Lothars Reiseberichte

Von Passau nach Budapest

Im Gegensatz zu dem bekanntgewordenen Slogan "Das Coronavirus kennt keinen Urlaub" machten wir Urlaub. Ende Mai 2021 buchten wir uns auf das Flussschiff MS ADORA ein, für eine Ende Juni stattfindende Flussfahrt von Passau nach Budapest und zurück. Allerdings mussten wir damit leben, dass in Coronazeiten sich das Reisen und die Vorbereitung dafür bisweilen stressiger gestaltete als vor Corona eine individuelle Reiseplanung nach Übersee.
Um es gleich vorwegzunehmen: Wir beide waren bei Reiseantritt vollständig geimpft und haben auch nach der Rückkehr das Virus nicht mitgebracht.

Als es den Anschein hatte, dass Urlaub wieder möglich sein könnte, wussten wir erst gar nicht wohin. Übersee blieb ja weiterhin unerreichbar. Das EU-Ausland war zwar möglich, aber mit Risiko behaftet. Denn wer weiß denn, ob man nächste Woche noch in das Land seiner Wünsche einreisen kann. Und schon gar nicht, ob man nach der Rückkehr plötzlich in Quarantäne muss.

Blieb also nur Deutschland. Gibt ja genug Ziele. Kann aber kompliziert werden. Welche Coronaregeln gelten in einem Bundesland, in einem Landkreis; und hat die einzelne Kommune auch noch extra Regelungen. Und die Gefahr besteht, dass so manches Bundesland seine Gäste vor die Tür setzt, weil in irgendeiner Kommune in Nordrhein-Westfalen mal wieder irgendwelche Inzidenzzahlen hochgerechnet werden.

Wir waren entwöhnt Urlaubsvorbereitungen zu treffen. Dazu kam die Ungewissheit, ob geplante Reisen tatsächlich stattfinden. Die Coronaschutzmaßnahmen änderten sich ja wöchentlich. Ist natürlich alles nur zu unserem Schutz. Und: Man muss ja nicht verreisen und wie das Coronavirus keinen Urlaub machen - oder habe ich da etwa was falsch verstanden?

Uns erschien die Buchung bei einem Reiseveranstalter als sicher und bequem. Wir brauchten uns nicht nicht um ausländische Regeln zu kümmern, allerdings blieb das Schreckgespenst der Stornierung bis zur Abreise.

Im Mai flatterte uns ein Angebot für Flusskreuzfahrten auf dem Rhein, Main, der Mosel und Donau ins Haus. Die Donau zog uns an. Rhein und Mosel in Verbindung mit Holland, Belgien, Frankreich oder Luxemburg erschienen uns als Wackelkandidaten in Bezug auf Corona. Die Donau mit Österreich, der Slowakei und Ungarn erschienen uns weniger risikoreich. Trotzdem verfolgten wir die täglichen Nachrichten und Meldungen, wobei die Verunsicherung durch die Medien wegen der Delta-Variante nicht weniger wurde. Denn wagt man sich ins EU-Ausland sind Informationen nötig, was aktuell im Land seiner Wünsche gilt.

Die neuen Reisebegleiter sind neuerdings die Aussichten auf Quarantäne bei der Ein- oder Ausreise, die Begriffe Hochinzidenzgebiet, Risikogebiet, Virusvarianten-Gebiet oder inzidenzabhängige Regelungen. Was heute gültig ist, kann morgen infrage gestellt sein.

Unsere Reisevorbereitungen beschränkten sich diesmal nicht nur auf die Mitnahme des Reisepasses. Zusätzlich war der Impfstatus mit dem Impfausweis erforderlich, möglichst auch in digitaler Form. Je nach Impfstatus und Teststrategie beim Einschiffen und beim Ausstieg in den angefahrenen Ländern mindestens ein negativer Antigen- oder PCR-Test, der nicht älter als 24 oder 48 Stunden alt sein durfte und ziel-abhängig max. 72 Stunden gilt.

Aber, wenn Zig-Tausende Fußballfans wegen der Fußball-EM quer durch Europa reisen, warum nicht auch wir beiden Geimpften in der Sicherheit einer geschlossenen und nachweislich geimpften und getesteten Gesellschaft eines Flussschiffes. Wir hofften vier lange Wochen, dass auch wirklich nichts abgesagt wird. Ende Juni ging es dann endlich los.

Unser Reiseverlauf

Tagesabschnitte Tagesabschnitte
[Tag 1] Anreise
- Autofahrt nach Passau
- nachmittags eigene Stadterkundung der 3-Flüsse Stadt Passau, mit Donau, Inn und Ilz
[Tag 4] Budapest
- 08:00 - 09:00 Esztergom, Ungarn
- 13:00 - Ankunft Budapest, Zeit für Stadterkundung
- 14:30 - 22:30 diverse Ausflüge
- 22:30 - Ablegen und Lichterfahrt auf der Donau
[Tag 2] Einschiffung
- vormittags weitere Zeit zum Stadtbummel in Passau
- 14 Uhr Einschiffung und
- 16 Uhr Ablegen auf der Donau nach Wien
[Tag 5] Bratislava
- vormittags Flussfahrt Stromaufwärts
- 14:30 - Ankunft Bratislava, Slowakei
- 14:30 - 17:30 Stadtrundfahrt zur Burg
- 18:30 - Ablegen und Weiterfahrt in die Wachau
[Tag 3] Wien
- 10:00 Ankunft in Wien, Zeit für Stadterkundung
- 13:30 - 16:00 Stadtrundfahrt mit Fotostopp Schloß Schönbrunn
- 21:30 Ablegen und Weiterfahrt nach Budapest
[Tag 6] Wachau
- 8:00 - Ankunft in Dürnstein, Österreich, Wachau
- 8:00 - 13:00 Dürnstein
- 13:00 Ablegen und Flussfahrt durch die Wachau
Resümee Reiseveranstalter

