Lothars Reiseberichte

Rundreise Neuseeland 2008

Mit diesem Reisebericht beschreibe ich nur die Tour auf der Nordinsel unserer Rundreise Neuseeland 2008. Es ist die Weiterführung der Reise nach der Fährüberfahrt von der Südinsel. Der Reisebericht ist oben über den Button Südinsel zu erreichen.

Reisebericht Nordinsel

11 Tage

Tagesabschnitt Tagesabschnitt
[ 1] Wellington ⇒ Wanganui [ 7] Baylys Beach ⇒ Whatuwhiwhi
[ 2] Wanganui ⇒ Taupo [ 8] Whatuwhiwhi ⇒ Kerikeri
[ 3] Taupo ⇒ Rotorua [ 9] Kerikeri ⇒ Warkworth
[ 4] Rotorua ⇒ Hahei [10] Warkworth ⇒ Auckland
[ 5] Hahei ⇒ Whitianga ⇒ Hahei [11] Auckland ⇒ Melbourne
[ 6] Hahei ⇒ Baylys Beach  

[21. April] Wellington ⇒ Wanganui wolkig 15 °C

Diese Nacht war nicht mehr ganz so kalt wie gestern in Picton und so machen wir uns gut gelaunt bei Sonne und Wolken früh auf, um Wellington zu erkunden, denn durch das Umbuchen der Fähre haben wir einen halben Tag gewonnen. Zuerst machten wir direkt an der Bay, auf der The Esplanade halt, um das Panorama Wellington auf der anderen Seite zu bewundern. Weil ich im Internet von den Parkplatzproblemen in der Stadt gelesen hatte, habe ich mich sehr gewissenhaft auf die Tour nach Kelbourne vorbereitet, der Bergstation der Cable Car. Das klappte auch ganz gut durch Wellington hindurch, doch es kam, wie es kommen musste, in einem Kreisverkehr, der anders aussah als auf meiner Karte, nehme ich den falschen Abzweig. Prompt sehen wir gerade noch den Tunnel vor uns mit dem Hinweis: Höhe 3,05 m. Unser Wohnmobil hat 3,10 m. Gebrandmarkt durch meine Erfahrung mit den Vordächern am zweiten Tag unserer Tour steige ich in die Bremsen und halte an, auf einer zweispurigen Straße mit Schienen für die Straßenbahn in der Mitte. Wie soll ich hier nur wenden?
Gerade eben ist kein Verkehr hinter mir und so lasse ich unseren Truck ein paar Meter rückwärts in eine Einfahrt rollen. Es ist sehr hügelig hier oben und deshalb führt die kleine Straße sogleich steil bergauf. Gisela steht hinten und schreit schon, weil das Auspuffrohr fast aufsetzt. Ich stehe aber immer noch halb auf der Straße, als nun alle Pkws und Lkws Wellingtons an mir vorbei wollen. Natürlich kommt nun auch die Straßenbahn und gleich darauf drei Feuerwehrwagen mit Blaulicht und Martinshorn. Hinter mir will der Eigentümer von seinem Grundstück fahren. Doch wenn ich es bisher noch nicht deutlich gemacht haben sollte, neuseeländische Autofahrer sind die tolerantesten und höflichsten dieser Welt. Sie lassen mich zwar nur abbiegen und einfädeln nachdem ich mich in die Straße hinein geschlichen habe und sie nicht mehr anders konnten, als mich reinzulassen. Aber niemand hupt oder winkt ungeduldig. An der nächsten Bushaltestelle kommt natürlich prompt der Bus, als ich gerade auf meiner Karte den Weg suche. Völlig problemlos hält er vor mir auf der Straße, um die Fahrgäste aussteigen zu lassen. Nach Queenstown ist es heute das zweite Mal, wo ich mir ein Navi gewünscht hätte.

Auf dem Parkplatz an der Cable Car Station passt unser 7-Meter-Wohnmobil in keine Parkbucht, es gibt nur PKW-Plätze. Egal, ich versenke den Kleinlaster, so gut es geht in der Parklücke. Wir drehen uns beim Weggehen nicht mehr um und genießen lieber die Aussicht von hier oben auf die Stadt. Mit der nächsten Cable Car lassen wir uns hinunterbringen für eine kleine Stadtbesichtigung. Auffällig ist, dass an diesem Morgen unheimlich viele Anzugträger und Kostümträgerinnen geschäftig an uns vorbei laufen. Touristen oder Normalbürger sind kaum zu sehen, noch nicht mal Asiaten. Die City ist geprägt von großen Stahl- und Glasbauten von Versicherungen und Banken in dichter Bauweise; und natürlich den Regierungsgebäuden. Das Hafengebiet empfinden wir eher als nicht sehr attraktiv, obwohl es in Reiseführern angepriesen wird. Parkplätze, auf denen wir unser Wohnmobil hätten abstellen können, sind mir nicht aufgefallen.

Der Weg von der Cable Car Station zum Victoria Mountain ist dank des Stadtplans schnell gefunden. Je höher sich die Straße nach oben windet, umso schmaler und kurvenreicher wird sie. Zu allem Überfluss parken auch Autos am Straßenrand und der Stadtbus kommt uns entgegen. Oben angekommen, bläst uns ein heftiger Wind ins Gesicht, aus schnell dahinziehenden Wolkenfeldern tröpfelt es ab und zu. Die Rundumsicht ist grandios. Erst jetzt sieht man die Ausmaße Wellingtons.

Auf der Rückfahrt wollte ich eigentlich über den Oriental Drive, die Prachtstraße aus früheren Zeiten, fahren. Weil ich mich an einer Kreuzung auf der falschen Spur befinde, als ich den Wegweiser wahrnehme, wird unser Wohnmobil praktisch in die falsche Richtung gezwungen. Ein Umkehren ist nicht möglich, ohne einen riesigen Umweg zu fahren. Es geht direkt auf die Schnellstraße, die als Tunnel unterhalb Wellingtons herführt. Na gut, dann verlassen wir Wellington eben auf dem State Highway 1 Richtung Norden.

