Lothars Reiseberichte

Glanzlichter Irlands

Reiseroute
Reiseroute
Wir wollten immer schon einmal nach Irland. Irland, die grüne Insel, das Land der Feen und Elfen, der Burgen und Schlösser, der Sagen, Mythen und Legenden. Im Juni 2013 vertrauten wir uns erstmals dem Reiseveranstalter Trendtours an. Angeboten wurde eine 10-tägige Busrundreise durch Irland, mit Flug, unter dem Motto Glanzlichter Irlands. In der Hoffnung auf gutes Wetter buchten wir die Reise für Juni.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Azorenhoch dann schon bis zur Insel reicht, ist eben im Sommer am höchsten. Ansonsten ist die Insel die erste Adresse für Tiefdruckgebiete aus dem Westen und die bringen immer reichlich Regen. Nicht umsonst trägt Irland den Beinamen Grüne Insel. Grün mag ja jeder, aber nicht gerade Regen auf seiner Reise. So spielte das Wetter auch bei dieser Reise eine Rolle. Überall hört man mit einem Augenzwinkern Sprüche über das irische Wetter, wie zum Beispiel
- Es regnet nur zweimal in der Woche: einmal von Sonntag bis Mittwoch, einmal von Donnerstag bis Samstag.
oder
- Es gibt nur zwei schöne Tage in Irland: Weihnachten und den Sommer.

Nur nicht ins Bockshorn jagen lassen! Ganz so schlimm traf es uns jedenfalls nicht, denn am Anfang verwöhnte uns Petrus mit fast drei wolkenlosen Tagen. Danach wechselte das Wetter zwischen Sonne, Wolken und Regenschauern. Nur ein einziger Tag war so verregnet, dass wir teilweise die Hand vor Augen nicht sehen konnten und das war ausgerechnet an dem Tag, an dem wir den Ring Of Kerry gefahren sind.

Die Reisegruppe von Trendtours verteilte sich auf zwei Busse, die in der Regel eine halbe Stunde zeitversetzt fuhren und entsprechend zeitversetzt ihre Ziele erreichten. Abhängig von der Zusammensetzung der Reisegruppe, den Eigenheiten der Reiseleiter, des Busfahrers, des Reisebusses, des Wetters, der Hotels und nicht zuletzt des Programms entwickelt jede Busreise ihr Eigenleben. So war es auch diesmal. Ich habe lange überlegt, ob ich die bewegte Gruppendynamik und die dadurch aufgetretenen Aufreger während dieser Reise in meinem Reisebericht aufnehmen soll.

In diesem Reisebericht soll es jedoch allein um Irland gehen und ich benenne nur nötige, unkommentierte und neutrale Hintergrundinformationen zur Bustour an sich. Eines muss jedoch gesagt werden: In unserem Bus konnten die Reiseteilnehmer, die in den beiden hinteren Bankreihen saßen, nichts von der Landschaft auf der linken Seite sehen, weil die Toilette ihnen die Sicht versperrte. Auch die rechts liegenden Fenster dieser Sitzplätze boten nur eingeschränkte Sicht und Sitzbequemlichkeit. Allein diese Tatsache führte schon am ersten Tag der Reise zu Zündstoff.

Irland Tipps und Hinweise

... sind am Ende des Tagebuchs nachzulesen.

Unser Reiseverlauf*

Tagesabschnitte Tagesabschnitte
[Tag 1] Anreise und Dublin
- Flug Düsseldorf - Dublin mit Aer Lingus
- Transfer zum Flughafenhotel Bewley's
- Nachmittags Dublin in Eigenregie
[Tag 6] Tralee - Dingle Halbinsel
- Dingle Halbinsel bei strahlender Sonne**
- Irischer Abend in Tralee
[Tag 2] Dublin - Donegal
- Dublin Stadtrundfahrt
- Marble Arch Caves
- 2 Nächte im Hotel The Abbey in Donegal
[Tag 7] Tralee - Ring Of Kerry
- Kutschfahrt in Killarney im strömenden Regen**
- Ring Of Kerry im Nebel und strömenden Regen**
- Windhundrennen
[Tag 3] Rund um Donegal
- Klippen Slieve Leage bei strahlender Sonne**
- Glenveagh Nationalpark und Castle
- Tweed Weberei
[Tag 8] Tralee - Cork - Waterford
- Viehmarkt Besuch
- Blarney Castle
- Jameson Whiskey Brennerei
- Eine Nacht in Treacy's Hotel in Waterford
[Tag 4] Donegal - Kilronan Castle
- Schafsfarm bei Donegal im strömenden Regen**
- Wasserbus in der Bucht von Donegal im strömenden Regen**
- Mittagessen in Mullaghmore
- Sligo bei Regen**
- Eine Nacht im Kilronan Castle
[Tag 9] Waterford - Dublin
- New Ross Auswanderungsschiff Dunbrody
- Kilkenney Castle
- Freie Zeit in Dublin
- 1 Nacht in Bewleys Hotel Dublin
[Tag 5] Kilronan Castle - Tralee
- Galway
- Bunratty Castle
- 3 Nächte im Ballyroe Heights Hotel Tralee
[Tag 10] Dublin und Rückflug
- Dublin in Eigenregie bis zur Abreise
- Frühstück und Rückflug am frühen Abend***
Praktische Tipps Reiseveranstalter Trendtours

* Hotels und Reihenfolge kann bei anderen Touren unterschiedlich sein
** Das war unser Reisewetter
*** Flüge nach Deutschland gehen zu unterschiedlichen Zeiten und Zielen

[Tag 1] Anreise und Dublin

Jeder, der schon einmal eine Pauschalreise gebucht hat, weiß, dass der jeweilige An- und Abreisetag in die Reisedauer eingerechnet wird. Bei spätabendlichen Hinflügen und frühmorgendlichen Rückflügen kann das schon mal zwei Urlaubstage kosten. Angenehm bei unserer Reise war die Ankunft in Dublin um die Mittagszeit. An beiden Tagen hatte Trendtours keine Aktivitäten geplant. Das hat Vor- und Nachteile. Für uns war deshalb schon mal ein halber Tag für einen individuellen Besuch der Stadt gesichert.Wenn man Dublin nicht kennt, muss man sich im Vorfeld selbst überlegen, wie man die Freizeit sinnvoll verbringt, wobei das Wetter natürlich mitspielen muss.

Flug Düsseldorf - Dublin

Um 10.40 Uhr heben wir pünktlich mit Aer Lingus, der renommierten irischen Fluggesellschaft, in Düsseldorf ab, nicht ohne vorher fast 20 Minuten in der Passkontrolle Schlage zu stehen. Irland ist doch in der EU, oder? Bei diesem Ziel wohl doch nicht so sehr. Die Sitze im A320 sind recht bequem, meine langen Beine haben ausreichend Platz. Man muss sich darauf einstellen, dass es an Bord nur Essen gegen Bargeld gibt. Keine anderthalb Stunden später landen wir in Dublin. Kurze Passkontrolle - der normale Personalausweis reicht natürlich auch.

Die Reiseleitung von Trendtours war im Stress, als sie uns Touristen in Empfang nimmt, denn gerade sind drei verschiedene Maschinen aus Deutschland gelandet. Auf einem Handzettel mit wichtigen Daten für die ersten 12 Stunden und deren Erklärung finden wir den Shuttle zum Hotel: Raus aus dem Terminal 2, eine Etage tiefer auf Straßenniveau, durch Fußgängertunnel bis zum Shuttleparkplatz. Der Shuttle von Bewley's Flughafenhotel verkehrt ca. alle 20 Minuten rund um die Uhr.

Der Bus lädt uns nach ca. 10 Minuten Fahrt mit unserem Gepäck am Hoteleingang aus. Die dortige Reiseleitung sorgt für die Schlüssel und so beziehen wir schon Mittags unser Zimmer. Das Zimmer ist sauber und geräumig, hat ein 140cm und ein 90cm breites Bett, gute Matratzen mit richtigen Bettdecken und einen alten kleinen Röhrenfernseher. Nüchtern, aber zweckmäßig.
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Dublin City

Wie gesagt, da die Busfahrt erst morgen früh beginnt, können wir den Rest des Tages auf eigene Faust verbringen. Das Hotel hat eine gut sortierte (und teure) Bar mit viel bequemen Sitzmöglichkeiten in der Lobby. Wir ziehen es lieber vor, Dublin zu erkunden. Da wir beide aufgrund unserer Reiseerfahrung kein Problem damit haben, fremde Städte zu entdecken, fahren wir bald mit dem kostenlosen Hotelshuttle zurück zum Airport. Im Spar-Markt im Terminal 1 kaufen wir das 1-Day Family-Rambler-Ticket (für 2 Personen und 3 Kinder) für 11,50 Euro. Ein Single Return Ticket hätte 6,90 Euro gekostet. Mit dem 1-Day-Ticket kann man 24 Stunden alle öffentlichen Verkehrsmittel in Dublin benutzen.

Wir gehen vom Spar-Markt geradeaus aus dem Ausgang des Terminals und kommen direkt zur Haltestelle der Buslinie 747. Der Doppeldeckerbus fährt etwa alle 20 Minuten Richtung Heuston Station, einem Bahnhof in Dublin. Er braucht etwa 30 Minuten bis zur Haltestelle O'Connell Street in der Nähe des 121 Meter hohen Nadel (The Spire) im Zentrum der Stadt. Hier wird man sofort aufgesogen vom bunten Treiben der Großstadt mit ca. 1,2  Millionen Einwohnern und gefühlten 5 Millionen Touristen, die uns heute bei strahlendem Sonnenschein und 22°C wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen vorkommen.

Wir lassen uns vom Menschenstrom durch die O'Connell Street bis hinunter zur Brücke über den River Liffey treiben. Hier steht übrigens das Denkmal des Herrn O'Connell (1775-1847), der, von der Französischen Revolution inspiriert, maßgeblich und friedlich für die Rechte der Iren gegen die englische Besatzungsmacht eingetreten ist. Vor der Brücke biegen wir rechts ab und folgen dem Bachelors Walk bis hin zur Half Penny Bridge. - Wollte man früher über die Brücke auf die andere Seite des Flusses gelangen, kostete dies einen halben Penny.