Resümee der Reise
[Tag 7] Passau
- 9 Uhr - Ankunft in Passau und Ausschiffung
- anschließend Rückfahrt mit dem Auto

[1. Tag] Anreise

Einen Tag vor dem Ablegen des Schiffes machten wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Passau, damit wir ausgeruht einen Tag später an Bord gehen konnten. Die Bahn war keine Alternative, wir wollten nicht sieben Stunden und mehr mit Mundschutz im Zug sitzen.
600 Kilometer am Stück, nachdem das Auto fast eineinhalb Jahre nur herumgestanden hat, war schon eine kleine Herausforderung. Das Wetter war gut, die Urlaubsstimmung begann zusammen mit der endlosen Lkw-Karawane auf der Autobahn. Wir waren auch schneller als die am Nachmittag in Bayern aufkommenden Gewitter. Im nur wenige Kilometer entfernten Landshut rauschten an diesem Abend schlammige, reißende Wassermassen durch die Straßen. Ein extremes Unwetter hatte die Stadt heimgesucht. Was waren wir froh, dass wir zu der Zeit schon im Hotel davon verschont geblieben sind. Gar nicht auszudenken, wenn uns dieses Unwetter auf der Autobahn erwischt hätte.
(TOP)

Hotel und Parken

Das extra gebuchte Hotel Residenz in Passau liegt direkt an der Donau. Das Auto konnten wir durch den angebotenen Parkservice, einem lokalen Dienstleister, bequem am Hotel abholen lassen. Bei der Rückkehr würden wir dann von ihm zum Stellplatz gebracht werden. Der Schiffsanleger unseres Schiffes ist in ca. 300 Meter fußläufig erreichbar. Ein weiterer Vorteil ist, das Hotel liegt direkt in der Altstadt und eben an der Donau. Somit blieb am späten Nachmittag vor den herannahenden Gewittern Zeit, noch ein wenig durch die Stadt zu bummeln und ein Restaurant zu suchen für ein bayrisches Abendessen.
(TOP)

[2. Tag] Passau und Einschiffung

Die Gewitter der Nacht hatten vergessen, am Vormittag die Wolken mitzunehmen. Aber es war trocken und die Luft gut abgekühlt. Diese Einladung nahmen wir gerne an für einen weiteren Stadtbummel durch die engen Gassen der Altstadt entlang der Donau und dem Inn sowie durch die Fußgängerzone.

(TOP)

Einschiffung

Der frühe Nachmittag war ausgefüllt mit der Einschiffung auf das Flussschiff MS ADORA. An der Fritz-Schäffer Promenade, den Anlegestellen aller möglichen Ausflugs-und Kreuzfahrtschiffe, kamen wir am Vormittag schon einmal bei unserem Spaziergang zur Fußgängerzone vorbei. Hier stand auch ein Container mit einer Corona - Testmöglichkeit. Praktisch, dachten wir uns, denn vor dem Einschiffen sollten sich all jene testen lassen, die noch nicht vollständig geimpft waren. Der Container war gut besucht und jetzt war noch viel Zeit.

Eine Stunde vor dem Beginn der Einschiffung rollte auch noch ein Corona-Testbus neben das wartende Schiff. Das Personal baute alles auf und langweilte sich, wahrscheinlich weil die Reisenden alle schon vormittags im Container sich haben testen lassen. Von allen Seiten strömten vermeintliche Passagiere in den Bereich vor dem Schiff, es rollten zwei Reisebusse an, die offensichtlich auch Schiffstouristen entließen. Kurz vor Beginn der Einschiffung mischte sich eine Mitarbeiterin der Reiseleitung des Schiffes unter die wartenden Gruppen und Grüppchen. Neugierig, was sie zu erzählen hatte, gesellten wir uns dazu.

Die aktuellen Corona-Regelungen für Deutschland und für Österreich zu handhaben ist ja nicht so einfach. Was war wichtig: Der Impfstatus, um an Bord zu gelangen oder der Impfstatus für die Einreise in Österreich oder doch erst für den nächsten Tag in Wien? Konfusion machte sich unter den Zuhörern breit, auch weil es teilweise keine klaren Aussagen seitens der Reiseleiterin gab, die nur auf die vielen individuellen Fragen der Reiseteilnehmer antwortete, anstatt klare Regeln zu erklären.

Diejenigen, die sich heute Morgen schon mal vorab im Container getestet hatten, mussten sich nun noch einmal testen lassen; denn es käme auf die 24 Stunden an, die der Test bis zum Beginn des Landgangs morgen gegen 13:30 in Wien erforderlich war. Noch mehr Verwirrung stiftete die rührige Dame der Reiseleitung mit ihren schwammigen Aussagen, wer sich alles testen lassen müsse. Nichtgeimpfte müssen sich testen lassen: Das war klar. Erstgeimpfte vor weniger als 22 Tagen nach ihrer Impfung müssen auch: Das war auch klar. Erstgeimpfte mit mindestens 22 Tagen nach der Erstimpfung: keine Ahnung. Zweimal Geimpfte, aber ohne die zwei Wochen nach der Zweitimpfung: Das war nicht ganz klar.
Bloß gut, dass wir zu den vollständig Geimpften gehörten.

Pünktlich begann die Einschiffung und wir durften an Bord. Der elektronische Impfausweis auf dem Smartphone konnte nur durch Augenschein geprüft werden, mangels elektronischer Geräte. Der gelbe Impfausweis war die überwiegend verfügbare und anerkannte Bestätigung.

