Lothars Reiseberichte

Rundreise Neuseeland 2012

Mit diesem Reisebericht beschreibe ich nur die Tour auf der Südinsel unserer Rundreise Neuseeland 2012. Im Anschluss nahmen wir die Fähre, um auf der Nordinsel die Rundreise fortzusetzen. Der Reisebericht ist oben über den Button Nordinsel zu erreichen.

Reisebericht Südinsel

21 Tage
Tagesabschnitt Tagesabschnitt
[ 1] Christchurch Ankunft [11] Te Anau ⇒ Omarama
[ 2] Christchurch ⇒ Oamaru [12] Lakes Pukaki/Tekapo ⇒ Christchurch
[ 3] Oamaru ⇒ Otago [13] Christchurch Red Zone
[ 4] Otago Halbinsel [14] Christchurch ⇒ Kaikoura
[ 5] Otago ⇒ Catlins ⇒ Invercargill [15] Kaikoura ⇒ Motueka
[ 6] Invercargill ⇒ Bluff [16] Motueka Weintour
[ 7] Stewart Island [17] Marahau ⇒ Kaiteriteri
[ 8] Invercargill ⇒ Te Anau [18] Kaiteriteri
[ 9] Doubtful Sound [19] Motueka ⇒ Nelson
[10] Milford Sound [20] Nelson ⇒ Picton
[11] Te Anau ⇒ Omarama [21] Picton ⇒ Wellington

[22. Oktober] Christchurch Regen 3 °C

Wir erlebten Christchurch, die größte Stadt der neuseeländischen Südinsel, zwei Mal in diesem Urlaub. Bei der Ankunft am 22. Oktober und am 3. November im Verlauf dieser Rundreise über den südlichen Bereich der Insel.

Man muss wissen, dass der 22. Oktober in Neuseeland jahreszeitlich dem 23. April auf der Nordhalbkugel entspricht. Wir haben also Frühling. Gestern zeigte das Thermometer dementsprechend 25 Grad Celsius bei strahlend blauem Himmel. Heute, nur einen Tag später, verlassen wir gegen Mittag bei Dauerregen, oder war es doch schon Schneeregen, bei 3 Grad den Internationalen Flughafen. Aprilwetter!

Nach dem Anruf bei KEA, unserem Wohnmobilvermieter, nach 36 Stunden auf den Beinen und mit lange nicht praktiziertem Englisch, war mir nicht ganz klar, wo wir nun abgeholt werden. Während ich noch mit Gisela rätselte, wo der Bulli uns auflesen würde, bekamen wir die erste Lektion in neuseeländischer Hilfsbereitschaft. Ein Flughafenangestellter verstand entweder Deutsch oder erriet unsere Ratlosigkeit und machte uns - in englisch - auf die Abholbereiche links neben dem Gebäude aufmerksam. Ungläubig und misstrauisch, dass ausgerechnet er die Lösung unseres Problems wüsste, überredete mich Gisela, ihm doch hinterherzugehen. Tatsächlich hatte er die Mitarbeiterin von KEA schon im Schlepptau. Durchnässt und frierend bestiegen nach dem Einladen des Gepäcks ihren Bulli. Beim Einsteigen als Beifahrer erwischte ich natürlich die Lenkradseite des rechtsgesteuerten Transporters (Linksverkehr!).

Die Einweisung in die Handhabung des rollenden Mobilhome erfolgte in Deutsch, was das Verständnis für manche Dinge doch sehr erleichterte. Wir kannten den Wagen zwar schon von den letzten Urlauben, aber es gibt immer wieder Verbesserungen und Änderungen. Da wir nun schon seit gut 37 Stunden auf den Beinen waren, hatten wir uns für den Rest des Tages nur noch den Einkauf der Grundnahrungsmittel vorgenommen, bevor wir uns auf den Campingplatz in der Stadt begeben wollten.

An diesem Montag war Feiertag, nämlich Labour Day, was unserem Tag der Arbeit entspricht. Während die Deutschen an Feiertagen lange schlafen und vielleicht einen Familienausflug machen, zumindest diejenigen, die nicht mit ihrer Gewerkschaft unterwegs sind, wird dieser Tag in Neuseeland als Familieneinkaufstag genutzt. Die Parkplätze der einschlägigen Supermärkte wie z. B. Pak’n Save, New World oder Countdown waren überfüllt. Da hatten wir mit unserem fast 7 Meter langen und 2,20 m breiten Gefährt, rechtsgesteuert im Linksverkehr, keine Chance. Übermüdet kurvte ich auf der für mich gewöhnungsbedürftigen Straßenseite ziellos umher, immer den Schaltknüppel auf der falschen Seite suchend, bis wir endlich in einer Nebenstraße am Straßenrand einen Platz fanden. Der Markt war brechend voll.