Auf der anderen Seite des Flusses tauchen wir in den Temple Bar Distric ein. An jeder Ecke spielen Rock- und Folkbands vor einer unüberschaubar lauschenden Menschenmenge. Vorbei an vielen Pubs, aus denen oft Musik dringt, kommen wir wie zufällig am Irish Rock 'n' Roll Museum Experience vorbei. Porträts bekannter irischer Rockmusiker zieren die Fassade.

Irgendwann passieren wir die Molly Malone Statue. Die Dubliner nennen sie scherzhaft unter anderem auch the Dish with the fish (scharfe Braut mit dem Fisch). Es ist nicht leicht ein Foto von ihr zu bekommen, weil wohl alle Touristenfrauen hier für ein Foto mit ihr verabredet haben. (Keine Ahnung, warum nur die Frauen!) Die Wartenden werden jedenfalls von einem rockigen Sologitarristen unterhalten.

Wir erreichen die Fußgängerzone der zentralen Einkaufsstraße. Auf der Grafton Street lassen wir uns im Menschenstrom an Geschäften und Musikern vorbei schieben, bis wir an der renommierten Universität Dublins, dem Trinity College, wieder Blickkontakt mit der O'Connell Street haben. Dass auf dem weitläufigen Gelände mit alten Gebäuden und Grünflächen des Colleges das Originalbuch der Kelten ausgestellt ist, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir wundern uns nur über die vielen Menschen, die sich hier hineindrängen und eine ewig lange Schlange vor dem Eingang bilden.

Die Buslinie 747 bringt uns mit wunden Füßen zurück zum Flughafen, der Shuttlebus zum Hotel. Ein Nachmittag mit fantastischen Eindrücken einer europäischen Hauptstadt geht zu Ende.
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Der nüchterne Abend passt so gar nicht ins Bild. Um 19 Uhr sitzen rund 80 Trendtours-Reisende im Restaurant des Hotels, das eher an eine Bahnhofsgaststätte im Kantinen-Stil erinnert. In diesem lauten Ambiente sorgt eine Armada von Kellnern dafür, dass wir innerhalb einer Stunde mit einem 3-Gänge-Menü, wie Kartoffelsuppe oder Salat mit Blauschimmelkäse, Kartoffelbrei-Klops mit Kochschinken oder Reis mit Ratatouille und Dessert abgefrühstückt werden. Selbst der sonst in Irland obligatorische abschließende Kaffee/Tee fehlt. Nur gut, dass wir diesem unwirtlichen Ort so schnell entfliehen können.

Obligatorisch ist in Irland, dass man sich seine Getränke, abgesehen vom kostenlosen Wasser auf dem Tisch, an der Bar holen muss. Ein Pint (0,45 l) kostet 4,85 €. In den anderen Hotels später auf der Reise wird es nur unwesentlich billiger sein.

Da das Hotel auf der grünen Wiese liegt, nur von Autobahnen eingerahmt, fällt der Abendspaziergang aus, obwohl die Sonne noch vom wolkenlosen Himmel scheint; na ja, außerdem schmerzen die Füße noch ein bisschen von heute Nachmittag. Nur die Bar und die mit dicken Ledersesseln ausgestattete Lobby sind heute Abend die Alternative.
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[Tag 2] Dublin - Donegal

Um 6 Uhr ist Wecken, aufstehen und Koffer packen. Um 7 Uhr gibt's Frühstück. Um 7:45 Uhr ist Abfahrt. Der Sonntag fängt sehr früh an. In Deutschland ist es allerdings schon 8:45 Uhr, also nicht mehr ganz so früh. Zum Frühstück gibt es für die Trendtours-Leute die nächste Sonderbehandlung des Hotels: Wir werden in einen abgesperrten Bereich des Bahnhofsrestaurants - ich meine natürlich das Hotelrestaurant - geleitet. Zum Frühstück bekommt jeder einen Teller mit 2 kleinen Brötchen, 1 Scheibe Schinken und 2 Scheiben Käse hingestellt. Filterkaffee oder Tee kann man sich aus Thermoskannen zapfen. Das Buffet an sich besteht aus Cornflakes und Marmeladenpäckchen. Manch einer wird bald schon wieder Hunger haben. Das "richtige" Frühstück gibt es an anderer Stelle im Restaurant gegen Cash, aber nicht für uns. Da wird aufgepasst.
Dass es besser geht, werden andere Hotels auf dieser Reise noch beweisen.

Nach dem Verladen des Gepäcks fahren wir auf dem Motorway (M1/M50) durch einen ca. 5 Kilometer langen Tunnel auf der gleichen Strecke wie gestern der 747er Bus nach Dublin. Hier beginnt eine kleine Stadtrundfahrt durch die noch schlafende Stadt. Schade nur, dass die Orientierungsfahrt gestern nicht stattgefunden hat. Zumindest bekommen wir heute einen Eindruck von der Größe der Stadt. Danach geht es auf den Motorway (M3) in nordwestlicher Richtung zu den Marble Arch Caves, die wir nach einem Toilettenstopp in einem Landgasthof gegen Mittag erreichen. Sie liegen in der Nähe von Enniskillen, wo einige Tage später der G8-Gipfel stattfinden wird. Beide Orte liegen in Nordirland - 2013 noch in der EU. Dass man die grüne Grenze überquert, merkt man nur an einer anderen Straßenbeschilderung, anderen Fahrbahnmarkierungen und anderen Autokennzeichen. Dazu gibt es die ersten interessanten Ausführungen der Reiseleitung zum Nordirlandkonflikt, der noch gar nicht so lange zurückliegt.
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Doch zurück zum Geopark der Marble Arch Caves. Wir beide nehmen nicht an der Inklusivführung teil, weil uns alle Höhlen dieser Welt suspekt sind. Stattdessen holen wir uns ein Sandwich mit French Fries (Pommes, oder auch Fritten). Wir sehen uns einen Film über den Geopark an, setzen uns mit anderen Höhlenverweigerern draußen auf ein paar Bänke, denn die Sonne scheint immer noch herrlich von einem strahlend blauen Himmel bei mindestens 22 Grad.

Wir verlassen Nordirland und fahren durch den kleinen Ort Ballyshannon, in dem der Gitarrist Rory Gallagher geboren wurde. Rock- und Bluesfans wird er ein Begriff sein. Ihm zu Ehren steht an einer Straße des Ortes sein Denkmal. Jedes Jahr Anfang Juni findet ein großes Folk & Traditional Music Festival statt, bei dem sich seine Fans treffen.

Die Reiseleitung ist wegen des Wetters ganz aus dem Häuschen, schließlich hat es seit Tagen schon nicht mehr geregnet und die Sonne strahlt immer noch vom blauen Himmel. Das ist so etwas wie das 8. Weltwunder für Irland. Deshalb möchte sie uns den langen und einsamen Sandstrand, Rossnowlagh Beach, zeigen, der sogar mit Autos befahren werden kann. Einsam kam es uns auf dem Weg bisher auch vor, denn die Gegend hier oben ist recht dünn besiedelt. Es kann natürlich auch daran gelegen haben, dass alle Bewohner sich ausgerechnet heute genau an diesem einsamen Strand aufhalten. Die Natur tritt aufgrund des unerwarteten Trubels in den Hintergrund. In 10er Reihen stehen die Autos am Strand, jeweils neben ihrem Auto sonnen sich deren Besitzer und ihre Familien. Es sind sogar Leute im Ozean, der schätzungsweise gerade mal 15 Grad hat. Irgendwie ein fantastisches Schauspiel.

Eine lange Schlange wartet geduldig vor drei Dixi-Toiletten. Die Zufahrtsstraßen sind hoffnungslos mit parkenden Autos verstopft und mittendrin unser Bus und der Verfolgerbus. Es kommt, wie es kommen muss, auf dem Rückweg bleibt unser 12 Meter langes Ungetüm in einer Kurve stecken. Nichts geht mehr. Auch der Dorfpolizist, der anfangs noch in aller Ruhe den inzwischen zum Erliegen gekommenen Verkehr regelt, wird langsam nervös. Denn die Flut hat eingesetzt und die Autos müssen vom Strand weg. Erst als der Besitzer eines in der Kurve geparkten SUVs auftaucht und seinen Wagen irgendwie aus dem Rangierbereich des Busses bewegt, gelingt es unserem Fahrer, den Bus frei zu bekommen. Durch die vielen Lenkbewegungen hinterlässt er von jedem seiner Reifen mindestens 10 kg Gummi auf der Straße. Das ist einen Applaus wert und sicher auch ein Guinness für den Fahrer später am Abend vom Reiseleiter, der ihm den Umweg eingebrockt hat.
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Wir erreichen unser Hotel The Abbey für die nächsten 2 Tage jedenfalls erst mit einer guten halben Stunde Verspätung. Ich persönlich empfinde das Hotel als sehr sympathisch. Das schöne alte Haus steht mitten im Ort und ist urgemütlich im altirischen Landhausstil eingerichtet. Auf den Dielen liegen schwere Teppiche, die den Wohlfühlcharcter steigern und das Knarren der Dielen dämpfen. Man fühlt sich um Jahre zurückversetzt. Dieser Eindruck wird allerdings nicht von allen Gästen geteilt, die das Haus als alt und schwermütig eingerichtet empfinden. Egal. Unser Zimmer ist sauber und geräumig, mit einem 140 cm und einem 90 cm breiten Bett, guten Matratzen mit richtigen Decken und einem modernen Flachbildfernseher. Die Aussicht auf das Dach und die Wand von Nachbargebäuden hebt nicht gerade die Urlaubslaune. Aber man muss da ja nicht rausschauen.