Eine Corona-gerechte Ausstattung auf dem Schiff war selbstverständlich gewährleistet. Mundschutz auf den Gängen war obligatorisch, auf dem Sonnendeck und auf den Plätzen des Restaurants und der Lounge konnte man ihn ablegen. Handdesinfektion vor dem Betreten des Schiffes, des Restaurants und der Lounge sowie einmal Fiebermessen vor dem Abendessen beim Betreten des Restaurants waren ebenfalls obligatorisch. Alles kein Problem, man hatte sich ja in den letzten eineinhalb Jahren an solche Prozeduren gewöhnen können. Die Restauranttische wurden für die Reise fest zugewiesen. Das war uns recht. Ein Frühstücksbuffet gab es nicht - wurde aber unserer Meinung elegant gelöst. Dazu später mehr.

Das Personal war rührig bemüht, trotz dieser Widrigkeiten alles locker, leicht und freundlich ablaufen zu lassen. Hatte man doch mal seine Maske vergessen, wurde man freundlich erinnert. Sobald die formalen Prozeduren und die Kabinenzuteilung für uns abgeschlossen waren, begann die Erholung. Auf dem Weg zur Kabine bekamen wir schon einen ersten sehr schönen Eindruck vom Schiff. Überall empfing uns freundliches Personal und wies uns den richtigen Weg. Das Gepäck wartete schon in der Kabine. Nein, es war eigentlich keine Kabine, der Raum vermittelte uns den Eindruck eines großen, hübschen, komfortabel eingerichteten 4-Sterne-Hotelzimmers mit französischem Balkon. Die Betten sahen gut aus und, um es gleich vorwegzunehmen, wir schliefen darin wie auf Wolke 7.
(TOP)

Los gehts

Das Ablegen war nicht nur begleitet mit einer netten Auslaufmelodie, die aus den Lautsprechern ertönte, sondern auch von immer dicker aufziehenden Wolken.

Von den vielen Regenfällen in den vorangegangenen Wochen wies die Donau einen ziemlich hohen Wasserpegel auf, sodass das Passieren der ersten Brücke nur mit dem Einziehen der Köpfe ablaufen konnte. Beim Durchfahren wurden wir gebeten, uns zu setzen und auf unsere Köpfe zu achten.

Die Ausfahrt bot ein wunderschönes Panorama mit der Altstadt von Passau zwischen dem Zusammenfluss der grauen Donau (rechts) und dem Inn (links im Bild) mit dem heller gefärbten Wasser aus den Alpen. Am rechten Ufer der Donau hätte man dann noch den Zufluss der - braunen - Ilz gesehen, wenn uns der aufkommende Regen nicht unter Deck vertrieben hätte. Die Wolken waren also schuld, dass es mit der blauen Donau nichts wurde.

Vor uns lagen nun knapp fünf komfortable Tage mit rund 1.170 Kilometer auf der Donau von Passau über Wien nach Budapest und zurück. Anlegestellen auf der Hinfahrt nach Budapest waren Wien und Esztergom in Ungarn, auf der Rückfahrt legte das Schiff in Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei und in Dürnstein in der Wachau in Österreich an. Auch das Wetter sollte mitspielen und den Regen in Deutschland lassen.
(TOP)

[3. Tag] Wien

Die Nacht war etwas unruhig, war aber angekündigt. Wie wir es von unserer Fahrt auf der Wolga schon kannten, musste das Schiff neun Schleusen bis Wien bewerkstelligen. Weil diese bisweilen etwas eng sind, buffte es doch schon mal an der Schleusenmauer an und rüttelte den ein oder anderen aus dem Schlaf. Das Ablassen des Wassers brachte das Schiff auch schon mal in einen Strudel. Also, dass man mich nicht falsch versteht: Die Schleusenfahrten sind schon harmlos und sehr sicher. Das können Generationen von Flussschiffurlauber sicher bestätigen.

Bei der Schiffstour auf der Wolga vor zwei Jahren begann das Wecken morgens um 7 Uhr mit einem leisen Piepsen eines Vögelchens im Lautsprecher und schwoll langsam an zu einem vielstimmigen Gezwitscher, das im weiteren Verlauf mit sphärischer Musik untermalt wurde. Nach 5 Minuten begrüßte der Hotelmanager die aufgewachten Gäste mit der Bekanntgabe des Tagesablaufs. Wir ließen uns gerne so wecken. Auf der Donau ging es nüchterner zu. Wir wurden nicht geweckt und das Tagesprogramm bekamen wir jeden Morgen zusammen mit einer kleinen Zeitung mit aktuellen Nachrichten vor dem Aufstehen unter der Kabinentür in die Kabine geschoben.

Nach dem Frühstück legte die ADORA gegen 10 Uhr am Morgen in Wien an, kurz vor der Reichsbrücke. Bis zum Ablegen um 21:30 Uhr blieb genug Zeit etwas zu unternehmen. Wer wollte, der hätte nach 1,5 Kilometer Fußmarsch den Prater erreichen können oder in ca. 500 Meter die U-Bahn-Station Vorgartenstraße der U1.

Weil wir Wien früher schon des Öfteren besucht hatten, zuletzt im Advent 2018 - nachzulesen in meinem Reisebericht Wien vertrauten wir dieses Mal auf die angebotene Stadtrundfahrt - auf dem inneren Ring - mit dem Ziel Schloss Schönbrunn. Da Schönbrunn etwas außerhalb liegt, fanden wir bisher keine rechte Gelegenheit dazu.