Wir kauften nur das Nötigste ein, denn die ungewohnten Lebensmittel mussten wir schließlich auch erst finden. Es regnete und regnete unaufhörlich, uns war kalt; wirklich ein toller Beginn auf unserer Trauminsel. Nach 41 Stunden Reisezeit richteten wir, unendlich müde, unser Wohnmobil auf dem TOP 10 Holiday Park ein. Ich hing total in den Seilen, während Gisela, dank eines guten Schlafes während der Teilstrecken von Frankfurt nach Singapur und nach Sydney, fit war. Sie turnte wie ein junges Mädchen im Wagen herum und schob mich von einer Ecke in die andere. Zum Abendessen gab es auch nur eine Scheibe Brot und etwas Wurst. Irgendwie waren dann die Betten gerichtet und um 21 Uhr Ortszeit - immerhin 10 Uhr morgens in Deutschland - fielen wir total erschöpft in die Betten.
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[23. Okt.] Christchurch ⇒ Oamaru wolkig 16 °C

Trotz der Müdigkeit am Abend ist um halb vier am sehr frühen Morgen die Nacht vorbei. Wir sind hellwach und ausgeschlafen. Die Zeitumstellung von 12 Stunden spielt uns einen Streich. Wir schaffen es bis sechs Uhr in den Betten zu bleiben, doch dann brauchen wir endlich unser Frühstück. Um sieben Uhr fahren wir vom Platz, während sich die anderen Camper noch dreimal in ihren Betten umdrehen. Der Vorteil als Frühaufsteher liegt allerdings auf der Hand: Der Pak'n Save ist gähnend leer und wir können in aller Ruhe den Einkauf der Lebensmittel und was man sonst noch so braucht tätigen. Der Supermarkt ist vergleichbar unserem Aldi oder Lidl. An der Kasse falle ich fast in Ohnmacht, doch der Einkaufswagen ist prall gefüllt für die nächsten Tage. Nur Brot haben wir nicht gekauft. Das neuseeländische Brot ist zwar nicht aus dem Gummi wie beispielsweise das in den USA, aber eben weich. Im Internet hatten wir die Bäckerei Copenhagen aufgetan und richtig, wir erstanden ein ganz tolles Brot aus einer großen Auswahl. Vor der deutschen Metzgerei ein paar Blocks weiter stehen wir vergebens, denn der öffnet nur Donnerstag bis Samstag.

Christchurch nach den Erbeben
Dass die Menschen unsere Erde nur leihweise für ihr kurzes Leben zur Verfügung gestellt bekommen, das kann man sich in Christchurch ansehen. Die beiden Erdbeben in 2010 und 2011 haben das Zentrum dieser liebenswerten Stadt zerstört. Schaut man sich die Bilder und Videos dieser Stadt an, beschleicht einen das Gefühl der Hilflosigkeit. Klar, es gibt Städte und Länder, die von Erdbeben viel schlimmer getroffen wurden. Doch es ist weit weg, wenn man die Bilder der Örtlichkeiten nur aus dem Fernsehen kennt. Wir sind in 2010 noch durch die Straßen geschlendert, als noch alles stand. Wir standen vor der Kathedrale und haben den Bau bestaunt. Häuser, die wir bewusst wahrgenommen hatten, sind zusammengebrochen und nur noch Schuttberge. Erschütternd.

Bevor wir uns auf den Weg in den Süden machen, wollte ich versuchen, in die Red Zone zu gelangen. Seit den beiden schweren Erdbeben in 2010 und 2011 ist die Innenstadt von Christchurch praktisch zerstört und ringsherum abgesperrt. Man kommt nur bis zum Bauzaun, der die Innenstadt umschließt. Ich fühlte mich zwar ein wenig als Katastrophentourist, als ich versuchte, irgendwo in der Nähe einen Parkplatz zu erhaschen. Auch außerhalb der gesperrten Zone gibt es viele Baustellen. Andererseits hatten wir uns doch bei unseren letzten Besuchen in diese Stadt verliebt. Wir liefen die Hereford Street bis zum IBIS Hotel hinunter, dass seit September 2012 wieder geöffnet hat. Dahinter stehen nur noch beschädigte Häuser oder gar nichts mehr. Es sieht aus wie nach dem Krieg. Große Räumfahrzeuge und Abrissbagger stehen auf schon sehr großen, vom Schutt frei geräumten Flächen.