Das Abendessen wird in einem gemütlich wirkenden Saal mit großen runden Tischen eingenommen. Kein Vergleich zur Bahnhofsatmosphäre im Bewleys in Dublin. Auch das Abendessen ist sehr gut: Pürierte Gemüsesuppe, Fisch oder Irish Stew (Gulasch), Kuchen mit Baileys Creme in einer Schale mit Sherry getränktem Kuchen und Vanille Sauce. Der Service serviert zügig. Die Bar ist gut sortiert.
Der andere Bus übernachtet nebenan im Central Hotel.
Auf den von der Reiseleitung vorgeschlagenen gemeinsamen Pub Besuch mit Live-Musik verzichteten wir. Denn wenn fast der ganze Bus in einen dieser kleinen gemütlichen Pubs einfällt, bleibt von der irischen Atmosphäre nichts mehr übrig.
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[Tag 3] Rund um Donegal

Warum die Hotelzimmer in der Nacht tropische 25 Grad hatten, obwohl die Heizung ausgeschaltet war, konnte sich am Morgen niemand erklären. Alle waren eher auf kalte Nächte eingestellt. Die schöne warme Bettdecke brauchte jedenfalls niemand.

Auch heute geht es früh zur Sache. 6:15 Uhr aufstehen, 7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abfahrt zu den Klippen Slieve Leage. Draußen ist es noch recht frisch, doch die Sonne wärmt alles schnell auf. Da unsere großen Reisebusse die engen Straßen zu den Klippen hinauf nicht bewältigen können, steigen wir in dem kleinen Ort Carrick in kleinere Shuttle-Busse um. Auch die sind durch die Sonne schön aufgeheizt und an den Fensterscheiben wimmelt es von ganz kleinen, scheinbar harmlosen Fliegen, ähnlich unseren Gewitterfliegen. Zumindest werden wir nicht vor ihnen gewarnt. Davon wird jedoch noch zu sprechen sein.

Nach 20 Minuten Fahrt erreichen wir die ca. 600 Meter hohen Klippen Slieve Leage. Sie präsentieren sich im hellen Sonnenlicht vor dem blau schimmernden Atlantik. Historisch gesehen haben diese Klippen auch noch eine Bedeutung; denn im 2. Weltkrieg erreichten amerikanische Bomber sie als erste in Europa. Um das neutrale Irland mit ihren Bomben zu verschonen, hatten die Einheimischen mit weißen Steinen das Wort EIRE (Irland in der Landessprache) auf die Klippen geschrieben. Ja, und das R ist heute noch zu sehen.

Auf dem Rückweg zu den Reisebussen sind die kleinen Fliegen nicht mehr so präsent. Es fällt auf, dass sich fast alle Reisenden an den Beinen unter den Hosen und Strümpfen und im Nacken kratzen. Sollten wohl diese kleinen harmlosen Fliegen daran schuld sein?

Die Rundreise führt weiter Richtung Glenveagh Nationalpark. In dem hübschen Ort Ardara wird uns zum ersten Mal der Beste Irish Coffee Irischen Whiskey -z. B. Paddy's oder Bushmills- einen Finger breit in ein hitzebeständiges Glas einfüllen, 2-3 Teelöffel Zucker- die Iren nehmen gerne braunen Zucker oder Kandis- heißen Kaffee darauf, umrühren, Cream als Haube darauf. Der Kaffee soll durch die Sahne getrunken werden. Mehr darüber hier. Irlands versprochen.Und das geht so: Der Bus hält vor der Hoteltür, durch die wir sogleich zu den Tischen im Pub geleitet werden. Die Bedienung steht schon mit dem fertigen Irish Coffee hinter uns, austrinken, bezahlen, Toilette, kurz draußen mal umherschauen, wieder rein in den Bus und weiter geht's. So ist das eben bei Busrundreisen. Aber der Irish Coffee hat wirklich sehr gut geschmeckt und vor allem war er auch schön heiß.
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Nächste Station ist die Tweed-Weberei in der Nähe von Dunlewey. Dunlewey ist kein Ort, sondern nur eine verstreute Ansammlung von Häusern und eben dieser Tweed-Weberei. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Erfahrungen mit einkaufsorientierten Besuchen in lokalen Manufakturen erleben wir hier eine ganz und gar nicht profitorientierte Atmosphäre in einer Art Webereimuseum, in dem uns der Chef demonstriert, wie aus Schafswolle von Hand Garn gesponnen und schließlich mit dem alten Webstuhl der Tweed, der Nationalstoff der Iren, hergestellt wird.

Nebenan steht ein originales Weberhaus aus der damaligen Zeit zur Besichtigung, das heute als Museum dient Im angrenzenden Restaurant kann man einen Lunch einnehmen. Wir entscheiden uns für pürierte Gemüsesuppe und ein Sandwich. Im angrenzenden Shop kann man sich mit Souvenirs und den produzierten Tweedartikeln eindecken, aber niemand wird dazu animiert. Die Preise scheinen angemessen. Im weiteren Verlauf der Reise werden wir ähnliche Artikel zu fast gleichen Preisen finden.

So gestärkt geht es weiter durch die eigentlich trostlose Hochmoorebene des Glenveagh Nationalparks, was sinnigerweise frei übersetzt Tal des Lebens bedeutet. Hier befinden sich auch die beiden höchsten Berge des Districts Donegal, der Mt. Errigal (749 m) und der Slieve Snacht (678 m).

Das Ziel ist jedoch die bewaldete Oase des 1873 fertiggestellten Glenveagh Castles am See Lough Veagh mit seiner wunderschönen viktorianischen Gartenanlage. Den Schlossbereich ist nur zu Fuß (ca. 4 km) oder mit Shuttlebussen vom Ticketcenter aus erreichen, in die wir dann umgestiegen sind. Diesmal ohne mitfahrende Gewitterfliegen. Das Schloss erscheint von außen größer als es innen tatsächlich ist. Nach der inkludierten Schlossführung haben wir noch genügend Zeit, den wunderschönen Garten und den blühenden Park zu erkunden. Unten am See gibt es sogar einen Swimmingpool. Aber ob es den von schon von Anfang an gab? Jedenfalls wussten die Menschen schon damals gut zu leben - zumindest die, die es sich leisten konnten.

Vom Atlantik schieben sich immer mehr Wolken ins Land, sodass das eigentlich schöne Schloss von außen immer düsterer wirkt. Auch auf der Rückfahrt zum Hotel in Donegal werden die Wolken immer dichter.
Zum Abendessen um 19 Uhr gibt es heute Tomatensuppe, Backschinken mit einem Kartoffelbreiklops und Dessertvariationen. Mein erstes Guinness Das Original Guinness wird in Dublin gebraut. Das gezapfte dunkle Bier hat ein Alkoholgehalt von 4,2% und bildet nach dem Zapfen eine feine Schaumkrone. Es kommt dem Alt-Bier im Geschmack recht nahe. Mehr darüber hier. war etwas gewöhnungsbedürftig, aber jeder weitere Schluck schmeckt besser. Der Abendspaziergang endet bei einsetzendem Regen. Als freiwilliges Abendprogramm wird nebenan im Central Hotel eine Show angeboten.

Nachmittags juckt es immer wieder an den Beinen und am Hals. Bei der abendlichen Toilette entdecken wir die Ursache: kleine rote Pusteln. Die vermeintlich harmlosen Gewitterfliegen heute Morgen im Bus entpuppen sich als beißwütige Monster, die in Irland und Schottland unter dem unverdächtigen Namen Midges Midges sind etwa so groß wie Fruchtfliegen. Sie leben auf Grasflächen und werden von nichtsahnenden Touristen aufgescheucht, wenn sie darüberlaufen. So gestört, setzen sie sich auf freie Hautflächen, krabbeln auch gerne in Hosenbeine, lange Ärmel oder unter das T-Shirt. Sie stechen sogar durch die Strümpfe. Mehr darüber hier.  bekannt sind. Diese Information erhalten wir allerdings erst morgen früh auf Nachfrage bei der Reiseleitung. Bislang verlief die Begegnung mit den Blutsaugern noch recht harmlos. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
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[Tag 4] Donegal - Kilronan Castle

Endlich kommt Irland-Feeling auf. Nach einem guten irischen Frühstück, wahlweise mit Spiegel- oder Rührei, Würstchen, gebratener Schinken, Bohnen, warme Tomaten und Bohnen, sind alle fit für das erste Event an diesem Morgen: Border Collies (Hirtenhunde) treiben im Dauerregen auf einer saftig grünen, nassen Wiese einer Schaffarm eine eine Hand voll Schafe nach Pfeifkommandos des Farmers zusammen. Für die Hunde, die Schafe und auch den irischen Farmer ist es heute das normale Wetter. Wir stehen draußen unter Schirmen und Regenjacken und schauen dem Treiben so lange zu, bis die Collies die Schafe dorthin getrieben haben, wo sie hin sollen.

Zurück am Schiffsanleger in Donegal warten wir im Bus, bis wir auf den kleinen Wasserbus (Ausflugsdampfer) hinüber flüchten können. Er soll uns die bei schönem Wetter sicherlich wunderschönen Buchten von Donegal vom Wasser aus zeigen. Mit Irish Coffee und irischen Schunkelliedern schauen wir heute nur durch die mit vielen Regentropfen verzierten Scheiben hinaus auf den dichten Regen in diesiger Luft. Schade. Es war auch nicht weiter schlimm, dass die Tour etwas kürzer ausfiel als angekündigt. - Obwohl, einigen der Reisegruppe schien der Irish Coffee in den Kopf gestiegen und die Melodien in die Ohren gegangen zu sein, denn sie singen im Bus weiter.

Am späten Vormittag nehmen wir Fahrt auf Richtung Süden. Ganz langsam hört der Regen auf, aber die Wolkendecke bleibt schwarzgrau. Da passt es gut, dass wir in der Gegend von Gleniff Horse Shoe an einem megalithischen Steingrab halten, das bei Grabforschern sicher Begeisterung ausgelöst hätte. Für mich war es nur ein Haufen Steine, den jemand auf eine grüne Wiese gekippt hat. Sorry, dass ich das so platt formuliere, aber man muss ja nicht alles toll finden.