Es ist mittlerweile schon früher Nachmittag geworden. Ein Ziel ist heute nicht geplant, wir lassen uns treiben. Bis Levin sieht die Landschaft aus wie in Irland, ab Levin sieht es aus wie in Niedersachsen. Teilweise fahren wir direkt am felsigen Ufer des Meers entlang, neben uns die Bahnlinie direkt an steil aufragenden Felsen. Die teilweise ungepflegt wirkenden Orte, durch die wir kommen, rufen nicht unbedingt nach Übernachtung. Es herrscht viel Verkehr. Irgendwann entschließen wir uns nach Wanganui abzubiegen und entscheiden uns für den Wanganui River Top 10 Holiday Park direkt am Wanganui River. Es ist sehr stürmisch geworden und wir erhoffen uns durch die Lage im Inneren des Landes eine ruhigere und wärmere Nacht, als wir vielleicht auf dem Platz am Meer gehabt hätten.
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[22. April] Wanganui ⇒ Taupo wolkig 16 °C

Die dicken Decken brauchten wir letzte Nacht nicht, es war mit 16 °C erstmals so warm im Wohnmobil, dass wir fast geschwitzt hätten. Nach einer Besichtigung des wirklich hübschen Städtchens Wanganui, verlassen wir den Ort auf dem State Highway 4 nach Norden. Die Straße gehört uns alleine. Allerdings wird die Fahrt durch eine schöne Hügellandschaft auf der immer enger werdenden und kurvenreichen Straße durch viele Baustellen unterbrochen. In Handarbeit wird die Verkehrsregelung von Neuseeländern in ihrer typischen Bekleidung vorgenommen: Jacken oder Pullover, dazu kurze Hosen und nur in Ausnahmefällen in Schuhen. Wir kommen nur langsam voran. Hinter Raetihi geht es wieder auf gut ausgebauten Straßen in den Tongariro Nationalpark auf gut 800 m hinauf.

Die Wolken verdichten sich langsam zu Nebel und es beginnt zu regnen. Von der Landschaft sehen wir absolut nichts. Auch hier oben sind wir allein auf den Straßen. Bei gutem Wetter hätten wir den Abzweig nach Whakapapa in Richtung Mt. Ruapehu genommen, weil das Wetter aber auch so bleiben soll, nehmen wir Kurs auf Taupo. Irgendwann haben wir wohl den Abzweig im Nebel nicht gesehen und erfahren auf diese Weise einen fast 50 Km Umweg. Weil wir bisher keinen Rastplatz gefunden haben, aber auch im Nebel uns nicht wegen der urwaldartigen Vegetation irgendwo an den Straßenrand stellen wollen, hängt uns der Magen auf den Knien.

Irgendwann durchstoßen wir die Wolkendecke und halten auf einem Schotterplatz am Straßenrand vor einer Kurve. Kurz darauf taucht ein Kleinwagen auf, hält neben uns, zwei junge Mädchen springen mit Fotoapparaten heraus, laufen ca. 50 m die Straße hinunter, kommen nach zwei Minuten wieder und verschwinden wieder. Neugierig schnappe ich mir die Kamera. Tatsächlich! Hinter der Kurve vor uns geben Felsen und Büsche den Blick frei auf den Lake Taupo. Hinter der Kurve liegt auch ein schöner Rastplatz. Toll. Hinter Turangi folgt wie an einer Perlenschnur aufgereiht ein Rastplatz schöner als der andere im Sonnenschein und blauem Himmel mit Blick auf den See. Die dicken Wolken bleiben im Nationalpark zurück.

Taupo ist ein typisch hektischer Touristenort, ohne Zweifel jedoch sehr schön gelegen. Etwas außerhalb und oberhalb Taupos mieten wir uns heute im Lake Taupo Top 10 Holiday Resort ein. Der Name ist Programm, denn dieser Platz ist der beste mit der saubersten Ausstattung von allen in Neuseeland; nur vom Duschgebäude muss man erst hinüber in ein Extragebäude zu den Föhnen und den Toiletten. Man hat eine weite Sicht über Taupo und den Lake. Am Abend machen wir den Plan für morgen, denn es geht nach Rotorua. Allein auf dem Weg dorthin sind einige Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes: Es soll regnen.
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[23. April] Taupo sonnig 16 °C ⇒ Rotorua Schauer 18 °C

Die Wettervorhersage war schlichtweg falsch. Wir werden von der Sonne und strahlend blauem Himmel geweckt. Das ist genau das richtige Wetter für die heutige Besichtigungstour. In Reiseführern hatte ich vom schönen Huka Village gelesen. Gut. Die Zufahrt mit dem Lookout auf Taupo und seinen See war schnell gefunden. Auf dem Parkplatz haben wir wohl ein Pärchen in einem alten VW-Bulli gestört. Die Aussicht war es aber Wert ... ich meine die Aussicht auf die Landschaft. Das Huka Village liegt gleich nebenan. Aber dabei handelt es sich um ein Villenviertel gut betuchter Einwohner Taupos ...??! Die Besichtigungstour fängt ja schön an.

Auf der schmalen Straße geht es weiter zu den Huka Falls. Der kostenlose Parkplatz ist schon am frühen Morgen gut gefüllt. Gleich nebenan rauscht das Wasser in einer Art Stromschnelle durch eine kleine Schlucht. Da hatten wir uns wohl etwas mehr Spektakuläres vorgestellt. Aber der Spaziergang an den Huka Falls entlang war ganz schön an diesem Morgen.

Ein paar Kilometer weiter fahren wir nach links einen Abzweig hinein zu den Craters Of The Moon. Für 10 $ kommen wir auf einen Rundwanderweg, der durch eine Senke führt, aus der hier und dort weißer Rauch aufsteigt. Rechts und links kommen wir an mehr oder weniger dampfenden oder stinkenden Kratern vorbei. Na ja, wie eine Mondlandschaft sieht es nicht gerade aus. In manche Krater kann man hineinschauen und sieht blubbernden Schlamm oder rauchende schwefelgefärbte Felsen. Ein Weg führt hinauf auf eine Anhöhe, von der man einen schönen Überblick hat. Wäre dies hier nach dem Besuch der anderen Sehenswürdigkeiten der letzte Ort gewesen, ich glaube, wir wären etwas enttäuscht wieder gefahren.

