Lothars Reiseberichte

Ausflug in die Zentralschweiz

Der Sommer 2021 war bekanntermaßen in vielen Teilen Deutschlands verregnet. Corona mit seinen ständig wechselnden Einschränkungen trug in dem Jahr auch nicht gerade zur Belustigung bei. Da kam uns eine Einladung in die Schweiz für ein verlängertes Wochenende gerade recht.

In diesem kleinen Bericht möchte ich einen Tagesausflug in die Zentralschweiz beschreiben, der uns an einem sonnigen Tag Anfang September von Basel aus in die Berge der Alpen, zum Vierwaldstätter See und nach Luzern führte. Uns wurde ein wunderschöner und unvergesslicher Tag geschenkt.

Basel

Basel
Rathaus und Marktplatz
Basel
Rhein und Mittlere Brücke
Vor dem Ausflug in die Berge stand allerdings Basel auf dem Programm. Das Wetter meinte es an diesem Tag nicht besonders gut mit uns. Wir begannen nach einem Regenschauer den Stadtrundgang am Rathaus von Basel, auf dessen Vorplatz gerade Wochenmarkt war. Es folgte ein schöner Spaziergang am Rhein entlang mit dem Blick auf das Basler Münster.
Basel
Rhein und Baseler Münster
Basel
Aussichtsplattform am Münster
Bevor wir uns von dort dem historischen Zentrum der Stadt zuwandten, genossen wir erst noch das Panorama von der Aussichtsplattform am Münster über dem Rhein und die Stadt. Weitere Bilder vom anschließenden Spaziergang in der Altstadt misslangen, weil dunkel aufziehende Wolken einfach keine schönen Fotos zuließen.
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Ausflug in die Zentralschweiz

Basel
Basel Bahnhof SBB
Die Nacht an diesem Tag war um 6 Uhr in der Früh zu Ende. Denn wer vor den Touristenströmen sein Erlebnis genießen möchte, der muss sich zeitig auf den Weg machen. An diesem Samstag hatte die Sonne Schwierigkeiten sich durch die aufziehenden Nebelschwaden zu kämpfen. Doch die Wettervorhersage versprach einen sonnigen Tag. Aus diesem Grund trafen wir uns mit unseren Gastgebern, die gleichzeitig als unsere Fremdenführer fungierten, morgens um 7 Uhr am SBB Bahnhof in Basel. Der ist nicht zu verwechseln mit dem Bahnhof Bad Basel auf der deutschen Seite. Nur wenige Menschen bestiegen an diesem Tag um diese Uhrzeit den Intercity Richtung Lugano. Auf die Minute pünktlich setzte sich der Zug in Bewegung.

Für uns Schweiz unkundige Flachlandtiroler, die wir mit diesem Land eigentlich nur die schneebedeckten Berge der Alpen verbinden, kam uns die Fahrt bis zu dem kleinen Örtchen Arth - Goldau, südlich von Zürich, eher wie eine Fahrt durch das Weserbergland vor. Der Nebel gab zwischendurch immer mal wieder den Blick auf grüne Hügel frei, auf denen Kühe weideten und kleine Ortschaften, die am Zugfenster vorbeizogen. Dann irgendwann verlief die Bahnstrecke am Zugersee entlang, an dessen Ende endlich die ersehnten Berge in den Himmel ragen. Nach gut zwei Stunden komfortabler Zugfahrt bekamen wir die erwartete Schweizer Landschaft mit den ersten 2.000 Meter hohen Bergen der Zentralschweiz zu sehen.
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Arth - Goldau

Pünktlich, wie Schweizer Uhrwerke nun mal sind, erreichten wir bei strahlend blauem Himmel den kleinen Bahnhof in Arth - Goldau. Am Ende des Bahnsteigs brachte uns ein Aufzug eine Etage nach oben, denn dort wartete bereits die blaue Standseilbahn, mit der wir gleich weiterfahren würden.
Arth-Goldau
Arth-Goldau und Rigi
Hektik, schnell hasten, um die bereitstehende Bahn noch zu erreichen? Nein, wir sind doch in der Schweiz! Es blieb sogar noch ein klein wenig Zeit, um das Panorama zu genießen, welches sich uns bot. Gleich neben der Bahnstation erhebt sich nämlich die Rigi. - Der oder die Rigi, beides ist gebräuchlich-. Es handelt sich jedenfalls um ein Bergmassiv, das sich zwischen dem Vierwaldstättersee und dem Zugersee in der Zentralschweiz auftürmt.