Nach dem nächsten Halt mit Fotostopp an einer kleinen wilden Bucht der Donegal Bay mit Blick auf das in einiger Entfernung stehende Classiebawn Castle, erreichen wir den Ort Mullaghmore. Im kleinen Hotelrestaurant am Hafen nehmen wir unser Mittagessen ein. An die pürierte Gemüsesuppe haben wir uns schon gewöhnt. Im kleinen Laden gegenüber erstehe ich eine Ansichtskarte für sage und schreibe 1,80 Euro, die den Ort bei Sonnenschein zeigt. Die Karte wird eingerahmt. Draußen können wir in der Ferne den 527 Meter hohen Benbulben mit einem Wolkentischtuch am wolkenverhangenen Himmel bewundern. Das Bergtableau hat etwas Ähnlichkeit mit dem Tafelberg in Kapstadt.
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Kurz vor Sligo halten wir noch an einem Friedhof mit der Drumcliffe Parish Church, einer alten Kirche. Obwohl es uns zuvor ausreichend erklärt wurde, weiß ich jetzt nicht mehr, welcher hochherrschaftliche Landlord dort begraben ist. Irgendwie hat das auch mit den Irland üblichen Keltenkreuzen zu tun.

Die Zeit auf dem Friedhof war für uns ein überflüssiger Stopp, sie fehlte uns wenig später in Sligo, einer hübschen irischen Kleinstadt am Garvoge River mit viel Autoverkehr in den engen Gassen. Es reicht gerade noch für einen kurzen Bummel. In einem kleinen Café wärmt uns trotz der knappen Zeit noch ein Kaffee, denn es ist kühler geworden. Und es beginnt wieder zu regnen. Wer den Schirm beim Aussteigen im Bus vergessen hat, wird jetzt so richtig nass.

Bei strömenden Regen und schlechter Sicht geht die Fahrt weiter über schmale Straßen mit hohen Baumreihen und Hecken zu unserem Schlosshotel, dem Kilronan Castle, in dem wir eine Nacht verbringen werden. Das graue Wetter lässt das Schloss mit seinen grauen, trutzig wirkenden Steinmauern bedrohlich erscheinen. den man an dem klassischen Stilbruch erkennt, denn von außen wirkt er ein wenig wie ein neuzeitlicher Gefängnistrakt. Doch sobald man durch die Tür ins Schloss schreitet, wird man von einer wohltuenden vornehmen Eleganz empfangen. Allein neben den elegant gekleideten Hotelangestellten fühlen wir uns in unserer Touristenkluft etwas deplatziert.

Ein moderner Aufzug bringt uns in den Hoteltrakt, der dann doch kein Gefängnis ist, sondern schon an ein nobles Hotel erinnert. Mit gespannter Erwartung betreten wir den dicken Teppichboden unseres Zimmers und werden nicht enttäuscht. Es ist sehr geräumig und elegant eingerichtet. Am Kopfende des recht breiten und hohen Boxspringbettes sind acht dicke Kissen drapiert. An der Decke schwebt ein Kronleuchter - mit Energiesparlampen. Die dick gepolsterten Stühle sind sehr bequem und vollenden mit dem Beistelltisch und dem großen Schreibtisch das klassisch-elegante Ambiente.

Selbstverständlich ist das Zimmer mit modernster Technik ausgestattet. An der Wand hängt ein großer Flachbildschirm mit SAT-TV, Telefon, WLAN steht zur Verfügung. Und dann das Bad: Um alle Funktionen der Hightech-Dusche zu entdecken, braucht man etwas Geduld.

Vor dem Abendessen bleibt noch ein wenig Zeit, das Castle zu erkunden. Man darf über all hin, denn es läuft hier ein normaler Hotelbetrieb. Die beiden Busse von Trendtours sind an diesem Abend die einzigen Reisegruppen, neben ein paar privat übernachtenden Gästen. Alles wirkt sehr edel und elegant. An der großen Fotowand kann man sehen, welche irischen Stars und Sternchen, Politiker und Rugbyspieler schon hier waren. Einige haben hier sogar ihre Hochzeit gefeiert.

Bloß gut, dass unser Abendessen nicht in dem großen Saal serviert wird, denn der ist für mehrere hundert Gäste ausgelegt. Wir hätten uns verloren gefühlt. Stattdessen wird uns ein kleiner Raum mit weiß gedeckten Tischen und Stühlen mit roten Wappen geöffnet. Die Frage, wo denn die 40 Leute aus dem anderen Bus sitzen würden, war schnell beantwortet - auch in diesem Raum.

Für die meisten fand das Essen in beklemmender Enge statt. Das festliche Abendessen wird von geschulten und flinken Kellnern an recht festlich gedeckten Tischen serviert. Gemüsesuppe, Hähnchenbrustkeule mit Kartoffelbrei - nein, diesmal nicht als Klops -, Eis, Tee/Kaffee. Das war's. Sonst nichts. Dass man in Irland IMMER ungewürztes Essen bekommt, hätte ich in diesem Hotel allerdings nicht erwartet. Man hat sich eben im Tagesgeschäft auf Bustouristen eingestellt.

Leute, die abends gern Spaziergänge in der Stille auf einsamen Waldwegen an einem großen See bevorzugen, sind hier genau richtig. Wer sich lieber an der Bar dem Guinness hingibt, dem sei gesagt: Elegantes Hotel, elegante Preise.
Gleich nach dem Essen klingt der Abend mit einem irischen Harfenkonzert aus.
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[Tag 5] Kilronan Castle - Tralee

Wir haben geschlafen wie Gott in Frankreich. Am Morgen löst der Blick durch die geschlossene Glastür des Frühstücksraums vor allem bei den Frauen wahre Begeisterungsstürme aus: Karaffen mit verschiedenen Fruchtsäften, Joghurt, eisgekühlt in Körbchen, Cornflakes, Milch, Brötchen, ja sogar richtiges Brot. Viele litten schon unter Joghurt-Entzugserscheinungen. Selbst uns Männern lief das Wasser im Munde zusammen in freudiger Erwartung eines feudalen Irish Breakfast. Doch, was passierte denn jetzt? Nicht die Glastür öffnete sich, sondern die Tür zum Nebenzimmer öffnete sich, in dem wir gestern Abend gegessen hatten. Für uns Bustouristen gibt es heute nur Continental Breakfast in Buffetform. Labbriges Brot, Toast, Marmelade, Schinken und Käse, Cornflakes und wenigstens frisches, kleingeschnittenes Obst.

Der Wetterbericht hat mit seiner Regenprognose völlig daneben gelegen. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Eine gute Gelegenheit, um noch schnell ein paar Fotos vom sonnenbeschienenen Schloss zu machen, das heute Morgen in einem ganz anderen Licht erscheint.

Ein Viehmarkt steht heute als erstes auf dem Programm. Doch wir sind zu früh dran. Die gute Entscheidung der Reiseleitung ist dann, doch weiterzufahren und die Zeit lieber in Galway zu verbringen. An der großen Kathedrale findet der Bus schnell einen Platz und uns bleiben 2 Stunden um durch die schöne, kleine, lebendige Altstadt zu bummeln. Wären wir am Viehmarkt geblieben, wäre diese Zeit wieder beschnitten gewesen. Die Fußgängerzone ist sehr betriebsam und nach einigem Suchen finden wir ein nettes Lokal neben einem Hotel.

Zum Mittagessen wählen wir heute keine pürierte Gemüsesuppe, sondern ein Sandwich mit French Fries. Ansonsten ist die Fußgängerzone recht hübsch zum Bummeln durch die vielen kleinen Geschäfte und zum Sitzen in Pubs oder Cafés geeignet. Man sitzt draußen und genießt das schöne Wetter.

Der Überlieferung nach gab es in dieser Stadt im Mittelalter einen Bürgermeister namens Lynch. Dieser verurteilte seinen eigenen Sohn, der einen Mord begangen haben soll, zum Tode. Als niemand das Urteil vollstrecken wollte, soll er ihn selbst gehängt haben. Lynchjustiz? Nein, mit dieser Wortschöpfung soll diese Aktion angeblich nichts zu tun haben.

Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon sitzen wir wieder im Bus, um das nächste Ziel anzusteuern. Nicht zu früh, denn der Himmel hat sich zugezogen. Als wir das Bunratty Castle mit dem angrenzenden Museumsdorf (Folk Park) erreichen, hat es bereits zweimal kräftig geschüttet. Auf dem Parkplatz wimmelt es nur so von Reisebussen. Ich stelle mir gerade vor, wir würden diese Tour privat machen - wir würden andauernd zwischen diese Busreisegruppen geraten.

Das dunkle Wetter lässt die normannische Burg aus dem 15. Jahrhundert in einem düsteren Licht erscheinen. Über die Zugbrücke kommen wir nur im Gänsemarsch über eine steile Steintreppe voran, bis wir den riesigen Innenraum betreten. Jeden Moment scheint der Ritter Ivenhoe mit seiner klappernden Rüstung um die Ecke zu kommen, obwohl er bei dem Andrang von 2-3 Busladungen in diesem Raum wahrscheinlich die Flucht ergriffen hätte. Tiefstes Mittelalter ist hier zu bestaunen. Wir sind froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben.

Für die Besichtigung des recht weitläufigen Museumsdorfes, in dem das irische Leben im 19. Jahrhundert dargestellt wird, bleibt zu wenig Zeit. Andererseits fängt es mal wieder an zu regnen, was deshalb nicht weiter tragisch ist.

Der Bus fährt weiter nach Adare, es soll das schönste Dorf Irlands sein. Um 1850 herum lockte ein Landlord arbeitsame Leute aus der Pfalz zum Arbeiten hierhin und baute ihnen unter anderem schöne kleine Cottages (Reetdach-Häuschen), die heute ein beliebter Fotostopp sind. Weil es an der Hauptstraße keinen Parkplatz gibt, fährt der Bus ein Stück weiter auf einen größeren Parkplatz. Um zu fotografieren, laufen einige zurück zu den Häuschen. Und wieder einmal zeigt sich: Gehe in Irland niemals ohne Regenschirm los, auch wenn es gerade mal nicht regnet. Denn auf dem Weg zu den Häuschen erwischt die Fotofreunde ein heftiger Schauer.