Nach ein paar weiteren Kilometern kommen wir nach Wai - O - Tapu, bezeichnet als Thermal Wunderland. Die 25 den Besuchern zugänglichen Stationen werden zu einem stinkenden Erlebnis. Das Wunderland ist touristisch aufbereitet, der Parkplatz ist fast voll, als wir ihn im Laufe des Vormittags erreichen. Die Japaner sind natürlich auch schon da, deshalb lassen wir den Trupp erst einmal davon ziehen und machen uns etwas später auf den Rundgang an blubbernden, teilweise unangenehm stinkenden Schlammtümpeln und farbenfrohen und dampfenden Quellen vorbei. Der bekannteste ist wohl der Champange Pool. Doch die warmen Dämpfe verhindern die eigentliche Sicht auf den Pool. Man hat die Möglichkeit verschieden lange Rundkurse zu gehen. Der Lady Knox Geysir wird gezielt alle paar Stunden zum Ausbruch gebracht, doch dafür hätten wir 2 Stunden warten müssen. Insgesamt ähnelt dieser Ort eher Craters Of The Moon, als der, den wir zuvor besucht haben.

Nach Rotorua geht es die knapp 30 Km durch eine Landschaft wie im Weserbergland. Über breite Straßen erreichen wir die Stadt. Mein erstes Ziel ist Ohninemutu, ein Maori-Dorf. Doch hier haben wir mit dem Wohnmobil keine Chance auf Parkplätzen in der Nähe, um zu Fuß hinein zu gehen. Dafür zieht sich direkt am Lake Rotorua nicht nur eine schöne Strandpromenade hin, sondern es gibt auch viele Parkplätze. Unser Wohnmobil ragt zwar weit auf die Straße, doch bietet sich hier eine schöne Aussicht zum Mittagessen. Überraschenderweise stinkt es gar nicht so stark, wie wir es erwartet haben. Trotzdem fahren wir nach dem Einkauf im New World Supermarkt raus aus Rotorua, zum Blue Lake Top 10 Holiday Park. Der Platz schien mir bei der Planung der schönste von allen zu sein und er warb mit nicht stinkender Luft. Er ist wirklich sehr schön und ruhig gelegen, es riecht angenehm nach freier Natur und der Blue Lake liegt vor der Haustür. Die Stellplätze sind auch nicht schlecht, aber die Infrastruktur! Für den Preis hätten wir mehr als diese rustikale, um 1955 erbaute, kasernenartige Sanitäranlage erwartet, an der seit dem nichts mehr verändert wurde. Außer dass Duschautomaten angebracht wurden, die zwischen Dezember bis Ostern mit 20 ct. für 8 Minuten Duschen gefüttert werden müssen.

Weil es noch recht früh ist und der Platz uns die Flucht erleichtert, fahren wir zum Buried Village, keine 5 Minuten vom Blue Lake. Im Juni 1886 wurde das Dorf von Asche, Lava, Schlamm und Felsen eines Vulkanausbruchs getroffen und rund zwei Meter tief begraben. Viele Bewohner des Dorfes sind dabei ums Leben gekommen. Der damalige Ort Te Wairo ist heute als Freilichtmuseum den Besuchern zugänglich. Ein Rundwanderweg führt an den versunkenen und teilweise ausgegrabenen Häusern des damaligen Dorfes vorbei. Auf Gedenktafeln sind die damaligen Bewohner verewigt. Es ist ein ergreifender und ruhiger Ort, der die Macht der Natur nur annähernd dokumentiert.

Mir war klar, dass nur ein Tag für Rotorua zu wenig ist. Auch hier mussten wir uns entscheiden, den Ort in aller Ausführlichkeit mit allen Sehenswürdigkeiten zu erleben, dafür auf andere Gegenden Neuseelands verzichten oder nur mal das Wichtigste mitnehmen. Wir haben nicht das Tamaki Hangi Meal genossen, wir hatten nicht die Zeit um in einer Geothermalquelle zu baden, wie z. B. in der Polynesian Spa in Rotorua, wobei es rund um Rotorua preislich bessere Angebote gibt als in der Touristenhochburg. Dafür nehmen wir Whakarewarewa morgen früh noch mit.
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[24. April] Rotorua ⇒ Hahei wolkig 17-21 °C

Leichten Herzens verlassen wir den kasernenartigen Holiday Park. Wir melden uns natürlich auch nicht ab, wozu uns das riesengroße Schild an der Ausfahrt auffordert. Wir haben uns bisher nie abmelden müssen. Wir wollen aber auch mit zu denErsten gehören, die zur Öffnungszeit um 9 Uhr nach Whakarewarewa-O-Te-Ope-Taura-A-Wahiao (kurz Whakarewarewa oder Whaka - sprich 'Woka' - genannt hinein wollen. Kia Ora heißt Herzlich willkommen in der Maori-Sprache, denn für 25 Dollar werden wir, eine koreanische Kleinfamilie und zwei Damen von einem Maori Guide praktisch an die Hand genommen und durch das Geothermaldorf, seinem Geburtsort, geführt. Wir hatten ja erst die Befürchtung, dass es hier genauso stinkt wie in Wai - O - Tapu. Gut, es riecht schon anders, aber hier atmet man nur warmen Wasserdampf aus der Erde ein.

Den Vortrag auf dem Rundgang durch das Dorf hält der sympathische Guide in einem sehr klaren Englisch, sodass wir jedes Wort verstehen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts leben hier Maori-Familien bis heute in einem Gebiet, wo aus vielen Stellen der Erde heiße Quellen - eben Thermalquellen - sprudeln. Das heiße Wasser holen sich die Bewohner mit Eimern, gebadet wird in eigens dafür angelegten Steinbadewannen im Freien. Das Wasser fühlt sich eigenartig sanft auf der Haut an. Als ein ca. 10-jähriger Maori-Junge unsere kleine Gruppe passiert, werden wir von unserem Guide - mit einem Augenzwinkern darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um seinen Großvater handele- die Wirkung der Quellen als verjüngende Gesundbrunnen beschreibend. In Erdöfen gart das Mittagessen im heißen Thermaldampf.

Beeindruckend ist das hölzerne Versammlungshaus, verziert über und über mit Schnitzereien, wobei jedes Detail eine tiefere Bedeutung in der Maori-Kultur hat. Das, und vieles andere mehr über die Bräuche und das Leben der Maori erfahren wir von den sympathischen Guide. Vielleicht ist es auch nur die Kleinstgruppe, die er heute Morgen herumführt, die diesen Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Als wir am späten Vormittag den Ort verlassen, sehen wir andere geführte Gruppen mit 25 oder mehr Leuten.