Man merkte der lokalen Reiseleiterin an, dass sie froh war, endlich mal wieder ihrer Arbeit nachgehen zu können. Wie sie sagte, war das ihre erste Tour nach Corona. Sie hatte nichts vergessen und glänzte mit fundiertem Wissen über ihre Stadt. Doch wie es immer so ist bei geführten Touren, es fehlt die Zeit. Der geplante Fotostopp am Schloss Schönbrunn fiel recht kurz aus. Das "Schlösserl", wie Kaiserin Maria Theresia es bei der Übernahme nannte, verfügte halt nur über 1.400 Zimmer und kam ihr deshalb ein wenig mickerig vor. Für unseren Fotostopp kam es uns etwas zu groß vor. Das Schloss, die Schlossanlage und die Gärten sind so weitläufig und voller interessanter Dinge, man bräuchte Tage um alles zu sehen. Wir müssen wohl noch einmal wiederkommen.
Wenn wir nicht während der Coronazeit hier gewesen wären, dann hätten wir sicherlich den ca. 30-minütigen Weg mit den U-Bahn-Linien U1 und U4 selbst unternommen.

Nach dem Abendessen, bei dem das Wiener Schnitzel nicht fehlen durfte, legte das Schiff mit der Auslaufmelodie aus den Lautsprechern um 21:30 Uhr ab und nahm Kurs auf Budapest.
(TOP)

[4. Tag] Budapest

Gleich nach dem Frühstück legte das Schiff in Esztergom in Ungarn an. Die Reisenden, die von hier aus die Bustour nach Budapest gebucht hatten, verließen das Schiff. Die Tour sollte zuerst zur Besichtigung der Kathedrale von Esztergom gehen. Von dort durch die schöne Landschaft bis Visegrad. Höhepunkt wäre ein Aussichtspunkt auf das gesamte Donauknie.

Wie blieben auf dem Schiff und ließen die reizvolle Landschaft auf dem Sonnendeck an uns vorbeiziehen. Gegen 13 Uhr erreichten wir die Anlegestelle in Budapest neben der Elisabeth Brücke (Erzesbet Hid). Wir verzichteten auf angebotene Touren und unternahmen einen eigenen Stadtrundgang. Vom Schiffsanleger war die Fußgängerzone schnell zu Fuß erreicht. Unser Ziel war eines der größten und traditionsreichsten Kaffeehäuser in Europa, das Café Gerbeaud. Wegen der Corona-Zeit nahmen wir draußen an einem schattigen Tisch platz, denn die Sonne meinte es heute gut. Schnell legte man uns die Karte auf den Tisch. Wir suchten uns etwas aus und warteten auf die Rückkehr der Bedienung. Und wir warteten und warteten. Die Bedienung stand gelangweilt in der Tür, schaute zu uns herüber und langweilte sich weiter. Es kann sein, dass sie dort immer noch steht und sich langweilt, wir sind jedenfalls nach einer Viertelstunde ohne Bestellung gegangen.

Eigentlich hatten wir noch vor, zur Kettenbrücke zu laufen, dem Wahrzeichen Budapests, um mit der Standseilbahn zur Burg hinaufzufahren. Von dort hat man einen imposanten Ausblick auf die beiden von der Donau geteilten Städte Buda und Pest und natürlich auf die Brücke. Doch irgendwie war uns die Lust vergangen. Anders als die ignorante Bedienung wurden wir in der Fußgängerzone von aufdringlichen Werbeverkäufern bedrängt, die uns in irgendwelche Läden hineinziehen wollten. Möglicherweise hatten wir auf unseren T-Shirts stehen - Wir Sind Touristen - denn sie stürzten sich nur auf ausgesuchte Leute.
Vielleicht wäre es doch besser gewesen, eine der geführten Touren zu machen.

Der Abend endete noch nicht mit dem Abendessen, bei dem sich die Küche typische ungarische Spezialitäten hat einfallen lassen. Palatschinken mit Hühnchen gefüllt (Hortobágyi húsos palacsinta), Rindergoulasch (Marhapörkölt) oder Pilzragout (Gombapörkölt), beides natürlich auf ungarische Art. Als Dessert wurde Somloi Galuska oder Esterhazy Kuchen serviert.

Mit der Auslaufmelodie aus den Lautsprechern legte das Schiff um 22:30 Uhr ab und nahm Kurs auf Bratislava. Der Höhepunkt allerdings sollte die Ausfahrt aus Budapest werden. Mit langsamer Geschwindigkeit fuhr es an den angestrahlten Bauwerken neben der Donau vorbei, wie z. B. der Burg oben auf dem Berg, an den vielen Kirchen, dem Parlamentsgebäude und unter den vielen beleuchteten Brücken hindurch. - Leider hatten die Ungarn vergessen das Licht für die Kettenbrücke anzuknipsen.

Die Smartphones zum begeisterten Fotografieren der beleuchteten Stimmung in der einen Hand, den bei der Ausfahrt servierten "Mitternachtssnack" in der anderen und das angebotene Glas Obstbrand Pálinka in der dritten Hand sorgten für eine besondere Stimmung unter den Reisenden. Einige der Busreisegruppe aus Norddeutschland zeigten sich gar nicht unterkühlt trotz des kalten Fahrtwindes, sondern äußerst trinkfreudig. Die allesamt nicht gerade jungen Leute feierten ausgelassen die Ausfahrt aus Budapest, als hätten wir Corona an Land gelassen.
(TOP)