Nach weiteren fast 2 Stunden Busfahrt durch strömenden Regen kommen wir endlich in Tralee an. Wir bleiben 3 Nächte im Ballyroe Heights Hotel Tralee, etwas außerhalb von Tralee. Im dunklen Licht der dicken Wolken zeigt sich das Hotel mit dem Charme eines modernisierten FDJ Erholungsheims aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Und das nicht nur von außen. Man hat wohl immer mal wieder versucht, das Hotel einigermaßen zu modernisieren, aber es ist einfach nicht gelungen. Alte, knarrende Betten, durchgelegene Matratzen, Mobiliar aus den 1970er Jahren und Zimmer im Anbau vom Anbau des Anbaus. Selbst für irische Verhältnisse schneidet dieses Hotel nicht gut ab. Bezeichnend ist auch, dass es in diesem Hotel statt warmer Bettdecken nur so eine Art Pferdedecken mit Laken gibt. Und gerade in diesen Nächten hätte man die schönen warme Bettdecken der anderen Hotels gut gebrauchen können. Kalte Luft aus Island ließ nicht nur die Nächte abkühlen, sondern auch die Zimmer abkühlen. Was für ein sozialer Abstieg, wenn ich an das Schloss der letzten Nacht denke.

Das Abendessen wird in einem großen Saal mit Schützensaalatmosphäre serviert: Karottensuppe, gefüllter Schweinerollbraten mit Stuffing, Stuffing ist eine Füllung hauptsächlich in Geflügel. Sie kann zum Beispiel bestehen aus kleingehacktem Gemüse, Paniermehl, geriebenem trockenen Brot, Zwiebeln, Salz, Pfeffer. Die Füllung wird mitgekocht und schmeckt eigentlich ganz gut. Mehr darüber hier. Kartoffelbreiklops, Bohnen und Möhren, Apfelkuchen mit Vanille Sauce / Zitronen Käsekuchen. Das Bedienpersonal ist im Stress, denn zwei weitere Busse müssen auch abgefertigt werden. Es dauert lange, bis wir den letzten Bissen auf dem Tisch stehen haben und sind froh, hier wieder raus zu kommen. Obwohl, das Zimmer lädt auch nicht gerade zum Verweilen ein. Und im Bad kann man Sterne sehen - man muss sich nur zum Duschen in die Badewanne stellen, dann haut man sich nach wenigen Sekunden den Ellebogen an dem sehr unglücklich angebrachten Haltegriff.

Im Kontrast zur Unterkunft bietet die Natur vor dem Hotel ein typisch irisches Flair. Das Foto habe ich am Morgen nach der Übernachtung vor dem Hotel aufgenommen, nachdem die Sonne wieder herausgekommen war und die Idylle in eine Postkartenlandschaft verwandelt hatte.


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[Tag 6] Tralee - Dingle Halbinsel

Nach einem spartanischen Frühstück - die kräftigen Männer stehen sogar am Cornflakes- und Haferflockenbuffet Schlange - steht heute die Fahrt um die Dingle-Halbinsel auf dem Programm. Unerwartet lösen sich die anfänglichen Regenschauer mit ihren dicken Wolken auf und die Sonne scheint den ganzen Tag. Das ist auch nötig, um die Schönheit der Halbinsel mit ihren herrlichen Ausblicken auf das blaue Meer und die auf der anderen Seite des Meeresarms liegende Halbinsel Ring Of Kerry zu genießen.

Das Küstenstädtchen Dingle ist die erste Station. Hier wird eine kleine Bootstour zu den Hausdelfinen angeboten. Fungi, so der Name des Meeressäugers, tauchte hier vor rund 30 Jahren auf und ist seitdem eine Besucherattraktion. Denn zu 98 Prozent schwimmt er mit den Ausflugsbooten mit. Wenn nicht, bekommt man sein Geld zurück. Wir und einige andere verzichten auch auf die einstündige Bootstour und schauen uns lieber in den engen Gassen des hübschen Städtchens um, das schon im Mittelalter Stadtrechte besaß.

Die Busse fahren die Dingletour rechts; herum. Das ist so eine Art ungeschriebenes Gesetz, weil die Straßen manchmal so eng sind, dass man schon auf dem Fahrrad meint, es dürfe niemand entgegenkommen. Und wenn dann doch ein anderer Bus entgegen käme ... .

Am Devils Ellbow hat unser Bus Schwierigkeiten die 270°-Kehre zu bewältigen. Wohl dem, der nur am Fenster sitzt und die herrlichen Ausblicke auf die Küstenlandschaft auf der linken Seite auf sich wirken lassen kann. Natürlich werden auch Fotostopps an kulturell interessanten Haltepunkten eingelegt. Hin und wieder tauchen die kleinen Beehive Houses (Bienenkorbhütten, Steinhäuser) auf, die inklusive Dach aus Felssteinen gebaut sind. Diese aus dem frühen Mittelalter stammenden Häuser stehen manchmal direkt an der Straße, allerdings auf einem Privatgrundstück mit einem bewohnten Bauernhaus. Diese Touristenattraktion lässt sich die gute Bauersfrau mit 2 Euro bezahlen, wenn man die Steinhäuser fotografieren will. Das muss man schon eher zufällig tun, denn sie soll aggressiv werden, wenn man nicht bezahlt.

Die Landschaft ist hier so einzigartig, dass an den wunderschönen Coumeenoole Beaches bei Slea Head der berühmte Hollywoodfilm Ryan's Daugther gedreht wurde.

Schließlich erreichen wir nach der Umrundung der Halbinsel Greenes at Inch Strand - Greene's Café Bar Bistro für die Mittagspause. Wie auf deren Website zu lesen ist, bietet die Bar nicht nur gutes Essen und Getränke, sondern auch einen wunderschönen Ausblick auf den langen Sandstrand und den Ring of Kerry in der Ferne. Die Inhaberin Joan Greene erfreut uns zusätzlich mit einer Kostprobe von authentischen Liedern, die sie in gälischer Sprache a cappella zu unserer pürierten Gemüsesuppe singt. Wären da nicht die vielen deutschen Bustouristen, könnte man glatt irisches Feeling verspüren.

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang am endlosen Strand - bei recht kaltem und starkem Wind trotz Sonnenschein - fahren wir wieder Richtung Hotel und haben vorher noch Gelegenheit, das Städtchen Tralee ein wenig auf eigene Faust zu erkunden.

Zum Abendessen gibt es in der gleichen Atmosphäre wie gestern Gemüsesuppe, Pute oder Rotbarsch ohne Panade und Erdbeer-Käsekuchen. Das Personal ist heute noch gestresster als gestern, denn parallel zu den Busgästen findet eine Hochzeit statt. Die feiern allerdings etwas eleganter, nicht in solcher Hallenumgebung. Dann wird es aber auch Zeit, denn anschließend geht es ins Hotel Earl Of Desmond, wo die andere Busgruppe untergebracht ist, zur irischen Nacht mit Musik und Tanz. Der Trendtours Flyer verspricht einen geselligen Abend, mit echter irischer Folklore und Folkmusik bei einem Glas Whiskey oder Guinness. Dazu ein kleines Bild mit einer Folkloregruppe im Hintergrund und einem fröhlich am Tisch sitzenden Paar. Wir waren sehr gespannt auf die irische Fröhlichkeit. Ich selbst hatte sie vor langer Zeit erlebt, als ich beruflich in Irland war.

Der große Saal des Hotels war bis in den letzten Winkel mit unzähligen Stuhlreihen gefüllt, die sich langsam mit mindestens 6 Busladungen Touristen füllten. Für Tische war kein Platz. Wie üblich holt man sich die Getränke an der Bar, die schnell überfüllt ist. Mit den Gläsern in der Hand balanciert man vor Showbeginn durch die engen Stuhlreihen, um die randvoll gefüllten Guinnessgläser nicht zu verschütten. Eine Bühne gibt es nicht, die Stühle der Musiker stehen auf einem kleinen Podest vor den Zuschauern. Wer vorne sitzt, ist im Vorteil, muss aber die Beine einziehen, denn den Tänzern steht nur ein schmaler Streifen zur Verfügung. Die Besucher die hinter der 3. Sitzreihe sitzen, können nicht mehr viel von der Show sehen. Es gibt mindestens 20 Sitzreihen. Die Luft wird schnell stickig.

Die Akteure erscheinen pünktlich. Oder ist es nur die Vorgruppe? Eine Gruppe jugendlicher Schüler nimmt auf den vorbereiteten Stühlen Platz, begleitet von einer erwachsenen Frau am Keyboard. Sollte der irische Abend von der Musik-AG der örtlichen Secondary School bestritten werden? Es hatte nicht nur den Anschein, es blieb so. Bitte mich jetzt nicht missverstehen. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass Schülergruppen zu beachtlichen Leistungen fähig sind. Wir waren immer begeisterte Zuschauer und Zuhörer, wenn unsere eigenen Kinder im Schulorchester musizierten oder gar in Konzertsälen vor großem Publikum auftraten. Auch diese Truppe musizierte und tanzte irische/keltische Folklore hervorragend, so dass am Ende sogar Zugaben gefordert wurden.

Dass der eine oder andere Musiker zwischendurch auf seinem Stuhl den Eindruck erweckte, er sei eingeschlafen oder er sei zu dieser Veranstaltung hin geprügelt worden, störte ein wenig, aber es sind eben Schüler und keine Profis. Die Show endete vielleicht auch deswegen früher als angekündigt.

Von einem irischen Abend, der von einem Reiseveranstalter organisiert wird, erwarte ich zumindest semiprofessionelle Akteure und ein Ambiente, wie es im Trendtours-Flyer beschrieben ist.
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[Tag 7] Tralee - Ring Of Kerry

Die Fahrt auf dem Ring of Kerry ist der Höhepunkt einer Irlandreise. Als wir morgens um 8 Uhr in den Bus steigen, haben wir noch leise Hoffnung, dass der Regen aufhört und sich die dicken grauschwarzen Wolken verziehen. Denn bevor es auf den Ring geht, der im Gegensatz zu Dingle links herum befahren wird, ist eine romantische Kutschfahrt durch den Muckross Park bei Killarney geplant.