Heute stehen wir vor der schweren Entscheidung hierzubleiben und u. a. auch von dem köstlich duftenden Mittagessen kosten, das in den Erdöfen gegart wird oder weiter zu fahren. Auch wenn es ein Fehler gewesen sein sollte, wir fahren weiter. Ein Zwischenziel heute ist Tauranga, und dort der Mt. Manganui. Das ist ein erloschener Vulkan am Ende der Hauptstraße, etwas außerhalb des Ortes am Meer. Luftaufnahmen sehen spektakulärer aus als von hier unten, wo wir in einem unheimlich starken Verkehr mitschwimmen müssen. Zu allem Überfluss geraten wir auch noch in einem Stau im Hafengebiet und brauchen fast eine ganze Stunde, um aus Tauranga wieder zu herauszukommen. Seit heute Morgen suchen wir auch schon einen Supermarkt oder auch nur einen Dairy - eine Art Tante Emma Laden, in dem es alles gibt-, weil uns die Butter ausgegangen ist. Aber entweder sind die Dairies auf der anderen Straßenseite oder wir können unser Wohnmobil nirgends abstellen. Auch ein geeigneter Rastplatz ist heute nicht zu sehen. Schließlich bekommen wir das Gewünschte in einer Tankstelle. Rastplätze finden wir auch nicht mehr und so stellen wir uns in einer Seitenstraße neben eine Obstplantage und werden von den vorbeifahrenden Bauern argwöhnisch beäugt.

Ob wir es bis Hahei heute noch schaffen? Dort wollten wir eigentlich 2 Nächte bleiben. Wir passieren Waihi, Whangamata, Tairua, alles Orte, die uns nicht sehr ansprechen für eine Übernachtung. Und die Straßen erst. Eigentlich hatte ich mich auf eine schöne Fahrt an einer Küstenstraße gefreut. Doch die Coromandel Halbinsel besteht nur aus Bergen und Tälern, und zwar bis ans Meer. Es geht unaufhörlich auf schmalen kurvenreichen Strecken die Berge hinauf und die Berge wieder hinunter. Blicke auf das Meer sind vielleicht hier und da mal zu erhaschen.

Am späten Nachmittag erreichen wir Hahei und schwören uns, egal wie die Gegend oder der Campingplatz aussehen, hier wird übernachtet. Die Anfahrt über eine Baustelle und Schotterpiste ließ nichts Gutes erahnen. Doch als wir nach Hahei hineinfahren und den Hahei Holiday Park sehen, werden wir belohnt. Hier bleiben wir, obwohl die Standplätze mit Meerblick alle reserviert sind. Dennoch, wir stellen uns auf dem weitläufigen Platz in die Nähe eines kleinen Baches. Zum Strand sind es nur ein paar Meter. Und vom Deich hat man eine unbeschreiblich schöne Aussicht auf die Inselwelt vor der Küste. Nur schade, dass die Sonne gleich untergeht.
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[25. April] Hahei ⇒ Whitianga ⇒ Hahei bedeckt 22 °C

Heute ist Ausschlafen angesagt. Die Fahrerei gestern hat doch mehr geschlaucht als gedacht. Da rüttelt es um 7 Uhr in der Früh unablässig an der Tür. Einbrecher? Wir schrecken beide hoch. Schlaftrunken gehe ich an die Tür. "Hello? What's the matter?" frage ich, während ich die Tür öffne. Eine ca. 70-jährige Frau steht im Bademantel und mit ihrem Waschzeug in der Hand vor der Tür. "Can I help you?" frage ich sie. Sie schaut mich mit großen Augen an, dreht sich wortlos um und geht um den Wagen herum. Was war das denn? Und dann fragt mich Gisela auch noch, warum ich meine Freundin draußen stehen gelassen hätte! Wenig später sehen wir 10 Meter weiter das gleiche Kea Wohnmobil wie unseres, und dort lassen sie die Frau rein. Es stehen nur diese beiden Wagen in diesem Abschnitt. An Schlafen ist nicht mehr zu denken nach diesem Schreck und so machen wir uns recht früh nach dem Frühstück auf den Weg, wir wollen nach Cathedral Cove.

Oberhalb von Hahei stellen wir unser Wohnmobil auf einen der extra ausgewiesenen Wohnmobil-Parkplätze; hatten wir bisher auch noch nicht so oft. Hier bietet sich ein tolles Panorama auf das Meer mit den vielen kleinen Inseln und der Steilküste, auf der anderen Seite der Strand des Holiday Parks. Leider spielt das Wetter heute nicht mit. Es ist bedeckt, etwas dunstig, aber wenigstens es regnet nicht. Vom Parkplatz führt ein Wanderweg nicht nur nach Cathedral Cove, sondern auch zu den anderen kleinen Beaches, wie z. B. der Stingray Beach. Der Wegweiser weist 45 Minuten aus. So früh am Morgen ist auf dem Weg noch recht wenig los. Im Wechsel geht es bergauf und bergab oberhalb der Steilküste. Mal durch Eukalyptuswälder, dann wieder durch Farnwälder. Zwischendurch geben die Bäume immer mal wieder den Blick frei auf das Meer. Auf einer Bank kann man die herrliche Ruhe und den phantastischen Ausblick genießen. Nach gut 35 Minuten sehe ich die steilen Treppen, die hinunterführen auf den Strand von Cathedral Cove.

Es ist ein Ort der Stille, man hört nur das leise Plätschern der Wellen. Eine kleine Gruppe junger Leute, die mich irgendwann überholt hatte, genoss ebenfalls diesen wunderschönen Ort. Aus den Kalksteinfelsen haben Wind und Wasser einen Durchgang unter den Felsen geschaffen, der von innen geformt ist wie eine Kathedrale. Nur schade, dass heute die Sonne nicht scheint, wie dann wohl diese weißen Felsen leuchten würden? Leider setzte die gerade die Flut ein, sodass man nicht auf die andere Seite kann, um näher an den einzeln im Wasser stehenden Felsen heranzukommen. Ein fast mystischer Ort. Doch das hielt nicht lange, denn von einer vor der Beach ankernden Jacht paddelt eine Gruppe etwa zehnjähriger Kinder an den Strand und veranstaltet einen Lärm wie eine ganze Schulklasse. Also, ich habe nichts gegen Kinder, wir haben selber drei. Aber diese wundervolle Ruhe wurde einfach erstickt durch Gekreische und Gebrüll. Na ja, und es dauerte auch nicht lange, da treffen immer mehr Wanderer ein, um sich dieses Naturschauspiel anzusehen. Es ist Zeit für den Rückweg. Ich hatte geglaubt, dass dieser Weg nichts für Fußkranke sei, aber manche Leute, die mir mittlerweile in Scharen entgegen kommen, den traue ich nicht zu, Cathedral Cove zu erreichen.