Der gut sichtbare Gipfel, Rigi Kulm, liegt auf einer Höhe von 1.798 Metern. Die Bahn wird uns mit einer ca. 45-minütigen Fahrt hinaufbringen. Natürlich ist die Bergwelt bis zum Gipfel von der Talstation aus, die auf ungefähr 500 Meter über normal null liegt, gut erschlossen und zum Wandern bestens geeignet. Weil wir an diesem Tag aber andere Pläne hatten, nahmen wir die schon bereitstehende blaue Standseilbahn. Wer mehr über die Rigi erfahren möchte, kann sich auf der Rigi-Website informieren.
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Rigi Standseilbahnen

Rigi map
Rigi map
Die Standseilbahnen verkehren in einem Netz mit verschiedenen Tal- und Bergstationen. Von Arth-Goldau aus führt die "Blaue Linie" hinauf auf den Gipfel zum Rigi Kulm. Das war auch unser erstes Etappenziel. Von dort oben wollten wir anschließend die "Roten Linie" auf einem anderen Weg hinunter nach Vitznau nehmen, um mit der Fähre über den Vierwaldstättersee nach Luzern zu fahren. Wer will, kann das natürlich auch alles zu Fuß in einer herrlichen Landschaft bewältigen oder Teilstrecken mit den Bahnen fahren.

Ist man so früh wie wir auf den Beinen, sind noch nicht allzu viel Touristen unterwegs. So tummelte sich mit uns nur noch eine Gruppe vermeintlicher Kegelbrüder und -schwestern auf dem Bahnsteig. Wir sicherten uns in einem der noch leeren Waggons schöne Plätze
Standseilbahn
Blaue Linie
und wunderten uns nur darüber, dass am Ende des Wagens einige Reihen als Reserviert gekennzeichnet waren.
Wie in Deutschland ist es auch in der Schweiz nicht anders, stellt man sich im Supermarkt in die kürzere Schlange an der Kasse, steht man immer noch da, wenn die lange Schlange schon längst zu Hause ist. So kam es, wie es kommen musste, die allesamt gleich gekleidete, laut schnatternde, vermeintliche Kegelgesellschaft enterte stimmungsvoll die reservierten Plätze. Wir verzogen uns erst einmal an das andere Ende des Waggons. Den ganzen Waggon zu wechseln trauten wir uns nicht, weil jemand vom Personal zuvor meinte, einige Wagen werden unterwegs für ein anderes Ziel abgekoppelt.

Holladrio

Die mit Kräuterschnaps in noch mehr Stimmung und lustig gewordene Truppe entpuppte sich während der Fahrt als norditalienischer Jodelchor, der uns während der Fahrt mit dem ein oder anderen a capella gejodelten Ständchen beglückte. Dabei kam auf dem Weg nach oben doch noch ein gewisses Alpenglühen auf.
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Rigi Kulm

Nach einer dreiviertel Stunde und sechs Haltestellen später erreichten wir die Haltestelle auf dem Gipfel des Rigi-Kulm in 1.748 Meter Höhe. Die Begeisterung von der schönen Fahrt und tollen Aussichten sowie eine frohe Erwartungshaltung stand uns ins Gesicht geschrieben. Ein laues kühles Lüftchen wehte uns ins Gesicht.

Rigi Panorama
Bahntrasse zum Rigi-Kulm
Rigi Panorama
Rigi Panorama
Direkt nach dem Aussteigen bot sich schon ein tolles Panorama hinunter zum Vierwaldstättersee. Die Sonne schien von einem tiefblauen Himmel, nur über den im Süden liegenden noch höheren Bergen türmten sich Schönwetterwolken. Über leicht zu gehende Wege erreichten wir nach kurzer Zeit den Gipfel. In allen Himmelsrichtungen boten sich uns grandiose Panoramen auf den Vierwaldstättersee, den Zugersee, Ägerisee und den Bergen im Süden. Nein, hier oben hat Corona keine Chance, denn die klare Luft flutete unsere Lungen.

Rigi Panorama
Vierwaldstättersee
Rigi Panorama
Zugersee
Wir waren die einzigen Besucher zu dieser frühen Stunde neben der Jodeltruppe, die sich im gerade geöffneten Restaurant mit Schmiermittel für die Kehlen versorgten. Die Alpenmilch wurde von einigen hier oben grasenden Kühen produziert. Nein, die Kühe waren nicht lila.

Einer unserer Begleiter ulkte gerade herum, es fehle nur noch jemand, der auf einem Alphorn bläst. Auf einem nicht weit entfernten Plateau hatte sich eine kleine Gruppe versammelt. Sekunden später fing jemand an, genau auf diesem Instrument zu spielen.

Um das Erlebnis noch abzurunden, warteten wir jetzt noch auf Heidi, ihren Großvater und den Geissenpeter; doch die hatten wohl heute etwas anderes vor.
Rote Standseilbahn
Rote Bahn
Nachdem wir uns an dem hingebungsvollen Panorama satt gesehen hatten, stiegen wir in die "rote" Standseilbahn. Sie sollte uns auf einer anderen Strecke als bei der Bergfahrt in ca. 45 Minuten hinunter zum Vierwaldstättersee bringen, in das kleine Örtchen Vitznau. Die nächste "Blaue" Bahn aus Arth - Goldau kam uns gerade entgegen, proppenvoll mit neuen Tagestouristen, denen wir mit dem zeitigen Aufbruch heute Morgen aus dem Weg gegangen sind. Was für uns folgte, das war ein Augenschmaus auf der Abfahrt hinunter zum Bahnhof am See.