Was war das für eine quirlige Ecke an der Kreuzung Colombo Street, an der es zur Kathedrale ging. Hier spielte sich das Leben ab. Von den Geschäftshäusern und Läden ringsherum ist nichts mehr zu sehen. Hier und dort stehen noch ein paar Ruinen. Gespenstisch. Von der wunderschönen Kathedrale soll nichts mehr stehen, soweit meine Informationen aus dem Internet. Man kann sie von hier aus nicht sehen und nicht erreichen. Alles ist weiträumig abgesperrt. Weil wir und an diesem Tag vorgenommen hatten, weiter in den Süden zu kommen, wurde es auch langsam Zeit, die Stadt zu verlassen.

Die Sonne scheint und wir haben vom State Highway 1 aus oft freie Sicht auf die schneebedeckten Gipfel der Alpen. Die Straßenränder sind übersät von gelb blühenden Ginsterbüschen. In den Vorgärten blühen Azaleen, Rhododendren und uns unbekannte Büsche und Bäume in voller Pracht und allen möglichen Farben. Ja, so haben wir uns das Frühjahr in Neuseeland vorgestellt. In Deutschland ist man mitten im Herbst.

Weiter als Oamaru fahren wir heute nicht. Schließlich haben wir erst den zweiten Tag in Neuseeland und die Zeitumstellung noch nicht überwunden. Ich fühle mich noch einigermaßen fit, doch heute klappt Gisela zusammen. Wir machen nur einen kleinen Spaziergang um den Top 10 Campingplatz herum. Es reicht einfach nicht mehr für das uns angebotene Programm zur Besichtigung der Pinguinkolonie und zur Stadtrundfahrt. Immerhin kann Oamaru mit schönen alten viktorianischen Bauwerken dienen. Stattdessen fallen früh erschöpft in die Betten.
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[24. Okt.] Oamaru ⇒ Otago Halbinsel bedeckt wolkig 21 °C

Die Nacht war kalt. Mit dem Sonnenaufgang um halb sieben Uhr erwachen wir fit und ausgeschlafen. Die Stadtrundfahrt holen wir mit unserem Wohnmobil nach, um anschließend auf den Lookout hochzufahren. Obwohl es heute Morgen stark bewölkt ist, hat man eine schöne Rundumsicht auf die an einer weit geschwungenen Bucht liegenden Stadt. Nach Westen hin grüßen die in der Ferne liegenden schneebedeckten Gipfel der Alpen.

Im weiteren Verlauf des State Highway 1 machen wir, wie schon 2008, Rast bei den Moeraki Boulders. Bei auflaufendem Wasser der Flut kamen wir nicht mehr an alle Steinkugeln heran. Eine der Steinkugeln, die vor 4 Jahren noch fast in der Uferböschung begraben war, liegt heute frei. Das Meer hat die Uferböschung ausgewaschen.

Die Fahrt nach Dunedin führt durch eine wunderschöne hügelige Landschaft mit frischem Grün an den Bäumen und viel gelben Ginsterbüschen. Dazwischen, auf den saftig grünen Wiesen, Schafe, Schafe, Schafe und zum Entzücken meiner lieben Ehefrau, unzählige süße kleine Lämmchen. Nein, ich habe nicht gehalten, weil es keine Möglichkeit gab und weil ich sonst eines hätte fangen müssen. Und erst der Ärger beim Zoll. Und außerdem hätten wir im Wohnmobil gar keinen Platz, um es unterzubringen. Und wir können es doch nicht einfach seiner Mutter wegnehmen, auch nicht, wenn sie zwei Lämmchen hätte. Widerwillig ließ sie mich weiterfahren.

Dunedin hatten wir ja schon in 2008 besucht, sodass wir heute nur die Gelegenheit nutzen wollen, im New World fehlende Lebensmittel einzukaufen. Auf unserer Straßenseite waren alle Parkplätze belegt und so lotste uns Stefan, die Stimme meines Navigationsgerätes, in die nächste Seitenstraße, um einmal um den Block zu fahren und zu wenden. Diese Seitenstraße war allerdings eine Parallelstraße der Baldwin Street, die steilste Straße der Welt. Noch schlimmer kam es, als er uns mit der Anweisung „die nächste Links” in eine einer Garageneinfahrt ähnlich schmalen Straße lotsen wollte. Ich musste wohl oder übel weiter die steile Straße hinauf. Jetzt wollte er mich in die nächste Einfahrt zwingen. Doch ohne mich. Ich wendete auf einer engen steilen Kreuzung. Damit war Stefan einverstanden und leitete mich wie gewünscht zum Supermarkt.