Auf dem Parkplatz warten wir im Regen, bis die Kutschen eintreffen. Einige haben geschlossene Wagen, andere sind offen. Alle stürmen natürlich zu den geschlossenen Kutschen, denn in einer offenen Kutsche möchte heute verständlicherweise niemand durch den Regen fahren. Wir auch nicht. Wir übrig gebliebenen nehmen zähneknirschend das Angebot an, mit dem Busfahrer zum Tanken zu fahren. Wir verpassen wunderschöne Gärten mit blühenden Rhododendren und sind deshalb etwas genervt. Als wir später das Gejammer derer hören, die in einer offenen Kutsche romantisch durchnässt wurden, beruhigen wir uns wieder, denn wenigstens hatten wir eine schöne und trockene Stadtrundfahrt durch Killarney.

Es regnet immer heftiger. Bevor wir endgültig auf den Ring fahren gibt es einen Halt auf einem Busparkplatz an der Straße, mit irgendeinem Restaurant. Mindestens 6 Busse stehen hier bereits. Den Irish Coffee in Ardara am 3. Tag unserer Reise hatte unsere Reiseleitung ja in höchsten Tönen angepriesen, und das zu Recht. Diesmal sagte sie nur beiläufig: Der Irish Coffee hier ist auch ganz gut.

Nach dem Eintreten in das Haus wird die Schlange an einem langen Tisch vorbeigeführt. Man bekommt ein Glas mit dem Irish Coffee in die Hand gedrückt, wird weiter an die Kasse geschoben und abkassiert. Es gibt kaum freie Tische. Auf den rustikalen aber nicht abgeräumten Tischen kleben die Gläser fest. Der Irish Coffee schmeckt wie das Wasser, das man für die Tische gebraucht hätte. Es war der schlechteste Irish Coffee, den wir jemals getrunken haben. Der Kaffee war fast kalt, die Cream war schmodderig, und die Whiskeyflasche wurde sicherlich nur mal kurz drüber gehalten. Jetzt schnell noch durch den Souvenirladen, auf die dreckige Toilette und die klebrigen Finger abwaschen, bevor der Bus weiterfährt.

Es folgt eine Fahrt im Dauerregen und dichten Nebel. Nur selten kann man mehr als 50 Meter weit sehen. Sämtliche Fotostopps auf der rechten Seite werden links liegen gelassen, außer Nebel gibt es nichts zu sehen. Das Wasser steht auf den Straßen und Regenwasser strömt in großen Bächen von den Felsen und Wiesen. Am Ende der Halbinsel ist die Sicht gleich Null. Am Ende des Tages wird der Busfahrer sagen, dass er so ein schlechtes Wetter auch noch nie erlebt hat.
Durch die eingesparte Zeit der Fotostopps sind wir 30 Minuten zu früh am Restaurant Scarriff Inn. Dort sind Tische für das Mittagessen für uns reserviert - aber erst in 30 Minuten. Deshalb verbringen wir die Wartezeit in strömendem Regen im Bus auf irgend einem Parkplatz, bevor der nächste Parkplatz am Restaurant frei wird. Die Busse müssen termingerecht abfahren und ankommen, damit die Sitzplätze im Restaurant frei sind.

Im Gänsemarsch geht es hinein, durch den Souvenirshop hindurch. Nur nicht stehen bleiben! So gelangen wir zur Essenausgabe, wie in der Kantine bei uns in der Firma. Schnell erfassen, was auf den Tafeln an der Wand für Menüs angeboten werden, schon muss man schnell seine Wünsche äußern. Automatisch wird man bis zur Kasse weiter geschoben. Dort bekommt man den Teller seiner Wünsche gereicht. Nach dem Bezahlen wird man an die Hand genommen und zu einem freien Tisch geführt. Der ist zumindest abgeräumt. Es kommt nur zu kleinen Tumulten, weil die sonst üblichen Grüppchen nun getrennt essen müssen.

Wir haben eine halbe Stunde Zeit, unsere pürierte Gemüsesuppe zu essen und um aus dem Fester zu schauen. Die Aussicht wäre fantastisch gewesen, wenn die Scheiben nicht beschlagen wären, der Regen und der Nebel nicht gewesen wären. Für einen kurzen Moment lichtet sich der Nebel ein wenig, so dass ich schnell auf den Auslöser drücken kann, um ein Foto zu schießen, bevor alles wieder im Nebel verschwindet. So begnügen wir uns mit dem Anblick des Ausblicks auf einer Postkarte.

Der nächste Bus kommt zum Essen fassen. Um zum Ausgang zu kommen, müssen wir uns an der Warteschlange vorbei durch den Laden drängeln. Draußen regnet es immer noch. Auf dem Weg zum Bus noch schnell ein Foto - und weiter geht es durch den Regen nach Sneem. Im Bus hänge ich den Gedanken nach, wie man sich als Privatreisender fühlen muss, wenn man bei so schlechtem Wetter in diesem Restaurant eine gemütliche Pause einlegen und die schöne Aussicht genießen möchte.

Sneem ist ein verschlafenes Städtchen. Die Touristenläden sind leer und warten auf uns. Wenn es regnet, kann man nichts anderes tun, als im Trockenen zu sitzen. Aber, oh Wunder, es nieselt nur noch ein wenig. So haben wir Zeit und Gelegenheit, die magischen Steinpyramiden im Garten der Sinne zu besuchen.

Ladies View ist ein historischer Aussichtspunkt am Ende unserer Ring Of Kerry Tour. Der Nebel hat sich ein wenig gelichtet und so stürmen alle aus dem Bus, um im Nieselregen wenigstens noch ein halbwegs brauchbares Foto von der Landschaft zu knipsen. Während wir so knipsen werden wir überfallen - und merken es erst gar nicht. Millionen von Midges haben im Gras auf uns gewartet, um an unser Blut zu kommen und uns hässliche rote Pusteln zu hinterlassen. Nicht etwa an den frei zugänglichen Körperstellen, denn dort können wir die Mückenschwärme recht schnell abschütteln. Nein! Sie krabbeln in die Hosenbeine bis zum Sockenrand und stechen zu. Sie finden den Zugang unter der Jacke oder dem T-Shirt, wo der Gürtel sitzt - und stechen zu. Den Stich an sich spürt man nicht. Gemeine Biester. Zurück im Bus sieht man, wie sich alle überall kratzen, als hätten sie die Flöhe mitgebracht. Moment mal, ... ich muss mich auch gerade ... kratzen, denn allein der Gedanke an diesen Überfall lässt meine Beine und Arme jucken. Morgen früh werden wir sehen, wo die kleinen Blutsauger erfolgreich waren.

Zum Abendessen gibt es heute Kartoffelsuppe, Lachs oder Backschinken - beides mit der gleichen hellen Sauce, Kartoffelbreiklops und Paprika. Bei der Hochzeit ist gestern wohl leckerer Erdbeerkuchen übriggeblieben, den gibt es als Nachtisch. Obwohl wir schon um 18 Uhr alle am Tisch sitzen, weil um 19:15 Uhr die Abfahrt zum Greyhoundrennen sein soll, schafft es das vorher eingewiesene Personal mal wieder nicht, das Essen so pünktlich und zügig zu servieren, so dass der Bus erst mit Verspätung abfahren kann.
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[Tag 8] Tralee - Cork - Waterford

Der Tag beginnt entspannt und ohne Hektik, denn die Abfahrt ist erst auf 9:15 Uhr angesetzt. Das Wetter zeigt sich heute von einer besseren Seite als gestern, als wolle es sich für die geöffneten Schleusen entschuldigen. Der Plan sieht vor, dass wir den Trendtours Programmpunkt Viehauktion im Ort Macroom abhaken. Viehauktionen beginnen in der Regel erst gegen Mittag. Deshalb die Klüngelei. Unserer unmaßgeblichen Meinung nach wird hier nur Zeit verplempert, die uns später wieder fehlen wird. Der Reiseveranstalter sollte diesen Stopp noch einmal überdenken. Zumindest wollten wir kein Schaf und keine Kuh ersteigern. Allerdings konnte ich meine liebe Ehefrau nur mit Mühe davon überzeugen, dass es dort keine von diesen süßen kleinen schnuckeligen süßen Lämmchen zu ersteigern gibt, die wir unterwegs immer auf den Wiesen gesehen haben. Weil uns die Auktion wortwörtlich zu sehr stinkt, machen wir uns mit ein paar anderen auf, stattdessen das kleine Städtchen zu erkunden.

Um die Mittagszeit erreichen wir Blarney Castle. Wir haben knapp zwei Stunden Zeit für den Hin- und Rückweg, das Mittagessen und einen Einkaufsbummel in einem der größten Geschäfte Irlands. Die Burg selbst ist eine Ruine, in deren Mauern sich der Legende nach ein besonderer Stein befindet. Wenn man ihn küsst, wie es der damalige Erbauer des Schlosses getan hat, werden einem die Kräfte verliehen, die man braucht, um andere durch schmeicheln, flunkern und Schmus dumm und dusselig zu schwatzen. Damit hat er sich im englischen Königshaus einen Freibrief erworben, man wollte ihn schnell wieder loswerden, wenn er auftauchte. Wer's nicht glaubt, schlage mal to blarney im englischen Dictionary nach. Etwas umständlich ist es allerdings, den Stein zu erreichen; man muss sich rücklings auf dem Steinboden unter einem Mauervorsprung durchhangeln.

Neben dem großen Parkplatz gibt es einen riesigen Laden, nicht nur für Tweedkleidung und Souvenirs, sondern auch ein großes Restaurant zum Mittagessen. Wir genehmigen uns mal wieder eine pürierte Gemüsesuppe.

Am Nachmittag erreichen wir Cork, die zweitgrößte Stadt Irlands. Der Bus parkt in der Nähe des Zentrums. Es bleibt uns eine Stunde. Viel haben wir in der Zeit nicht gesehen, außer ein sehr geschäftiges Treiben auf den Straßen. Hätten wir uns auf die Beschreibung unseres Reiseführers verlassen, hätten wir die berühmte Markthalle nicht gefunden; wir haben gar nicht erst danach gesucht. So schlendern wir mehr oder weniger ziellos durch die Straßen und Gassen, kaufen uns ein superleckeres Irish-Coffee-Eis im Hörnchen und stehen plötzlich vor einem der vielen Eingänge zur Markthalle. Na ja, wenn wir schon mal da sind, dann bummeln wir auch gleich durch. Ja, die Halle weckt Erinnerungen an die Kindheit, als es in Deutschland noch solche Märkte gab. Nur, irgendwie stehen wir den einheimischen Einkäufern immer nur im Weg bei ihrer Einkaufstour.