Vierwaldstätter See
Abfahrt zum Vierwaldstättersee
Vierwaldstätter See
Abfahrt zum Vierwaldstättersee

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Fähre nach Luzern

Vitznau
Blick auf Vitznau
Vitznau ist ein kleines, scheinbar verschlafenes Örtchen, auf das wir uns langsam von oben näherten. Es wirkt einladend, um seine Attraktionen, die es sicherlich gibt, zu erleben. Doch wir hatten heute andere Pläne. Nach Ankunft der Bahn auf dem kleinen Bahnhof konnten wir schon den Fähranleger sehen. Es blieb nicht viel Zeit zum Verweilen, aber beeilen brauchten wir uns auch nicht. Die nächste Fähre nach Luzern legte kurz nach unserer Ankunft an. Man muss wissen, dass die Fahrpläne der SBB, der Standseilbahnen und der Fähre aufeinander abgestimmt sind. Ohne Verspätungen! Und ohne rennen zu müssen, um den Anschluss zu bekommen.

Vierwaldstätter See
Vierwaldstätter See
Vorbei am Ufer mit seinen schönen Villen, Restaurants, Hotels, kleinen Jachthäfen ging die ungefähr einstündige Fahrt auf ruhigem Gewässer am Bergmassiv des Rigi vorbei nach Luzern. Die Aussichten, die sich uns bei der Überfahrt boten, waren nicht weniger spektakulär als das, was wir vom Berggipfel aus gesehen hatten. Nicht zuletzt präsentierte sich Luzern bei der Ankunft im gleißenden Sonnenlicht der Mittagszeit.

Vierwaldstätter See
Blick zurück auf die Rigi
Luzern
Luzern voraus

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Luzern

Die Fähre war ja schon sehr gut besucht. Doch Luzern zeigte sich als quirliger Touristenort, in dem an jenem Samstag gefühlt die gesamte Schweizer Bevölkerung plus halb Deutschland zu Gast war. Auf den schönen Promenaden am See tummelte sich genauso viel Volk wie in den Straßen und Straßencafés der Stadt.

Kapellbrücke
Kapellbrücke
Luzern
Promenade neben Kapellbrücke
Auch das Wahrzeichen von Luzern, die Kapellbrücke, die den Fluss Reuss kurz vor der Einmündung in den Vierwaldstättersee überspannt, war total überlaufen. Trotzdem war das Brückenbauwerk eine Erkundung wert. Neben der imposanten Holzarchitektur bieten schöne Aussichten auf die Promenaden, den Fluss, den See und die dahinter liegenden Berge ein Augenschmaus. Muss man einfach mal drüber gelaufen sein.

Luzern
Blick von der Brücke
Promenade
Promenade
Zurück auf der Promenade angekommen erstanden wir eine Eistüte, um unseren Hunger ein wenig zu vertrösten. Freie Plätze in oder vor den vielen Restaurants gab es um die Mittagszeit überhaupt nicht.

Wir ließen uns kreuz und quer durch breite oder enge Gassen treiben, auch mit der Suche nach einer Sitzmöglichkeit in einem Restaurant. Dann war uns das Glück hold. In der kleinen, eigentlich gar nicht so attraktiven Gerbergasse fanden wir ein ganz kleines, unscheinbar wirkendes Restaurant. Die wenigen Außenplätze waren natürlich auch alle besetzt. Doch innen drin im Restaurant Cafe Suisse fanden wir noch einen freien Tisch. Die Speisenkarte war überschaubar mit typischer Schweizer Küche. Die sehr freundliche Bedienung half uns bei der Auswahl der Speisen. Das Essen schmeckte wie bei Muttern. Da das Restaurant bei Google nicht gelistet ist, wurde es wohl auch nur von Einheimischen besucht. Vermutlich waren wir wohl die einzigen Touristen.

Pappsatt durchstreiften wir nach dem guten Essen noch die Altstadt, um anschließend die Richtung zum Bahnhof einzuschlagen. Auf dem Bahnhofsvorplatz gerieten wir in eine Demonstration, für was auch immer. Schweizer Bürger demonstrieren halt auch gerne. Wir schafften es gerade noch durch die Menschenmenge hindurch zu unserem Zug, der uns in knapp 1¼ Stunden zurück nach Basel brachte. Ein ganz toller Tag mit vielen schönen Eindrücken neigte sich dem Ende.
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Corana-Schutzmaßnahmen

Medizinische Maske in den Zügen der SBB sowie in der Zahnradbahn. Auf dem Schiff, wenn man sich bewegte, nicht am Platz. Luzern war maskenfrei.
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