Der Himmel klarte auf, die Sonne kam heraus. Genau das richtige Wetter, um an der Küstenstraße des Otago Harbour auf der Halbinsel bis Portobello zu fahren. Herrliche Ausblicke bieten sich auf der manchmal engen und kurvenreichen Strecke. An manchen Stellen gibt es Parkstreifen und sogar kleine Parkbuchten, mit man auch mit einem großen Wohnmobil stehen kann. Bei der Anfahrt zum Kiwi Campingplatz habe ich das letzte Mal auf Stefan gehört, denn er meinte, der Platz läge am Ende einer viel zu schmalen Sackgasse, wo man Ferienhäuser sah. Tatsächlich liegt der Platz aber gut ausgeschildert am Rande von Portobello als Abzweig von der Hauptstraße.
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[25. Okt.] Otago Halbinsel wolkig stürmisch stürmisch 10 °C

Die Nacht war unruhig. Es schüttete wie aus Eimern und ein böiger Sturm brachte unser Wohnmobil ins Schwanken. Am Morgen peitschte der Sturm die Regenwolken von dannen. Wir ließen uns nicht davon abbringen und machten uns auf den Weg nach Taiaroa Head, das Kap am Ende der Otago Halbinsel und der Albatros Kolonie. Oben auf dem Parkplatz bekamen wir die Autotüren kaum auf, so fest drückte der Orkan dagegen. Wir mussten uns gegenseitig festhalten, sonst wären wir mit den Albatrossen davon geweht worden. Es war nicht lustig!

Die Station war geschlossen. Wir verspürten aber auch keine Lust, uns einen Vortrag über die Geschichte Neuseelands anzuhören. Ob Albatrosse zu sehen gewesen wären, war nicht sicher. So machten wir ein paar Fotos und kämpften uns zurück zum bedenklich schwankenden Wohnmobil. Auf der Rückfahrt vom Kap hatte ich wirklich Angst, dass der Wagen von den Böen erfasst und umgeworfen würde. Wir entschlossen uns, nach Dunedin zurückzufahren, um den Botanischen Garten zu besuchen.

Im Schutz der Stadt stürmte es nicht mehr so sehr, allerdings fegte der Orkan wieder Wolken heran. Wie üblich in Neuseeland gibt es nirgendwo Parkplätze für Wohnmobile. So stellen wir das Wohnmobil quer auf 6 Pkw-Plätze am Botanischen Garten. Es war zum Glück nicht viel Betrieb. Es grünte, blühte und duftete angenehm beim Durchschlendern der wunderschönen Anlage. Es ging aber nicht ohne Regenschauer und wir flüchteten in ein Tropenhaus. Am Nachmittag hätte eigentlich noch Larnach Castle auf dem Programm gestanden, doch wir nahmen uns für den Rest des Tages einfach eine Auszeit, in dem wir zurück nach Portobello auf den Campingplatz fuhren und uns eines unserer mitgebrachten Bücher vornahmen. Draußen schien zwar die Sonne, doch dieser kalte Wind pustete einem die Kälte durch die Rippen und deshalb blieben wir im warmen Auto.

Am Morgen hatte Stefan seine Arbeit verweigert, er zeigte sich wohl beleidigt, weil ich gestern recht böse mit ihm umgesprungen war, als er mich zwei mal in die Irre geführt hatte. Doch nach einem Anruf bei der KEA-Helpline konnte ich das Navi zurücksetzen und Stefan - das ist eine der deutschen Stimmen - wieder dazu bringen, seine Arbeit aufzunehmen. Wir haben uns an seine nette Stimme und an seinen meist richtigen Wegweisungen gewöhnt.
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[26. Okt.] Portobello ⇒ Catlins ⇒ Invercargill bedeckt Regen 10 °C

Dicke Wolken hängen morgens um halb sieben über der Otago Halbinsel. Plan ist heute eigentlich nur bis in die Catlins zu fahren, was sich aber später ändern wird. Die Region liegt zwischen Balclutha und Invercargill im Südwesten der Südinsel mit viel Regenwald und einer wilden Küstenlandschaft. Da ich kein WIFI-Empfang auf unserem Standplatz habe, müssen wir in die Küche, in die Nähe des Routers. Die Wettervorhersage sagt keinen Sturm mehr vorher, aber auch keine Sonne. So machen wir uns auf den Weg. Ab Balclutha folgen wir der Southern-Scenic-Route. Es ist kaum Verkehr in diesem dünn besiedelten Gebiet, aber dafür grasen rechts und links der Straße Millionen von Schafen.