Total verschwitzt zurück am Wohnmobil sind wir froh, dass wir uns etwas ausruhen und unseren Wasserspiegel wieder auffüllen können. Wir machen einen Abstecher zur Cooks Beach. Hier soll James Cook das erste Mal neuseeländischen Boden betreten haben. Es ist ein recht trostloser Ort. Naturfreunde kommen hier sicherlich auf ihre Kosten. Hinter einem weitläufigen Naturstrand liegt eine Reihe von Ferienhäusern aus Holz, die wohl schon mal bessere Tage gesehen haben mussten. Ein paar leere Bootstrailer stehen am Strand mit dazugehörigen SUVs. Es ist sicherlich ein idealer Platz, sein Boot hier ins Wasser zu lassen, um die Küste entlang zu schippern. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Neuseeländer ein Boot hat.

Eigentlich wollten wir die Personenfähre nach Whitianga nehmen, doch an einer Kreuzung habe ich wohl den falschen Abzweig genommen und so müssen wir den Umweg um Whitianga Harbour in Kauf nehmen. Heute, am 25. April, ist ANZAC Day, der Nationalfeiertag der Ozeanier, und somit beschränkt sich die Geschäftigkeit der Stadt auf ein paar Ausflügler wie uns und ein paar Jogger.

Auf der Rückfahrt wollen wir noch zur Hot Water Beach. An einer Stelle der Beach kann man bei Ebbe sich ein kleines Loch in den Strand graben, um im hineinsickernden heißen Grundwasser zu baden. Wir erreichten die Beach, nachdem alle Touristen der Coromandel Halbinsel bereits in selbst gebuddelten Warmwasserlöchern planschen. Damit habe ich nun das Problem in der total und chaotisch zugeparkten Straße, die irgendwann zur Sackgasse wird, unser Wohnmobil zu wenden. Einen Parkplatz gibt es für uns heute hier nicht. Und immer noch strömen Heerscharen von Japanern mit Spaten bewaffnet in Richtung Beach.

Am späten Nachmittag lockern die Wolken etwas auf, die Sonne kommt heraus. Wir lassen den Tag ausklingen, in dem wir uns auf eine der Bänke auf dem kleinen Deich in unserem Campingplatz setzen und die wundervolle Aussicht auf das ruhige, immer blauer werdende Meer und die kleinen vorgelagerten Inseln genießen.
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[26. April] Hahei ⇒ Baylys Beach wolkig Regen wolkig 20 °C

Nach einer guten Nacht und einem ebensolchen Frühstück brechen wir früh auf. Heute liegen fast 400 Km vor uns, denn wir wollen nach Baylys Beach. Es war mal wieder eine zeitliche Konzessionsentscheidung, nicht über Whitianga und Coromandel auf der anderen Seite der Coromandel Halbinsel herunter zu fahren, sondern wieder an der Ostküste bis zurück bis Hikuai und dann quer hinüber Richtung Thames nach Auckland. Ob es richtig war? Ich weiß es nicht, wir sind zumindest zügig vorangekommen, nach dem wir die kurvenreiche Berg- und Talfahrt bis Tairua hinter uns gelassen haben. Ruhiges Wetter mit Sonnenschein begleitet uns bis Auckland, dicke Regenwolken mit wolkenbruchartigen Regenfällen und stürmischen Böen ab Auckland. Sollen wir nicht lieber umkehren? Am Horizont Richtung Dargaville zeigt sich ein heller Streifen am Himmel und bei Erreichen von Baylys Beach scheint fast wieder die Sonne, aber es bleibt sehr stürmisch.

Das Motor-Camp Baylys Beach Holiday Park liegt weiter weg vom Meer als wir dachten. Die Platz-Chefin empfängt uns sehr freundlich, gibt uns auch gerne Auskunft und Tipps über unsere morgigen Pläne, doch der Platz selbst sowie die sanitären Einrichtungen wirken marode und heruntergekommen. Ich würde 4 Minussterne vergeben. Den eingefleischten Campern scheint der Platz aber zu gefallen, denn um 17:30 Uhr ist er komischerweise voll belegt. Die Leute scheinen zusammen zu gehören, denn es entwickelt sich eine auffällige Geschäftigkeit und Unruhe. Da wird jeder Wagen von jedem Nachbarn mit lautem Hallo besucht. Im Bademantel werden die Nachbarn zum Duschen abgeholt. Sogar bei uns klopft es, weil man uns ein Golfset bringen will. Man hat uns aber nur verwechselt. Manche schütten ihre Abwassertanks in 10 Liter Eimer und laufen 15-mal zur Dumpstation anstatt da mal kurz ran zu fahren und alles auf einmal zu entleeren. Es scheint aber nur der Kommunikation zu dienen, denn auf den 20 m Fußweg wir mit den Nachbarn geratscht, was das Zeug hält.

Wir machen vor dem Dunkelwerden noch einen Spaziergang und wollen zum Strand, doch der Weg dorthin geht nur über Umwege eine steile Straße hinab. Das wollen wir uns bei dem Sturm heute Nachmittag dann doch nicht mehr antun. Wir nehmen uns das für morgen früh vor, es wir ja auch schon gegen 18:30 Uhr dunkel. Auch hier haben wir kein Fernseh- und Radioempfang.
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[27. April] Baylys Beach ⇒ Whatuwhiwhi sonnig 20-23 °C

Nicht nur der Abend, auch die Nacht war unruhig. Die "Herumkramer" in einem Nachbarwagen lösen um 4 Uhr morgens die Alarmanlage ihres Wohnmobils aus. Das geht im Prinzip ganz einfach, wenn man den Wagen mit der Zentralverriegelung abschließt, aber dann die Seitentür von innen öffnet, blinkt und hupt es solange, bis man die Wagenschlüssel gefunden hat und die Alarmanlage damit abschaltet. Findet man den Schlüssel nicht schnell genug, dauert das Hupkonzert an. Um 7 werden wir schon wieder wach, weil sich der Trupp wohl gegenseitig mit Klopfen an die Türen weckt und uns mit einschließt. Um 8 Uhr sind sie dann endlich verschwunden. Wir hoffen, sie nicht wieder zu treffen. Ob es wohl in der Hochsaison öfter so zu geht in den Holiday Parks?