[5. Tag] Bratislava

Der Vormittag war nach dem Frühstück geprägt vom ruhigen Dahingleiten auf der heute das erste Mal blauen Donau bei dieser Reise und dem Vorbeiziehen der Landschaft. Vor Bratislava teilt sich die Donau in den Donaukanal und die Donauauen auf. Die Donauauen sind nicht schiffbar, sie bilden ein großes Naturschutzgebiet. Für uns ging es auf dem Donaukanal weiter. Bei Gabčíkovo wurden wir in der gleichnamigen Schleuse um ca. 20 Meter angehoben. Ein beeindruckendes Schauspiel. Neben der Schleuse werden die Wassermassen des Kanals zur Stromerzeugung in einem riesigen Wasserkraftwerk genutzt. Der Umweltschutz demonstriert hier seine zwei Seiten: Stromerzeugung durch erneuerbare Energien durch Beeinträchtigung der Natur, die man mit den Donauauen versucht zu schützen. Dazu fällt mir das Paderborner Land ein, dass mit mehr als 500 Windrädern zu einem Windkraftanlagenland verkommt und die Natur und die dort lebenden Menschen bedrängt.

Nach dem Mittagessen legte das Schiff in Bratislava an, unweit der Altstadt und neben der sogenannten Ufo-Brücke. Eigentlich heißt die 1974 fertiggestellte Brücke Most SNP. Aber Ufo-Brücke ist nicht nur für mich einprägsamer. Grund dieser Bezeichnung ist das in 80 Meter Höhe befindliche Turmrestaurant, das von unten wie ein UFO aussieht. Oberhalb des Restaurants befindet sich in 95 Meter Höhe ein Aussichtspunkt. Das Ticket soll 7,50 Euro kosten.

Die Burg war von der Anlegestelle des Schiffes in Sichtweite, doch Burgen haben es so an sich, hoch oben auf einem Berg zustehen. Früher hätten wir das zu Fuß gemacht. Aber die Stadtrundfahrt war auch nicht schlecht. Sie führte anschließend zur Burg.

Bevor wir von Bord durften, kam eine slowakische Ärztin an Bord, um ungeimpfte Reisende zu testen, die von Bord wollten. Alle Passagiere mussten auf die Testergebnisse warten. Unklar blieb, was passiert, wenn jemand positiv getestet würde. Unklar war auch, ob auch die Individualreisenden, die von Bord wollten, warten mussten. Irgendwann wurden die Bustouristen der norddeutschen Reisegruppe aufgerufen, die nun von Bord durften. Dann wurde Bus Nr. 2 aufgerufen. Unsere Bustour hatte keine Nummer. Wir hatten uns nämlich für eine Stadtrundfahrt mit anschließender Burgbesichtigung entschieden. Keine Ahnung, ob nun Bus Nr. 2 oder 1. Wir gingen auf Verdacht los. Das Durcheinander löste sich dann durch den slowakischen Fremdenführer am Bus in Wohlgefallen auf.

Der einheimische Fremdenführer unterhielt uns auf Deutsch mit seinem humorvollen slowakischen Akzent, wie wir ihn vom seinerzeit bekannten braven Soldaten Schwejk her kannten. Ein kleines Beispiel: Als wir kurz vor der Burg langsam ein großes, modern aussehendes Gebäude passierten, wies er darauf hin, dass die Fenster und Türen des Gebäudes mit Sicherheitsglas und sehr dicken Mauern ausgestattet seien. Die darin befindlichen Menschen würden von 1.500 Sicherheitsbeamten bewacht. Jeder im Bus glaubte an ein Gefängnis. Aber solch ein modernes Bauwerk? Und dann auch noch am Fuße der Burg, einem touristischen Highlight? "Es ist das slowakische Parlamentsgebäude" beendete er trocken seine Ausführungen.

In die Burg hinein kamen wir wegen Corona nicht, doch auch der schöne Garten hinter der Burg und die Aussicht auf die Stadt, die Donau und die Ufo-Brücke stellten viele zufrieden. Auf der anderen Seite der Donau bemerkten wir eine ausgedehnte Wohnstadt. Die Wohnsilos stammten aus der kommunistischen Ära des Landes. In den Plattenbauten wohnen wohl die meisten Bürger dieser Stadt.

Nach der Rückkehr hatten einige der Gruppe eine Stadtführung mit dem Fremdenführer gebucht. Wir beide klinkten uns aber aus. Unser Ziel war eine Eisdiele zu finden, weil die Reiseleitung vom Schiff uns vom besten Eis auf dieser Welt, dass es in Bratislava geben sollte, den Mund wässerig gemacht hat. Wir brauchten auch gar nicht lange zu suchen und setzten uns mit dem Eis in die baumbestandene Fußgängerzone.

Die Fußgängerzone war nicht weit vom der Anlegestelle entfernt und schnell erreicht. Gleich am Anfang befand sich eine Eisdiele, bei der wir das "weltbeste" Eis vermuteten. Wenig später sahen wir auch die Reiseleiterin und die Kreuzfahrtleiterin sich dort ihr Eis kaufen. Es schmeckte wirklich sehr gut. Auf einer Fußgänger-Allee mit vielen Bänken ließen wir das großstädtische Treiben Eis schleckend an uns vorbeiziehen. An der Häuserseite luden viele gut besuchte Cafés zum Verweilen ein. Die paar Touristen vom Schiff fielen kaum auf, denn es waren viele Einheimische unterwegs.

Im weiteren Verlauf war eine Bühne aufgebaut, auf der Musiker Platz genommen hatten, um den vorbei schlendernden Menschen ein Konzert zu geben. Viele blieben stehen und lauschten der Musik. Corona? War das was? Hier konnte man die vergangenen Zeiten, die einen so eingeschränkt hatten, schlicht und einfach vergessen.