Die Besichtigung der Jameson Whiskey Fabrik musste verschoben werden, da es mal wieder später wurde als geplant. Auf die sehr nette Führung in deutscher Sprache durch eine irische Mitarbeiterin mit anschließender Whiskeyverkostung möchte ich gar nicht weiter eingehen. Es war sehr interessant. Aber eines möchte ich doch noch erklären, denn ich war immer verwirrt über die richtige Schreibweise des Wortes Whiskey oder doch Whisky? Der Irische Whiskey schreibt sich mit e, der schottische und amerikanische ohne e. Das e im irischen Wort steht für excellent - erklärte uns unser irischer Busfahrer, nicht ohne ein leichtes Augenzwinkern. Doch eines kann ich aus eigener jahrelanger Erfahrung bestätigen: Der Irish Coffee schmeckt nur mit irischem Whiskey, weil er milder ist und damit besser zum Kaffeegeschmack passt, als der schottische oder amerikanische.

Endlich, gegen 19 Uhr, erreichen wir Treacy's Hotel in Waterford. Von außen wirkt es etwas in die Jahre gekommen. Innen bestätigt sich der Eindruck. Die Holzböden knarren unter den dicken Teppichen, man sinkt förmlich in die superweichen Matratzen. Die Nachrichten auf dem Fernseher im Nachbarzimmer oder die Gespräche auf dem Flur sind in unserem schuhkartongroßen Zimmer klar und deutlich zu verstehen. Soweit unser Eindruck vom Hotel.

Andere Mitreisende hatten wesentlich größere Zimmer, die auch nicht so hellhörig waren. Für das Essen und den Service gibt es nur ein Wort: Spitzenklasse! Einige der Kellner sprechen sogar Deutsch. Kaum haben wir Platz genommen, werden die Menüwünsche aufgenommen: Lauchcremesuppe / russisches Ei / Melone als Vorspeise, Schweinebraten / Huhn / Lachs als Hauptgang, Scrambled Cake mit Erdbeeren, Apfelstrudel mit warmer Vanillesauce als Dessert. Schade, dass wir nur 10 Finger zum Ablecken haben. Gekonnt und zügig werden die Getränke und die drei Gänge serviert. Und im Nu können wir uns dem Abend widmen.

Den verbringen wir beide heute auf der Suche nach einer Apotheke, finden aber keine. Stattdessen fällt uns bei Aldi ein Werbeplakat für After Bite auf. Die Stiche der beißwütigen Midges zeigen heute so richtig Wirkung und haben sich entzündet. Beides, die Stiche und die Nach-dem-Stechen-Salbe werde ich als Andenken mit nach Deutschland nehmen.
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[Tag 9] Waterford - Dublin

Der Tag beginnt heute schon um 7:30 Uhr mit einem erstklassigen Frühstücksbuffet. Es geht doch. Alles, was das irische und deutsche Frühstücksherz begehrt, steht reichlich zur Verfügung. Sobald die Schalen am Buffet leer sind, werden sie sofort vom aufmerksamen Personal nachgefüllt. 5 Sterne für den Service und die Mahlzeiten.

Eine Stunde später sitzen wir im Bus nach New Ross zum Auswanderersegler Dunbrody, der mit vielen anderen Seglern während der irischen Hungersnot um 1845 massenhaft irische Auswanderer nach Amerika brachte. Der Eindruck, den dieser Besuch hinterlässt, ist bedrückend. Er vermittelt die Umstände und das ausweglose Leid der irischen Auswanderer in dieser Zeit. Sie hatten die Wahl, nach Jahren der Missernten in ihrer Heimat zu verhungern oder eine kleine Chance zu haben, lebend in Amerika anzukommen. Denn die Aussichten, zusammengepfercht wie Tiere im Schiffsrumpf mit nur einer Mahlzeit am Tag und einer halben Stunde Aufenthalt an Deck, wenn es das Wetter zuließ, waren gering.

Die Überfahrt wurde sogar oft von den englischen Landlords bezahlt, um die verarmten Pächter ihrer Ländereien loszuwerden.Wir bekommen pro Familie eine Kopie einer damaligen Fahrkarte und werden auf das Schiff geführt. Unter Deck sehen wir die Holzverschläge, auf denen die Menschen 6 Wochen lang leben mussten. Wir bekommen Besuch von Mrs. White, einer armen Auswanderin und Mrs. O'Brian, einer arroganten Dame aus der Oberschicht, dargestellt von zwei Schauspielerinnen. Die gespielte Szene vermittelt uns einen Eindruck, wie die dem Hungertod nahen Auswanderer von der englischen Oberschicht behandelt wurden und was sie erleiden mussten.

In Dublin am River Liffey steht zum Gedenken an die Große Hungersnot im 19. Jahrhundert für diese Menschen das Famine Memorial, das aus ergreifenden, lebensgroßen Statuen von Hungernden unweit der O'Connell Street Lower besteht. In Sichtweite liegt die Jeanie Johnston vor Anker, ein weiterer Nachbau eines Schiffes aus dem 19. Jahrhundert, das irische Auswanderer nach Amerika brachte.

Gegen Mittag erreichen wir Kilkenney mit dem gleichnamigen Schloss. Bis zur geplanten Führung haben wir noch Zeit, uns das Städtchen anzuschauen und irgendwo zu Mittag zu essen. Heute, am Sonntag, sind die Geschäfte geschlossen. Irgendwann stehen wir in einer Art Innenhof eines kleinen Einkaufszentrums, wo ein modern eingerichtetes Restaurant geöffnet hat. Wir erstehen mal wieder eine pürierte Gemüsesuppe und ein Sandwich.

Weil noch etwas Zeit für die Schlossbesichtigung bleibt, schauen wir uns vorher noch den schönen Rosengarten neben dem Schloss an. Für die Selbstführung im Schloss bekommt man einen Zettel in die Hand gedrückt und kann dann beim Gang durch das Schloss nachlesen, was man gerade sieht. Was wieder einmal hängen bleibt, ist die Erkenntnis, dass das Leben der Landlords und der Blaublüter aus unermesslichem Prunk und Pomp bestand, während das gemeine Volk zusehen durfte, wo es blieb. Aber das ist ja nicht neu und das gab es in ganz Europa.

Mit der Rückfahrt nach Dublin am Nachmittag geht die Rundreise schon fast zu Ende. Die Reiseleitung legt eine DVD mit dem Musikvideo der irischen Tanzshow Lord of the Dance ein und verkürzt so die Zeit auf der Autobahn recht angenehm.

Der Bus lässt uns an der renommierten Universität Trinity College raus. In der Bibliothek kann man das 800 Jahre alte Book Of Kells besichtigen, wofür wir uns an diesem Nachmittag in eine über hundert Meter lange Schlange hätten einreihen müssen. So viel Zeit hatten wir dann doch nicht. Und da das Wetter mit Sonnenschein und 20 Grad mitspielt, tauchen wir ein in das geschäftige Treiben der Menschen rund um die Einkaufsstraße Grafton Street und ihre Nebengassen. Es ist immer wieder ein besonderes Flair, sich zwischen den trotz Sonntag geöffneten Geschäften, Pubs und Cafés vom bunten Treiben der Iren und Touristen mitreißen zu lassen. Es ist wieder unglaublich viel Volk unterwegs. Überall bilden sich Menschentrauben vor den Straßenmusikanten oder Kleinkünstlern, die ihre irische Folklore zum Besten geben oder tanzen. Leider finden wir keinen freien Platz in einem der Straßencafés. Man muss schon in die Seitengassen abbiegen und suchen, bis der Trubel nachlässt.

Mit müden Füßen warten wir an einer Haltestelle der vereinbarten Straße auf unseren Bus, der in dem Gewühl von Menschen, Autos und Bussen natürlich keinen Parkplatz findet, um uns aufzunehmen. Die letzte Fahrt führt uns wieder an den Anfang unserer Rundreise, nämlich zum Flughafenhotel Bewleys, wo wir nach dem Abendessen die letzte Nacht in Irland verbringen werden. Rund 2.100 Kilometer Rundreise durch ein grünes Land mit freundlichen Menschen und einer langen Geschichte liegen hinter uns. Die Reise endet dort, wo sie begonnen hat, nämlich im Hotelrestaurant im Stil einer Bahnhofskantine. Heute sind die Tische zur Feier des Tages noch nicht einmal mit Tischdecken bedeckt. Es gibt wieder die obligatorische Gemüsesuppe, Turkey (Truthahn) mit Stuffing (Füllung), den bekannten Kartoffelbreiklops und Schokoladenkuchen. Kaffee oder Tee gibt heute nicht.
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[Tag 10] Dublin und Rückflug mit Aer Lingus

Nach dem spartanischen Frühstück, wieder mit einem hingestellten Teller mit zwei so'ne Art Partybrötchen, einer Scheibe Schinken und zwei Scheiben Käse mit Kaffee/Tee aus Thermoskannen, endet die offizielle Rundreise. Ein Teil der Gruppe sitzt bereits im Flugzeug. Das Wetter ist kalt und regnerisch. Da unser Rückflug erst am frühen Abend geht, nutzen wir die Zeit, um noch einmal nach Dublin hineinzufahren. Die Koffer können wir im Gepäckraum neben der Rezeption abstellen. Auch vom Regen lassen wir uns nicht abschrecken, denn im Laufe des Vormittags soll es aufhören. Da wir gestern das Book Of Kells wegen der langen Warteschlange nicht gesehen haben, ist dies unser erstes Ziel.