Heute scheint die Sonne von einem strahlend blauen Himmel und nichts erinnert an den gestrigen Dauerregen. Nach 10 Km scheppert es hinten im Wohnraum. Der Verschluss der Besteckschublade ist kaputt, sodass sie bei jeder Kurve auf- und zuknallt; und Kurven gibt es viele in Neuseeland. Gestern sind wir an der Kea Station vorbeigekommen, aber zurück fahren wir deswegen nicht. Wir platzieren Trolleys, Koffer und Sitzkissen so im Gang, dass die Schublade geschlossen bleibt. Ist zwar blöd mit diesem Provisorium, aber die letzten paar Tage wird es schon gehen.

Der gesamte Norden der Nordinsel war vor der Besiedelung u. a. von dichten Kauriwäldern bedeckt. Heute gibt es nur noch kleine Schutzwälder und einer davon ist der Trounson Kauri Park. In dem kleinen dichten Naturwald sind die empfindlichen, über 1000 Jahre alten Baumriesen auf einem Rundwanderweg in ihrer natürlichen Umgebung zu bewundern. Die Wurzeln sind so empfindlich, dass die mächtigen Bäume absterben, wenn man auf ihnen herumläuft. Traurig ist auch, dass auch in diesem Schutzgebiet leere Cola-Dosen und McDonalds Verpackungen den Waldboden verunstalten.

Um noch mehr über die Baumriesen und die Gegend zu erfahren, biegen wir wenige Kilometer weiter auf einen einspurigen Waldweg zum Waipoura Visitor Center ab. Gott sei Dank kommt uns keiner auf der einen Kilometer langen Stecke entgegen, sonst hätte einer rückwärts zurückfahren müssen. Auf einer Lichtung steht das Informationscenter, untergebracht in einem Blockhaus. Aber der Informationsgehalt und die Ausstellung halten sich in engen Grenzen, hauptsächlich wird Nippes verkauft.

Es folgt eine knapp 20 Kilometer kurvenreiche Berg- und Talfahrt durch tiefsten Regenwald, die abrupt beendet ist, als wir nach einer Kurve freie Sicht hinunter auf das wunderschöne Panorama oberhalb von Omapere haben. Wie bestellt gibt es hier einen Rastplatz, sodass wir die Aussicht beim Mittagssnack in uns aufnehmen können. Es bleibt die Zeit, die Karte zu studieren. Richtung Kaitaia gibt es zwei Möglichkeiten: 70 Kilometer Umweg auf der Straße oder geradeaus unter Benutzung der Fähre bei Rawene. Die Vermieterin in Baylys Beach hatte uns die Fähre empfohlen. Und ich kann sie auch nur weiterempfehlen. Sie Fähre verkehrt jede Stunde zwischen Rawene und Rangiora. Wir zahlten 26 $ für das Wohnmobil und 2 Personen. Während der Überfahrt bietet sich ein schönes Panorama auf die Landschaft. Wer Zeit hat, sollte zuvor in dem kleinen Ort Rawene einen Spaziergang unternehmen. Der kleine Ort zeichnet sich durch wunderschön gepflegte kleine Holzhäuser aus.

Bis zum SH 1 fahren wir wieder durch eine schöne Hügellandschaft, hinunter bis Kaitaia. Am späten Nachmittag erreichen wir die Doubtless Bay und fahren hinauf bis zum Whatuwhiwhi (sprich Pfatufifi) Top 10 Holiday Park. Im Prinzip ist es ein sehr schöner Platz, auf dem wir uns den Stellplatz auch aussuchen können. Nur die etwas abschüssigen Rasenplätze waren total aufgeweicht von dem Regen gestern. Die Sanitäranlagen sind genauso katastrophal wie in Baylys Beach, weisen aber weniger Spinnweben auf. Oben an der Straße stehen Tische und Holzbänke. Von hier aus kann man das herrliche Panorama über die weite Doubtless Bay genießen. Zum Naturstrand unterhalb der Böschung kommt man nur über einen kleinen Umweg über den Autostrand, auf dem einige leere Trailer darauf hinweisen, dass dieser Strandabschnitt auch als Bootsrampe dient.
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[28. April] Whatuwhiwhi ⇒ Kerikeri bedeckt Regen 20-25 °C

Von hier aus ist zwar die Ninety Mile Beach und die Nordspitze Neuseelands, das Cape Reinga, leicht zu erreichen, aber dafür bräuchten wir mindestens einen ganzen Tag, und den haben wir nicht mehr. Dafür ist heute die Baytour geplant. Der Tag heute wäre sicherlich auch so schön geworden, wenn der Wetterbericht nicht wieder das Wetter von gestern vorhergesagt hätte. Für gestern war nämlich Regen angesagt, da hat die Sonne geschienen, für heute sollte sonniges Wetter sein, da hängen dichte Wolken über der Küste, Nebel und kräftige Schauer ärgern uns. Vergangene Nacht ist die Gegend um Whangarei in heftigen Gewitterschauern untergegangen, es soll sogar ein junges Pärchen beim wilden Campen an einem Fluss ertrunken sein.

Wir fahren trotz des schlechten Wetters zur Taupo Bay, doch es hat keinen Sinn. Wenn sich die dichten Nebelschwaden zwischendurch mal auflösen, fällt Regen aus dicken schwarzen Wolken. An der Bay stehen zwei Fischer im Wasser, sonst ist keine Menschenseele an diesem einsamen Stand zu sehen. Fotos gibt es auch nicht, es ist zu nebelig. Es ist trostlos. Aus diesem Grund fahren wir auch nicht zur benachbarten Tauranga Bay. Die Matauri Bay zieht uns wieder an, hier liegt das Wrack der Rainbow Warrior. Doch auch hier bietet sich nur ein trostloses Bild. Baustellen überall, ein verlassener Campingplatz außer den Dauercampern, Nebel, Regen. In einem kleinen Café suche ich nach einer Ansichtskarte und soll für ein selbst gebasteltes Foto 1,5 $ bezahlen - Ansichtskarten kosten normal nur 50 Cent. Die Bar hat noch geschlossen, es gibt noch nicht mal einen Kaffee.