Stefan hatte am Morgen seine Stimme verloren, hat sie nun aber nach einigem planlosen Herumdrücken auf dem Touchscreen wieder. Er soll uns zu den Purakaunui Falls führen. Das Vertrauen in seine Fähigkeiten hat in den letzten Tagen etwas gelitten und so war ich recht skeptisch, die abseits der Hauptstraße liegende Sehenswürdigkeit in den Catlins zu finden. Es gelang ihm, auch wenn ich überzeugt davon bin, dass wir es anfangs auf einer geteerten Straße besser geschafft hätten.

Auf dem Parkplatz ist nichts los. Wir finden den Eingang in den Regenwald dank der guten Ausschilderung und brauchen keine 10 Minuten, bis wir das Rauschen des Wasserfalls vernehmen. Er hat etwas Mystisches an sich, wie er scheinbar plötzlich aus den Baumwipfeln erscheint, sich die natürlichen Felsenstufen hinunter fallen lässt, um irgendwo im Regenwald als Flüsschen zu verschwinden. Sobald man sich ein paar Schritte von ihm entfernt, ist nur noch ein gedämpftes Rauschen zu hören.

Den Weg zurück auf den SH 92 findet Stefan nicht und spricht erst wieder mit mir, als wir bereits auf dem Weg zu den McLean Falls sind, wo wir auch übernachten wollen. Zuvor passieren wir den Florence Hill Lookout mit einem prächtigen Blick auf die Küste der Tautuku Beach.

Der Holiday Park an den McLean Falls wirkte wie ausgestorben. Die Rezeption hatte geöffnet und auf meine vorsichtige Frage, ob denn geöffnet sei, erklärte man mir, dass der Holiday Park wohl in Betrieb, aber der Zugang zu den McLean Falls abgesperrt ist. Ein Unwetter vor einer guten Woche hatte die Wege durch herabgestürzte Felsen und Bäume unpassierbar gemacht. Von dem Unwetter hatten wir in Deutschland noch im Internet, so um den 10 Oktober herum, gelesen. Ein Frühjahr in Neuseeland bedeutet eben nicht nur eitel Sonnenschein.

Nach kurzer Beratung setzten wir den Weg unplanmäßig nach Invercargill fort, denn die McLean Falls sollten das Highlight an diesem Tag werden. Dummerweise merkte ich erst viel zu spät, dass ich eigentlich eine Nebenstrecke nach Invercargill nehmen wollte. Ich hatte vor, via Waikawa, Curio Bay und Slope Point, den südlichsten Punkt der Südinsel, anzufahren. Dort steht das Waipapa Lighthouse. Ich hatte mir eigentlich für morgen auf dem Weg nach Invergargill vorgenommen. Das passte nun nicht mehr. Irgendwie war an diesem Tag schon die Luft raus. Anscheinend war die Zeitumstellung immer noch nicht ganz bewältigt. Also fuhren wir Richtung Top 10 Campingplatz nach Invercargill, nicht ohne mal wieder mit Stefan zu hadern. Er nötigte mich weit vor der Stadt rechts abzubiegen. Zweimal ignorierte ich seine Anweisungen, doch nach der dritten Aufforderung hatte er mich weichgekocht. Zur Belohnung führte er uns scheinbar kreuz und quer vor Invercargill durch die Gegend. Somit kamen wir von Osten an den Campingplatz heran und übersahen dabei das Hinweisschild, das man nur von Westen kommend gut sehen kann. Ich war aber zu müde, um mich mit Stefan an diesem Tag auseinanderzusetzen.