Unweit der Bühne erreichten wir die Fußgängerzone der Innenstadt. Das Zentrum ist der Hauptplatz mit dem Maximiliansbrunnen und dem alten Rathaus. Man wähnt sich nicht gerade in einer Hauptstadt mit fast 450.000 Einwohnern, sondern eher in einer gemütlichen Kleinstadt. Die offensichtlich vielen Einheimischen hasten nicht durch die bisweilen engen Gassen sondern scheinen viel Zeit zu haben, um durch ihre wunderschöne Altstadt zu schlendern und in den vielen Straßencafés das schöne Wetter und die Freiheit nach den Corona-Einschränkungen zu genießen.

Mit der Auslaufmelodie aus den Lautsprechern legte das Schiff um 18:30 Uhr ab und nahm Kurs auf Dürnstein in Österreich.
(TOP)

[6. Tag] Dürnstein, Wachau

Noch während der Frühstückszeit legte das Schiff in Dürnstein an. Der kleine Ort liegt ein paar Kilometer vor Krems, von Passau aus gesehen. Von der Anlegestelle kann man in 10 Gehminuten das 870 Seelendorf erreichen. Es wurden natürlich auch Ausflüge angeboten, doch wir nahmen die Gelegenheit wahr, direkt an der Donau bis zu dem kleinen Ort zu laufen. Die Sonne zwängte sich immer mehr durch die Wolken hindurch und erwärmte langsam die Luft für einen angenehmen Spaziergang.

Folgt man dem Weg an der Donau weiter stromaufwärts, erreicht man irgendwann das Augustinerchorherrenstift mit der weiß-blauen barocken Kirche, im Volksmund Fingerzeig Gottes genannt. Folgt man weiter dem Weg an der Donau bis zum Ende des Ortes, stößt man auf die viel befahrene Hauptstraße. Sie führt durch einen Tunnel ohne Fußweg in den Ort. Um nicht wieder den ganzen Weg zurücklaufen zu müssen, gibt es in der Nähe eines Bootsstegs eine Alternative. Die findigen Österreicher haben wohl schon im Mittelalter - nein, nicht an die Radfahrer - sondern an die Fußgänger gedacht und einen Treppenaufgang von der Donau hinauf ins Dorf gebaut.

Man sollte wirklich sein Herz in die Hand nehmen, um das dunkle Loch in der Stadtmauer zu betreten und dem Schild Zur Stadt vertrauen. Vorausgesetzt, man ist gut zu Fuß und hat genug Puste, um die mindestens 60 Stufen aus ausgetretenen Felsen und Naturstein hinauf ins Dorf zu bewältigen. Oben angekommen befindet man sich in der hübschen Fußgängerzone des Ortes. Souvenirläden und Weinlokale säumen die Straße.

Corona sei Dank! Normalerweise schieben sich Hunderte von Touristen in den engen Gassen entlang. Tourismus ist natürlich eine Einnahmequelle der Bürger des Ortes. An diesem Vormittag konnte man fast ungestört in den kleinen netten Lädchen nach Souvenirs kramen oder nach Marillen-Schnaps-Likör-Marmelade-Knödel-Honig Ausschau halten. Der Marillenanbau (Aprikosen) in der Wachau ist ein traditioneller Erwerbszweig.

Dass in der Wachau auch Wein angebaut wird ist ja hinlänglich bekannt. Die Landschaft zieht sich von Melk ungefähr bis zum oben schon erwähnten Krems. Mit der Auslaufmelodie aus den Lautsprechern legte das Schiff um 13:00 Uhr ab und nahm Kurs auf Passau. Gleich nach dem Mittagessen suchten wir uns einen Platz vorne auf dem Sonnendeck, um die Flussfahrt durch die schöne Landschaft der Wachau zu genießen. Weinberg an Weinberg zog am ruhig dahingleitenden Schiff vorbei. Zwischendurch tauchten alte Burgen oder Schlösser auf. Auf den Straßen neben der Donau sahen wir viele Radfahrer und Wohnmobile. Wir sind vor mehr als 20 Jahren einmal mit dem Auto hier entlanggefahren, doch die Fahrt auf dem Schiff entschleunigt den Geist und die Seele vielmehr. Gespannt wartete ich auf die Vorbeifahrt von Melk. Denn hoch über der Stadt thront das im 11. Jahrhundert erbaute Kloster, das zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Nur schade, dass sich die Sonne fast auf der ganzen Fahrt durch die Wachau hinter den Wolken versteckt hatte. Aber im Jahr 2021 fand ja bekanntermaßen der Sommer an einem Freitag und Samstag statt. Glaube ich. Heute war Sonntag.

Nachdem wir die Wachau hinter uns gelassen hatten, stand als nächstes Ziel am nächsten Morgen nur noch die Ankunft in Passau auf dem Programm. Nein, nicht ganz. Denn das Highlight der Reise folgte jetzt noch mit dem Kapitäns-Abschiedscocktail in der Lounge und dem anschließenden Gala-Abendessen mit Wunderkerzen bestückter Eistorte, so wie man es vom Traumschiff her kennt. Über die Küche, das Restaurant und den Service möge man weiter unten im Abschnitt Verpflegung an Bord nachlesen. Zusammengefasst: Mit dem Abschiedsessen übertraf sich die Küche um das Vielfache. Unvergesslich.
(TOP)

[7. Tag] Heimreise

Anstelle des Tagesprogramms wurde heute Morgen die Rechnung des Bordkontos vor dem Aufstehen unter der Tür ins Zimmer geschoben. Das war aber angekündigt und löste somit bei den meisten keine große Überraschung mehr aus. Pünktlich gegen 9 Uhr legte das Schiff an der gleichen Stelle in Passau an, an der es letzte Woche abgelegt hatte. Wir brauchten unsere Koffer vor dem Frühstück nur vor die Kabinentür stellen, die Besatzung holte sie und brachte sie vor das Schiff. So konnten wir bequem unser Gepäck schnappen und schauen, dass wir unseren Chauffeur finden, der uns zu unserem Auto bringen sollte. Die norddeutschen Bustouristen strömten zu ihren beiden bereitstehenden Bussen.

