber trotzdem sollte man am Fluss tatsächlich auf die gefährlichen Reptilien achten.
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Daintree (Ortschaft)

Nach dem Dschungelerlebnis machten wir noch einen Abstecher nach Daintree, um etwas in den Magen zu bekommen. Hier an der Küste sollte man unbedingt Barramundi probieren. In der Regel gibt es ihn als Fish and Chips. In Daintree luden uns die beiden Restaurants nicht gerade zum Essen ein; die Speisekarte wies teure Gerichte aus, die Tische waren irgendwie fettig-rustikal und alles machte einen Massentourismus Eindruck.

Nein, wir sind keine Massentouristen! Auf der Fahrt nach Daintree hatten wir ca. zwei Kilometer vor dem Ort auf der linken Seite aus den Augenwinkeln ein Schild gesehen, das zu einem Restaurant wies. Auf der Rückfahrt folgten wir dem Schild. Von der Hauptstraße führt ein unbefestigter Weg scheinbar sofort in den Dschungel. Wenn uns der Magen nicht geknurrt hätte, wären wir hier nie reingefahren. Nach wenigen Metern öffnete sich eine Lichtung, die ein Parkplatz sein musste. Den Zugang zum Daintree Teahouse fanden wir zwischen tropischen Pflanzen. Ein rustikales, aber für australische Verhältnisse elegantes Restaurant empfing uns. Die weißen Tischdecken erweckten ein gehobenes Ambiente. Ui, das wird teuer, schoss es uns sofort durch den Kopf. Wir wurden vom sehr netten Wirt auf die Terrasse geleitet, die vom Dschungel umgeben ist. Mittagessen im Grünen. Und es kam noch besser. Der Barramundi mit Chips war nicht nur ein paar Dollar günstiger als in Daintree, er war auch köstlich zubereitet und schmeckte uns so gut, wie wir noch nie einen gegessen hatten. Fish'n Chips in edelster Form. Einfach fantastisch. Sehr empfehlenswert!

Port Douglas

Auf der Rückfahrt am Nachmittag machten wir noch einen Abstecher nach Port Douglas und suchten uns den Weg zum Trinity Bay Lookout, zu der eine bisweilen sehr steile Straße hinauf führt. Es lohnt sich, denn der Ausblick spricht für sich.
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