Unsere Stimmung ist im Keller angekommen. Auf der Fahrt nach Kerikeri ändert sich nichts, es kommen nur noch alle paar Kilometer kilometerlange Baustellen mit Schotterpisten hinzu. Das Maoridorf Rewa's Maori Village finden wir nicht. Um Kerikeri herum suchen wir einen schönen Platz für die Mittagspause am Kerikeri Inlet, stattdessen landen wir irgendwo in der Wildnis auf so schmalen Straßen, wo wir uns nicht hinstellen können. Überall stehen Verbotsschilder wie Private Property. Die pure Verzweiflung treibt uns zurück nach Kerikeri, wo wir uns auf den Parkplatz des Kerikeri Bowlings Clubs stellen, neben Baumaschinen, weil auch hier die Straße aufgerissen wird.

Schauerwetter hat sich eingestellt. Wir fahren früh auf den Kerikeri Top 10 Holiday Park, um wenigstens heute mal die Wäsche zu waschen. Wer früh kommt, hat gute Chancen auf freie Waschmaschinen und Trockner. Der Platz liegt sehr schön. Gleich hinter der Rezeption geht es steil hinunter auf die Schotterplätze, die terrassenförmig angelegt sind. Auf Schotterplätzen versinken wir wenigstens nicht im aufgeweichten Boden, es gibt nur große Pfützen. Gerade mal eine Waschmaschine ist noch frei. Das Waschen hier ist doppelt so teuer wie auf Plätzen der Südinsel. Aber die Sanitäranlagen sind sehr gut und das nutzen wir natürlich aus. In den Regenpausen kann man gut an Holztischen sitzen und die friedliche Umgebung zum Entspannen nutzen. Nachdem ein weiterer Kea Camper auf den Platz gefahren ist stellt sich heraus, dass es auch Deutsche sind. Die ersten übrigens auf unserer Tour in Neuseeland. Die berichten von schlimmen Unwettern vor Whangarei mit Straßenüberflutungen, weswegen sie gestern den ganzen Tag festsaßen. Da hatten wir ja noch Glück. Es wird langsam dunkel und wir freuen uns auf eine schöne Flasche Wein.
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[29. April] Kerikeri ⇒ Warkworth wolkig bedeckt Regen 18-22 °C

In der Nacht prasselte der Regen unablässig auf das Dach, am Morgen haben sich sogar auf den Schotterplätzen riesige Pfützen gebildet. Dennoch frühstücken wir bei Sonnenschein, denn die Wolken ziehen ab nach Süden. Doch nach Süden wollen wir heute auch. Erstes Ziel ist Paihia, das Zentrum der Bay Of Islands. Vor Paihia sind die Haruru Falls. Also, die Falls sind auch nur Stromschnellen, aber man könnte hier schön laufen. Stattdessen ist alles triefend nass und die Falls transportieren nur eine braune Brühe an Wassermassen. Unverrichteter Dinge fahren wir weiter bis Paihia. Hier gefällt es uns, gerne würden wir länger bleiben, doch morgen müssen wir unser rollendes zu Hause ja schon abgeben. Neben einigen Souvenirs, die wir hier erstehen, bekomme ich bei der Rückkehr zum Wohnmobil auch von der örtlichen Polizei ein Souvenir, weil ich auf einem Busparkplatz geparkt habe. Aber es waren wirklich keine anderen Parkplätze frei gewesen und das schon am frühen Morgen. Ich möchte nicht wissen, was in der Hauptreisezeit hier los ist.

Auf dem Weg nach Whangarei kommen wir an überschwemmten Feldern und Wiesen vorbei, kleine Bäche, angeschwollen zu reißenden Strömen, transportieren die gleiche braune Brühe mit sich, wie schon vorhin die Haruru Falls.
Kiwis in freier Natur zu sehen, wäre ungeheures Glück, denn sie leben im dunklen Unterholz der Kauriwälder. Deshalb fahren wir zum Museum & Kiwi House, das etwas außerhalb von Whangarei an der SH 14 liegt. Die 10 Dollar Eintritt lohnen sich wirklich. In einem fast abgedunkelten Raum sehen wir sie hinter einer Glasscheibe. Es sind eigenartige Vögel ohne Flügel, mit einem langen schlanken Schnabel, die im Unterholz herumwuseln. Aber nicht nur Kiwis gibt es hier zu sehen, sondern auch ein Museum, in dem man sich über die Geschichte der mächtigen Kauri-Bäume und die Maori Kultur in Neuseeland kundig machen kann. Sehr schön gemacht und wesentlich informativer als das Waipoura Visitor Center vorgestern.

Weil wir morgen unser liebgewonnenes zu Hause in Auckland zurückgeben müssen, suchen wir uns den letzten Übernachtungsplatz in der Nähe von Auckland bei Warkworth. Das gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn wir suchen einen Platz mit Internetanschluss. Keiner der Plätze sagt uns so richtig zu, schließlich entscheiden wir uns für den Sandspit Holiday Park. Wir sind ja schon einiges gewöhnt auf unserer Neuseelandtour, besonders was die Plätze auf der Nordinsel anbelangt. Doch wenn dieser Platz unser erster in Neuseeland gewesen wäre, wir wären geflüchtet. Es mag ja Naturliebhaber geben, die in Ihrer Ferienzeit zurück zu den Wurzeln des Lebens wollen, die haben jedenfalls auf diesem Platz seit 40 Jahren ihren fest installierten Wohnwagen stehen. Aber immerhin gibt es Internet. Der Raum befindet sich hinter dem Office, hat 2 qm Fläche, mit einem Stuhl und einem Tisch so breit wie der Bildschirm, einer kann gerade so sitzen und einer stehen, mehr Platz ist nicht. 10 Minuten im Schneckendatentempo kosten dann auch noch 2 $. Die Stellplätze selbst befinden sich auf einer völlig durchweichten Wiese, andere Plätze gibt es nicht. In der Nacht regnet es unablässig. Aber das ist ziemlich egal, denn heute Abend müssen wir die Koffer packen. Warum wir dabei fast 25 Grad im Wohnmobil haben weiß ich nicht, der Schweiß fließ in Strömen. Ein wenig beklommen schlafen wir ein, aus Angst, dass wir hoffentlich nicht wegschwimmen bis morgen früh, denn hinter uns liegen Berge, vor uns das Meer.
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[30. April] Warkworth ⇒ Auckland wolkig 19 °C

Die Nacht über schien die Welt unterzugehen. Sturmböen und Dauerregen in großen Mengen. Doch am Morgen beim Frühstück lacht die Sonne mich aus, weil ich wirklich fürchtete abzusaufen. Pünktlich um 10 Uhr verlassen wir den Platz, der jetzt noch durchgeweichter war. Es wird eine letzte Fahrt voller Wehmut mit unserem rollenden Heim. Wir haben es in den drei Wochen lieb gewonnen. Noch einmal Abwasser entleeren, noch einmal volltanken und gegen Mittag stellen wir es mit einer Träne im Auge bei Kea ab.