Vor uns lagen wieder 600 Kilometer bis nach Hause. Die Autobahn war eigentlich wenig befahren, bis auf die vielen Autos mit den gelben Nummernschildern. Holländer! Sie waren in unsere Richtung unterwegs mit und ohne Anhänger, mit Wohnmobilen und Wohnwagen oder mit Motorrädern. Kaum Autos mit deutschen Kennzeichen. Dabei liegt die österreichische Grenze hinter uns und nicht die holländische. Als wir vor Nürnberg auf einem Rastplatz halt machten, klärte mich ein netter Mensch auf: Die Holländer hatten tags zuvor das Formel-1 Rennen in Österreich besucht, bei dem auch noch ihr Landsmann gewonnen hatte.

Kurz vor der Raststätte überholten wir die beiden Busse mit den Norddeutschen. Sie fuhren gerade auf den Parkplatz, als wir in die Raststätte hineingingen. Beim Verlassen des Toilettenbereiches, empfingen uns die vom Schiff bekannten Gesichter aus den Bussen mit einem schier endlosen Spalier durch die Raststätte hindurch bis hinaus auf den Parkplatz. Ich muss zugeben, ich verspürte ein wenig Schadenfreude, dass wir es diesmal vor ihnen geschafft hatten und keine Kreuzfahrtleitung uns wieder hinten anstellen konnte.
(TOP)

Hotel Residenz

Wie schon oben erwähnt, übernachteten wir im 4-Sterne Hotel Residenz in Passau, das direkt an der Donau liegt. Die Altstadt beginnt vor der Tür, die Fußgängerzone liegt auch nicht weit entfernt genauso wie der Schiffsanleger für die Kreuzfahrtschiffe. Der Kurzzeitparkplatz liegt vor der Tür, es wird durch einen externen Dienstleister ein Parkservice angeboten.

Der Aufenthalt hat uns gut gefallen. Es gab sogar ein reichhaltiges Frühstücksbuffet was wir in diesen Coronazeiten gar nicht erwartet hatten. Kämen wir noch einmal nach Passau, wir würden es wieder wählen.
(TOP)

Das Schiff

Das Flussschiff MS ADORA wurde 2019 fertiggestellt, hat uns sehr gut gefallen. Es ist 135 m lang, 11,4 m breit, hat 78 Kabinen und Platz für 190 Passagiere die von 40 Crewmitgliedern - ausgesprochen gut - bedient, betreut und gefahren werden. Es gibt nur Außenkabinen von ca. 16 qm, mit Bad, auf zwei Etagen mit Französischem Balkon und Doppelbett. Die untere Etage besitzt Kabinen mit Oberlichtfenstern. Die Kabinen sind sehr komfortabel und luxuriös eingerichtet. Die Ausstattung liest sich wie ein 4-Sterne-Hotelzimmer: individuell zu regelnde Klimaanlage, Dusche/WC, SAT-TV, Radio, Minibar, Kaffeemaschine, Safe. Oben befindet sich das Sonnendeck mit reichlich Liegestühlen, Sitzgruppen, Sonnen- und Windschutz.

Die Bordwährung ist Euro, die Bordsprache Deutsch. Es gibt das Panorama-Restaurant ''Vier Jahreszeiten'' (Hauptrestaurant), und ein Spezialitätenrestaurant. Auf dem Sonnendeck ein (kleiner) Whirlpool und viele Dinge zur Freizeitgestaltung und Unterhaltung.
(TOP)

Verpflegung an Bord

Die Tische im Restaurant wurden wegen Corona zu Beginn der Reise zugewiesen. Wir beide bekamen ein Sechser-Tisch, der aber nur mit vier Personen besetzt war. Die Tischnachbarn lernten wir als sehr nette Leute aus der Magdeburger Gegend kennen.
Das Essen auf dem Schiff bekommt von uns Bestnoten. Ein Frühstücksbuffet durfte wegen Corona nicht angeboten werden, doch die Alternative war auch nicht schlecht. Am ersten Morgen standen am Eingang drei Demo - Frühstücksteller. Der Phoenixteller mit Wurst- und Käsescheiben bestückt. Der Französische Frühstücksteller mit Croissant und Gebäck und der Gesundheitsteller mit Cerealien. Das war die Grundausstattung. Am Tisch gab es Tee oder Kaffee, Marmeladen, Honig, verschiedene Sorten Brot und Brötchen. Zusätzlich konnte man von einer Karte alle möglichen Eier- und Eierspeisen, Joghurt, Säften und weiteren Frühstückswünschen dazu bestellen. Wurst- und Käsescheiben auf dem Frühstücksteller variierten täglich.
Und wer etwas ganz anderes zum Frühstück haben wollte, bekam das auch.

Mittags und abends wurde ein 4-Gänge-Menü a la Card serviert, wobei jeweils die Auswahl zwischen Fisch, Fleisch oder vegetarisch angeboten wurde. Man musste eigentlich nie lange auf das Essen oder das Abräumen warten. Das Servicepersonal war immer freundlich und aufmerksam und nahm selbstverständlich auch Sonderwünsche entgegen.