Aber wir hatten nicht mit der Gattin des amerikanischen Präsidenten gerechnet, die am Rande des G8-Gipfels die gleiche Idee für heute Morgen hatte. Ihr zu Ehren haben die Iren allerdings das gesamte College abgesperrt. Auch das Dublin Castle ist heute Morgen nicht zugänglich und so müssen wir uns mit den restlichen Sehenswürdigkeiten begnügen, von denen es in der Stadt eine ganze Menge gibt. Ich kann nur jeden gängigen Reiseführer empfehlen.
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Tipps und Hinweise

Geld und Ausweis

In Irland wird mit dem Euro gezahlt. Man braucht keinen Reisepass, der Personalausweis reicht aus.
Bei Auszahlungen aus dem Geldautomaten, muss man mit bis zu 5 Euro Fremdgebühr bei der Abbuchung rechnen. Die Bedienung des Automaten ist in Englisch und kann bei jeder Bank etwas anders sein. Es gelten die gleichen Sicherheitsvorschriften wie in Deutschland.
Ein paar Begriffe der Automatensprache:
o Withdrawal bedeutet Auszahlung,
o Pin Number wie bei uns die Pin Nummer.
o Angebotene Kontoauswahl kann sein:
- Credit=bei Kreditkartenverwendung
- Savings=Girokonto mit unserer gängigen Bankkarte mit Maestrozeichen
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Sprache

Die Amtssprachen sind Englisch, was man eigentlich erwartet, aber auch Irisch (man könnte es auch als Gälisch beschreiben). Als Tourist findet man beide Sprachen auf Verkehrshinweisschildern. In manchen Gegenden Irlands wird mehr Irisch als Englisch gesprochen. Das irische Englisch kann man gut verstehen, manchmal besser, als das Englisch, welches in Großbritannien gesprochen wird.
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Beste Reisezeit

Irland nimmt eine exponierte Lage in Europa ein. Tiefdruckgebiete kommen hier immer zuerst an. Und die Entfernung zu Island ist von hier aus am geringsten. Man muss auch im Sommer immer mit schlechter und kühler Witterung rechnen. Es kann aber auch mal länger sonnig sein, wenn sich das Azorenhoch hierhin verirrt. Daraus ergeben sich als beste Reisezeiten die Monate Juni und Juli, die statistisch gesehen Monate mit dem wenigsten Regen. Das schließt die anderen Monate natürlich nicht aus, man kennt das ja aus Deutschland: Entweder es regnet, die Sonne scheint, oder es ist gar kein Wetter.
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Breakfast / Frühstück

Das typische irische Frühstück, gab es auch manchmal für die Bustouristen: Eier in jeglicher Form, kleine Würstchen, gebratener Schinken, warme Tomaten, warme rote Bohnen, Toast, Tee oder Kaffee. Für Bustouristen manchmal nur: Ein Teller mit 1 Scheibe gekochten Schinken, 1 oder 2 Scheiben Käse, kleine Brötchen, Marmeladentöpfchen, Kaffe, Tee, Cornflakes, evtl. Früchte, selten Joghurt.
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Lunch / Mittagessen

Auf der Bustour verpflegt man sich selbst. Die Zeit reichte meist nicht für ein großes Menü mit Bestellung und Bedienung; ist aber in Irland Mittags auch nicht üblich. Für Snacks, wie pürierte Gemüsesuppe, Sandwiches, French Fries und ähnliches, reichte die Zeit immer.
Beim Durchlesen meines Reiseberichts mag vielleicht der Eindruck entstehen, pürierte Gemüsesuppe sei unser Lieblingsessen. Wir haben in unserem bisherigen Leben ganz selten mal pürierte Gemüsesuppe gegessen und werden sie freiwillig auch nicht wieder essen; es sei denn, wir besuchen noch einmal Irland. Die Suppe hatte viele Vorteile: Sie schmeckte immer gut, wärmte uns auf wenn nötig, sättigte nachhaltig, ist gesund, kostete wenig Zeit bei der Bestellung und beim Essen und das Preis/Leistungsverhältnis war immer gegeben. Warum also fettige French Fries (Pommes/Fritten) oder die manchmal labberigen und oft trockenen Sandwiches nehmen?
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Dinner / Abendessen

Die Iren haben die Kartoffeln erfunden. Nein, natürlich nicht wirklich, es ist aber ihre Hauptnahrung. Deshalb gab es auch immer Kartoffelbrei. Und den gibt es deshalb, weil sie hauptsächlich mehlige Kartoffeln anbauen. Mehlige Kartoffeln sind ja bekanntlich für Salzkartoffeln oder gar Pellkartoffeln ungeeignet. Reis und Nudeln sind in Irland exotische Beilagen, genauso wie Gemüse, das es oft nur als pürierte Gemüsesuppe gibt. Fischsuppe ist auch verbreitet, genauso wie Fisch oder Geflügel, Backschinken und alles was von Rindern kommt, ist üblich. Geflügel ist oft gefüllt mit Stuffing.
Als stuffing bezeichnet man in der englischsprachigen Küche eine Füllung, hauptsächlich in Geflügel. Die Füllung kann aus verschiedenen Dingen bestehen, wie zum Beispiel kleingehacktem Gemüse, Paniermehl, geriebenem trockenen Brot, Zwiebeln, Salz, Pfeffer. Die Füllung wird mitgekocht und schmeckt zusammen mit dem Fleisch ganz gut. (zurück zum Text)
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Dessert

Egal welches Dessert wo serviert wurde: Es schmeckte immer köstlich, auch, wenn manchmal nicht ganz klar war, was es eigentlich ist.
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Guinness

Das Original Guinness wird in Dublin gebraut. Das gezapfte dunkle Bier mit einem Alkoholgehalt von 4,2% hat eine feine Schaumkrone. Es kommt dem Alt-Bier Geschmack recht nahe. Frauen mögen es auch wegen des milden Geschmacks. Im Supermarkt kann man es als Dosenbier kaufen. In der Dose befindet sich eine Kunststoffkugel, die beim Öffnen der Dose Stickstoff freisetzt. Dadurch entsteht beim Eingießen in ein Glas die charakteristische Schaumkrone, wobei Teile des Schaums als feinste Bläschen langsam auf den Glasboden verwirbeln. Die Kugel bleibt in der Dose. (zurück zum Text)
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Irish Coffee

Um fast alles im täglichen Leben in Irland ranken sich Legenden, Mythen, Geschichten. So auch um die Erfindung des Irish Coffee: In früherer Zeit wurde einem wichtigen Menschen bei einer Bewirtung ein Irish Coffee serviert. Der fragte daraufhin interessiert: "Ist das brasilianischer Kaffee?" "Nein", antwortete der Gastgeber, "das ist Irish Coffee". Man braucht dazu ein hitzebeständiges schönes Glas, füllt einen Finger breit irischen Whiskey hinein -z. B. Paddy's oder Bushmills- zwei, drei Teelöffel Zucker -die Iren nehmen braunen Zucker oder Kandis- füllt heißen Kaffee darauf, umrühren. Zum Schluss kommt Cream drauf -Schlagsahne geht auch-. Aber aufpassen, die Cream oder Schlagsahne vorsichtig auftragen, sie darf nicht in den Kaffee einsinken. Der Kaffee soll durch die Sahne getrunken werden. Enjoy it. (zurück zum Text)
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Kriminalität und No Go Areas

Kriminalität in Dublin ist nicht größer oder geringer wie in jeder europäischen Hauptstadt. No Go Areas sind uns nicht bekannt. Öffentliche Verkehrsmittel in Dublin sind sicher. Allgemein gilt die Vorsicht vor Taschendieben, wie in Deutschland auch. Auf dem flachen Land haben wir nur freundliche Menschen getroffen; auch tendiert dort die Kriminalität gegen Null.
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Midges

Nie gehört? Kannten wir vor unserem Besuch auch nicht. Die kleinen Quälgeister sind ähnlich groß wie unsere Fruchtfliegen; nur leider nicht so harmlos. Sie sitzen i. d. R. im Gras an der Westküste und bevorzugen feucht warmes Klima, wie z. B. im Sommer vorherrscht. Sie warten nur auf Touristen, die sie aufscheuchen, wenn sie über das Gras gehen. Sie setzen sich gern auf freie Hautflächen, krabbeln auch gerne unter Hosenbeine, lange Ärmel oder unter das T-Shirt und stechen sogar durch die Strümpfe. Es beißen aber nur die schwangeren Weibchen, die es jedoch scheinbar zu Millionen gibt. Es juckt sofort, wenn sie gestochen haben. Es bilden sich kleine rote Pusteln, die nach ein paar Tagen wieder verschwinden. (zurück zum Text)
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Reiseveranstalter Trendtours

[+] Das war unsere erste Reise mit Trendtours und wir würden es wieder tun. Allerdings nicht ohne zuvor gründlich die jeweilige Reise zu recherchieren
[+] Informationsmaterial bei Reiseantritt war der in der Anmeldung zugesandte Flyer
[+] Die Reiseleitung auf der Tour lebt seit über 15 Jahren in Irland. Sie glänzte mit viel Freundlichkeit und viel Hintergrundinformationen über Land und Leute, die irische Historie und die damit verbundene politische Entwicklung.
[+] Zeiteinteilung für Besichtigungen, Pausen und Toilettenstopps immer ausreichend
[+] Sehr gute Busfahrer, besonnen und in den engen Straßen und Kurven reine Fahrkünstler
[+] 3 und 4-Sterne Hotels i. d. R. gut, gutes Preis/Leistungsverhältnis
[o] Das Tagespensum war an manchen Tagen etwas überfrachtet und es blieb manchmal zu wenig individuelle Zeit
[-] Obwohl der Bus keine zwei Jahre alt war, war er für diese Tour ungeeignet. Die letzten 2 rechten Reihen hatte keine Sicht aus den nicht vorhandenen linken Fenstern, weil die eingebaute Toilette die Sicht versperrte. Ein Sitzplatzrotationsprinzip wurde erst nach massiven Beschwerden eingeführt. Leider machten nicht alle Reisenden mit, und einige verstanden das Rotationsverfahren nicht. Die erste Bank vorne war durch Unterlagen der Reiseleitung belegt. Weil kein Mitteleinstieg vorhanden war, dauerte das Ein- und Aussteigen ewig. Manche Sitzreihe hatte viel Beinfreiheit, andere weniger. Die andere Gruppe fuhr mit einem besser konstruierten Bus.

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