Invercargill ist nicht unbedingt der Traum von Neuseelandtouristen; Stewart Island vielleicht schon eher. Deshalb buchten wir eine Bustour auf der drittgrößten Insel Neuseelands mit Hin- und Rückflug. Das war allerdings erst übermorgen möglich. So haben wir morgen einen kleinen Ruhetag, den wir heute in den Catlins eingespart haben. Am späten Nachmittag fing es auch noch zu regnen an und regnete sich erst mal ein.
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[27. Okt.] Bluff Regen wolkig 17 °C

Der heutige Ruhetag war gar nicht so schlecht. Wir machten zuerst einen Ausflug in die Stadt, weil wir ein Factory Outlet suchten. Auf dem gegenüberliegenden Parkplatz fand ich einen Stellplatz. Ich ging um den Wagen herum, um zu sehen, ob ich andere behindern würde. Ein vorbeikommender Neuseeländer beruhigte mich ein mit ein paar freundlichen Worten. Weil ich etwas was im Wohnmobil vergessen hatte, ging ich noch mal zurück, da kam er auch gerade wieder zurück zu seinem Wagen. "Everything under control?", fragt er mich. Ja, so sind sie die Kiwis; immer freundlich und auf dem Sprung zur Hilfsbereitschaft.

Wir wollten heute nach Bluff und Lands End. Entgegen aller Meinungen ist das hier nicht der südlichste Zipfel der Südinsel, aber das ist eigentlich auch egal. Je südlicher wir kamen, umso stärker wurde der Regen. Gemäß des neuseeländischen Wettergesetztes: Gefällt Dir das Wetter nicht, schau nach 10 Minuten noch mal aus dem Fenster, hörte der Regen nach 10 Minuten auf und später kam sogar die Sonne raus.

Der Nachmittag gehörte der Erholung bei blauem Himmel und Sonne auf dem Campingplatz. Gisela machte eine ganz besondere, wenn auch nicht erwünschte Bekanntschaft mit dem Hofhund. Ein schwarzer Rottweiler im Rentenalter legte sich immer gerne vor ihre Füße. Rutschte sie mit dem Stuhl woanders hin, folgte ihr der Hund. Er schien sich in ihrer Gegenwart sehr wohlzufühlen. Im Gegensatz zu Gisela, die nach einem Hundebiss in der Vergangenheit diese Tiere lieber an einer Leine angebunden und möglichst in weiter Entfernung sieht.
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[28. Okt.] Stewart Island bedeckt 15 °C, gefühlte 5 °C

Heute Morgen weckt uns die Sonne vom blauen Himmel, ein Tag wie gemacht für den Flug nach Stewart Island vom Airport Invercagill. Dachten wir. Wie schon des Öfteren erwähnt, 10 Minuten später war der Himmel stark bewölkt. Und als die 6-sitzige einmotorige Propellermaschine abhob, schüttelte uns ein böiger Wind durch. Die Insel tauchte in ca. 35 Kilometer Entfernung schemenhaft aus der diesigen Luft auf. Nach einer kleinen Kurve nahm die Maschine Kurs auf eine scheinbar viel zu kurze geteerte Landepiste mitten im Regenwald ohne jegliche Flughafengebäude. Es bestand keine Gefahr, die Piste war für das kleine Flugzeug natürlich lang genug. Nachdem es gewendet hatte, fuhr es an den Anfang der Piste, wo plötzlich ein Minibus mit Rückflugpassagieren wartete. Durch den Regenwald fuhren wir auf einem schmalen unbefestigten Weg in 5 Minuten in das Zentrum der Stadt Oban.

Die gebuchte Bustour führte derselbe Mann durch, der gerade den Zubringerdienst gefahren ist. Er bewirtschaftet auch die Poststelle und führt den Check-In der Fluggäste durch. Den Hinweis, dass die öffentliche Toilette sich gleich um die Ecke befände, nahmen wir dankend an. Auf die Frage, wann die Bustour starten würde, meinte er nur, hier gelte Stewart Island Zeit; wenn wir abfahrbereit wären, sollten wir uns bei ihm melden, dann würde es losgehen.

Oban ist der einzige Ort auf die Insel auf der ca. 300 Einwohner leben (lt. dem einheimischen Reiseführer), für jeden Einwohner gibt es mindestens eine eigene Bucht mit einem Sandstrand. Allerdings ist das Wasser auch im Hochsommer nicht wärmer als 15 °C. Die Insel ist mehr als doppelt so groß wie Hamburg. Es gibt 27 Kilometer Straßen und ca. 250 Kilometer Wanderwege durch die Flora und Fauna, die natürlich die Hauptattraktion der Insel darstellen. Wir Bustouristen gehören eher einer Minderheit an, dennoch bringt er uns an einige historische Stellen, mitten in der Natur und auf den extra für Touristen geschaffenen Lookout mit Blick auf die Half Moon Bay von Oban.