Kurz vor 13 Uhr checken wir im Hotel Sky City Tower ein. Der Name ist Programm. Das 4-Sterne Hotel ist ein Riesenbau mit vielen Menschen, die wie Ameisen umherlaufen. Welch ein Kontrast zu unserem fahrbaren Heim und der relativen Einsamkeit. Wir werden von äußerst professionellen Hotelangestellten betreut, das Zimmer ist groß mit geräumigen Betten und hat ein Badezimmer der Superklasse: Kein Schimmel an den Decken, keine Spinnweben, keine alten knarrenden Holztüren an der Dusche, die nicht richtig schließen, keine Münzautomaten, um mit 20ct. acht Minuten duschen zu dürfen, keine versiffte Dusche; wir werden wohl nie richtige Camper werden.

Am Nachmittag unternehmen wir einen Spaziergang in die City, das Hotel liegt mittendrin. An das wechselnde Wetter mit Sturm, Schauer, Sonne, Windstille haben wir uns die letzten Tage ja gewöhnt. Frei nach dem Motto "Gefällt Dir das Wetter in Neuseeland nicht, schau noch einmal 10 Minuten später aus dem Fenster" lassen wir uns vom Flair der Metropole gefangen nehmen. Natürlich fahren wir nach oben auf den Tower in eine Höhe von 328 Meter, um eine phantastische Aussicht auf die flächenmäßig riesige Stadt zu haben. Auf der einen Seite klare Sicht bis zum Horizont, auf der anderen Seite auf die schwarzen Wolken der nächsten Unwetterfront. Ein halbe Stunde später genau umgekehrt. Beim Cappuccino mit Aussicht, der im Übrigen hervorragend schmeckt, hängt plötzlich ein Mann draußen vor dem Fenster. Erschrocken schauen wir uns in die Augen, bevor er, natürlich an Seilen gesichert, bis auf den Boden hinunterfällt.

Da weder ich noch der Hotel-Concierge tagsüber jemanden im Orbit Restaurant erreichen konnte, müssen wir uns ab 17:30 Uhr im Basement beim Concierge des Restaurants anstellen und ergattern tatsächlich noch einen Tisch für heute Abend. Es wird der krönende Abschluss in Neuseeland: Leckeres Abendessen mit süffigem Wein, Abenddämmerung mit Sonnenuntergang über Auckland im sich in einer Stunde um sich selbst drehenden Orbit Restaurant in 328m Höhe.
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[1. Mai] Auckland ⇒ Melbourne Regen 18 °C

Zum Abschied weint der Himmel mal wieder heftig und dauerhaft. Zum Frühstück laufen wir hinüber zum Denney's, den wir ja aus den USA schon kennen, da wissen wir vorher, was es zum Frühstück gibt; deftig und fettig, aber für den heutigen Reisetag eine gute Grundlage.

Es gibt nur zwei Direktflüge nach Melbourne, einer für uns zu früh, der andere erst um 16:15 Uhr. Um 11 Uhr müssen wir auschecken. Für die Fahrt zum Flughafen mit dem Taxi muss man Zeit mitbringen, zu ungünstigen Zeiten braucht man eine Stunde und länger. Reisende, die von der Kea Camper Station direkt zum Flughafen wollen, müssen über die unfallträchtige Auckland Harbour Bridge. Und das kann dauern. Nur gut, dass wir ausgeruht und mit viel Zeitpuffer bei Qantas einchecken. Denn das gute Mittelalter, das gerade ihren Dienst am Check-in Schalter angetreten hat, nötigt uns zu einer Kofferumpackorgie. Zuerst sind die Trolleys zu schwer. Dann bringen die Koffer zu viel auf die Waage. Plötzlich sind Koffer und die Trolleys insgesamt zu schwer. Zu guter Letzt geben wir die Koffer im Anfangsgewicht und einen umgepackten schweren Trolley auf, den leichten Trolley dürfen wir behalten, weil plötzlich insgesamt 50 Kg erlaubt sind anstatt 40 Kg. Wir haben ihre Logik der Einzel und Gesamtgewichte bis heute nicht verstanden, aber Hauptsache unser Gepäck darf gemeinsam mit uns nach Melbourne.

Nachdem wir unsere 50 $ Ausreisesteuer bezahlt haben (die soll wohl bald wegfallen), wird vor der Sicherheitskontrolle das Gewicht des uns noch verbliebenen Trolleys per einmal Hochheben geprüft ... und für leicht genug befunden. Ich verkneife mir einen Kommentar, schließlich will ich ja heute noch raus aus Neuseeland. Wenn ich mir überlege, dass wir für die Einreise 15 Minuten brauchten und jetzt schon fast 2 Stunden versuchen auszureisen, dann verstehe ich das alles nicht so ganz. Aber wahrscheinlich sollen wir bestraft werden, weil wir nach Australien wollen und nicht in Neuseeland blieben. Der Flug mit einer Qantas B 737 setzt sich dann auch noch so richtig ins Bild. Zusammengepfercht in einer sehr beengten Economy Klasse finden wir Platz, versorgt werden wir mit einem fürchterlichen Folienessen mit Hühnchenresten und Pappreis. Vier Stunden liegen nun vor uns, bevor wir in Melbourne hoffentlich ohne große Komplikationen in Australien wieder einreisen dürfen.
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Die Reise geht weiter mit dem Reisebericht Australien.
Wie das aktuelle Wetter in Neuseeland gerade ist, erfährt man beim Neuseeland Wetterdienst.
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