Je nach Aufenthaltsort wurde mindestens ein Menü angeboten, das der jeweiligen landestypischen Küche entsprach. Es traf aber gleichzeitig den deutschen Geschmack. Was man so gehört hat, traf das auf den überwiegenden Teil der Gäste zu. Natürlich wurde auch am letzten Abend das Kapitänsgaladinner serviert, mit dem die Küche ein letztes Mal ihre beste Visitenkarte abgab.
(TOP)

Telefon und Internet

WLAN gab es nur gegen Gebühr, wobei nicht gewährleistet werden konnte, dass man immer eine Verbindung hat. Man sollte sein eigenes Datenvolumen nutzen -  das wurde uns zu Beginn ans Herz gelegt. Es sollte aber auch jedem klar sein, dass die Donau halt auch mal durch unbewohnte Gebiete fließt und keine Sendemasten in der Nähe sind.
(TOP)

Medizinische Versorgung

Eine medizinische Versorgung an Bord gab es nicht. Warum auch, denn im Falle eines Falles könnte man schnell an der nächsten Anlegestelle von Bord gebracht werden; was wohl auch einmal der Fall war.
(TOP)

Reisezeit und Wetter

Das Wetter auf unserer Reise Anfang Juli
[29.Juni 21] Passau sonnig 25 °C
[30.Juni 21] Passau wolkig 22 °C
[01.Juli 21] Wien sonnig 24 °C
[02.Juli 21] Budapest wolkig 22 °C
[03.Juli 21] Bratislava sonnig 23 °C
[04.Juli 21] Dürnstein wolkig 20 °C
[05.Juli 21] Passau schauer 16 °C

Das Wetter gestaltete sich als glücklicher Zufall. Anfang Juli kann es in der Region Wien und Budapest schon mal 36 °C haben. Es können aber auch Gewitterstürme mit sintflutartigem Regen die Reise vermiesen. Auch Passau wird im Sommer schon einmal von Hochwasser heimgesucht. Alles geschehen im Juni/Juli 2021. Niedrigwasser kann in den Sommermonaten sogar Flusskreuzfahrten verhindern. Nichts ist so beständig wie die Unbeständigkeit des Wetters.
(TOP)

Resümee Reiseveranstalter

Bei Phoenix Reisen fühlt man sich allgemein sehr gut betreut. Service, Housekeeping, Rezeption, Service im Restaurant Küche kann ich nur als sehr professionell, freundlich und aufmerksam beschreiben. Wir haben uns wohlgefühlt. Die Coronaregeln wurden sehr höflich durchgesetzt, sollte man mal seinen Mundschutz vergessen haben. Dass die Kreuzfahrtleiterin bisweilen die Übersicht verlor, lag vielleicht an der langen Coronapause und an einer zwei Bus starken Reisegruppe eines anderen Reiseveranstalters.

In meinem Reisebericht habe ich an einigen Stellen die norddeutsche Reisegruppe, die mit zwei Bussen angereist war, erwähnt. Gleich vorweg, es geht mir nicht um die Reisenden selber, sondern um die gemeinsame Organisation von Phoenixreisenden und der Busreisetruppe. Normalerweise fuhr wohl die Bus-Gruppe auf einem eigens für sie bereitgestellten Schiff. Aus mir unbekannten Gründen wurden sie auf die MS ADORA eingebucht. So weit, so gut. Diejenigen, die bei Phoenix Reisen gebucht hatten, wurden ab der Einschiffung wie Passagiere zweiter Klasse behandelt. Im Restaurant wurden wir bedient, wenn die Busreisenden ihren Kram hatten. Deren Reiseveranstalter hatte unter anderem ein pauschales Getränkepaket im Angebot, die Phoenixreisenden zahlten für Getränke. Dass das Personal manchmal die Füße durcheinander bekam, durfte nicht verwundern.

Bei Ausflügen wurden die Phoenixreisenden immer erst dann aufgerufen, nachdem die Busleute von Bord gegangen waren. In Bratislava beispielsweise wurden die Phoenixreisenden nicht informiert, dass zwei Ausflüge zusammengelegt worden waren. Für sie wurde Bus Nr. 2 aufgerufen. Unsere Bustouren aber hatten gar keine Nummer. Wer also war gemeint? In Budapest wurden Ausflüge für die Phoenixreisenden nicht durchgeführt, weil es zu wenig Anmeldungen gab. Es gab keine Information darüber und man erfuhr es erst, als man gestiefelt und gespornt auf den Ausflug wartete. Sehr ärgerlich. Die norddeutschen Bustouristen machten ihre Ausflüge. Man hätte die paar Phoenixtouristen vielleicht dazupacken können.

Wir sind es schon gewohnt, dass verschiedene Reiseunternehmen ihre Kunden auf einen Ausflug, ein Schiff oder einen Bus buchen. Doch haben wir es immer so wahrgenommen, dass alle Reisenden gleichbehandelt worden sind.
(TOP)

Resümee der Reise

Reisen in Coronazeiten ist etwas anders. Doch die Donau fließt immer Richtung Schwarzes Meer, mit oder ohne Corona. Es war auf jeden Fall nach dem langen Winter mit den vielen Einschränkungen Erholung pur auf einem hohen, komfortablen Niveau. Wir hatten eine unvergessliche Zeit auf dem Schiff und der Donau.

Für uns war es angenehm, genug Zeit für individuelle Landgänge zu haben, genauso wie die Auswahl von Ausflügen. Ebenso angenehm empfanden wir das ruhige Dahingleiten und entspannte Beobachten der vorbeiziehenden Ufer. Wir genossen die sehr guten Mahlzeiten und den umsorgten Service der Crew. Es gibt so viele schöne Flüsse in Europa, die wir noch kennenlernen möchten. Hoffentlich normalisiert sich das Leben bald wieder, damit wir wieder ohne Corona auf Reisen gehen können.
(TOP)