Wir bekommen einen Einblick in die Historie der Insel und in die aktuellen Gegebenheiten. Das Baumtelefon ist dabei aber nur ein Gag eines Einheimischen und zeigt eines der ersten Telefone, mit denen man in den 30ger Jahren des letzten Jahrhunderts telefoniert hat. Bei einer 5-minütigen Stadtrundfahrt durch die 5 Straßen des Ortes lernen wir die Infrastruktur kennen. Nicht schlecht, denn später laufen wir die Highlights noch einmal zu Fuß in ein paar Minuten ab. Es gibt einen Supermarkt, ein liebevoll eingerichtetes Souvenirlädchen mit Dingen, hergestellt von lokalen Künstlern. Es gibt ein kleines Museum, das aber erst später aufmacht, eine Polizeistation und eine Grundschule mit Kindergarten. Ebenso eine kleine Holzkirche.

Im South Sea Hotel mit Restaurant nehmen wir das Mittagessen ein - den Blue Cod hat uns der Reisebegleiter empfohlen - wird mit Chips serviert und ist wirklich sehr lecker. Natürlich ist der Fisch frisch gefangen. Ein neuseeländisches Steinlager Bier rundet das üppige Mal ab. Das Hotel ist schon recht alt und ist, wie alle Gebäude hier, aus Holz gebaut im Stil des Beginns des 20. Jahrhunderts. Es ist sehr gemütlich im neuseeländischen Stil mit schönen Holztischen und Stühlen eingerichtet.

Als Nicht-Trekking-Touristen ist die Zeit am Nachmittag bis zum Rückflug etwas lang, besonders weil uns heute ein sehr kalter Wind durch die Jacken pustet. Zum Rückflug müssen wir uns in der Poststation melden, in der wir nach dem Wiegen mit den anderen eingecheckt werden. Leider hat die Maschine nur 12 Plätze und so tritt ein junges Pärchen, dass wohl ein paar Tage über die Insel gewandert ist, zurück und fliegt dann morgen. Der Minibus bringt uns wieder zur Landepiste, auf der der Flieger über unsere Köpfe hinweg landet. Ja, wir befinden uns am Rande der Zivilisation und es geht alles sehr gemütlich zu.

Ungemütlich wurde allerdings der Rückflug, denn am Nachmittag hatten sich schwere Böen aufgemacht, die dem kleinen Flieger ordentlich zusetzten. Einige der Passagiere wechselten die Gesichtsfarbe. Dazu gesellte sich bei der Landung noch ein Nieselregen.
Als wir am Abend zum Campingplatz zurückkehren, verschwinden die Wolken und die Sonne kommt heraus. Das ist eben typisch neuseeländisches Wetter.
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[29. Okt.] Invercargill ⇒ Te Anau sonnig 22 °C

Heute wäre ein guter Tag für Stewart Island gewesen, aber ebenso schön ist es, bei sonnigem Wetter die Southern Scenic Route weiter Richtung Te Anau zu folgen. Zuvor machten wir allerdings einen kurzen Abstecher in die City. Da erwischte es mich. Wir waren damit beschäftigt, einen bestimmten Laden zu finden. Ich fahre eine schmale Einbahnstraße in der richtigen Richtung und will dann nach rechts auf eine 4-spurige Straße abbiegen. Ich biege auch rechts ab. Ein Aufschrei meiner aufmerksamen Beifahrerin weckt mich und augenblicklich erkenne ich - ich fahre auf der falschen Seite! Sofort kurve ich nach rechts in eine der freien Parkbuchten und wende. Die Straße ist breit genug und der Gegenverkehr lauert hinten an der roten Ampel. Rechtzeitig vor den heranbrausenden Autos stehe ich wieder in der richtigen Richtung und halte klopfenden Herzens an der roten Ampel. Wenig später passiert mich ein Polizeiauto. Schwein gehabt! In jeder Beziehung. Ordentlich auf der linken Fahrbahn geht es dann raus aus der Stadt auf das anfangs flache Land.

Ich bin mal wieder unzufrieden mit Stefan - meiner Navi-Stimme -, denn der kennt die Southern Scenic Route nicht, will mich auf andere Straßen leiten. Aber nicht mit mir! Denn auf dieser, extra für Touristen gekennzeichneten Route wird man mit zahlreichen spektakulären Panoramen belohnt: wilde Ozeanstrände und im Hintergrund die immer näher kommenden schneebedeckten Hochlagen der Alpen, die sich gegen das strahlende Blau des Himmels abheben. Und auf den vielen grünen Wiesen Schafe, Schafe, Schafe.

Auch Te Anau zeigt sich in bester Wetterlaune. Wir beziehen mal wieder den Kiwi Platz mit Lakeview. Schnell stellen wir die Stühle raus und genießen bis zum Abendessen die Sonne mit dem Blick auf das Wasser und die schneebedeckten Berge. Es ist alles einfach nur schön. Warum wir allerdings in die 2. Reihe gestellt wurden und ab 18 Uhr die eintrudelnden Wohnmobilisten uns die Sicht auf den See nehmen, das weiß wohl nur die Rezeptionistin. Aber ich wollte mir die gute Laune nicht verderben lassen.
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[30. Okt.] Doubtful Sound bedeckt stürmisch 14 °C

Weil für heute gutes Wetter vorhergesagt wurde, wollen wir den von vielen Menschen und Reiseführern hoch gepriesenen Doubtful Sound besuchen. Ein Bus holt uns kurz vor 9 Uhr ab und bringt uns nach Manapouri. Wir checken auf das Schiff ein. Es hat sich Wind aufgemacht. Nach einer knappen Stunde erreichen wir das Ufer auf der anderen Seite des Lake Manapouri. Wir werden in einen anderen Bus umgeladen und fahren auf einer einspurigen Schotterpisten die Berge. Die Wolken verdichten sich mehr und mehr, bis es bedeckt ist. Hin und wieder ergeben sich schöne Ausblicke auf die wilde Bergwelt mit einigen schönen Wasserfällen. Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir eine Stelle, die den Blick auf den Doubtful Sound freigibt, eingebettet in bewaldete Berge. Dicke Wolken ohne Regen, aber mit starkem Wind begleiten uns auf dem Schiff, das bis zur Meeresmündung fahren wird. Die Schiffscrew ist begeistert wegen des guten Wetters, ich weniger. Man muss sich einen standfesten Platz zum filmen und fotografieren suchen, damit man nicht von Bord geweht wird.

Am Ausgang des Sounds zur tasmanischen See steuert das Schiff auf eine Felseninsel zu, auf der sich Seelöwen rekeln. Unterwegs hatten uns schon Delfine begleitet, Gisela und alle anderen haben sogar einen Pinguin gesehen. Ich denke mal, bei Sonnenschein und blauem Himmel wäre meine Begeisterung größer gewesen. Ich finde jedenfalls den Milford Sound, der ganz anders aussieht, schöner.

Nach drei Stunden auf dem Wasser werden wir für die Rücktour wieder bei den Bussen abgeliefert. Als wir den Lake Manapuri erreichen, fahren wir anstatt zum Anleger in den Tunnel des Wasserkraftwerkes für eine Zwangsbesichtigung. Gut, Einheimische mag das interessieren, mit welchem technischen Aufwand ihr Strom erzeugt wird. Die hätten wenigstens vorher fragen können, wer die Tour in den Berg mitmachen möchte. Nicht jeder mag dunkle Tunnel, aus denen es kein Entkommen zu geben scheint. Gegen 18 Uhr waren wir jedenfalls wieder zurück auf dem Campingplatz. Fakt ist, zum Milford Sound kann man selber fahren und besichtigen was man will, zum Doubtful Sound nicht. Vielleicht noch ein Tipp: Für diese Tour wurde für 25 Dollar pro Person ein Lunchpaket angeboten. Es war es nicht wert, was wir gesehen haben. Wir beide haben uns mit kleinen Snacks für ca. 7 Dollar aus dem Supermarkt versorgt.
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[31. Okt.] Milford Sound Regen Nebel 8 °C

Wir ließen uns Zeit am Morgen. Wenn man in Eigenregie zum Milford Sound möchte, sollte man sich von Te Anau aus weit vor 8 Uhr oder nach 9 Uhr auf den Weg machen, um der Buskarawane mit ihren Touristen aus Queenstown zu entgehen. So zuckelten wir ab halb zehn gemütlich den 128 Kilometer langen Milford-Track hinauf. Die Spiegelseen auf der Strecke machten heute ihrem Namen keine Ehre, sie zeigten sich wild aufgewühlt. Es hatte sich auch heute ein recht starker Wind aufgemacht.

Vor vier Jahren entzückte uns die Bergwelt bei klarer Luft und blauem Himmel, doch diesmal umhüllte dichter Nebel die Berge. Diese Wetterlage mit zunehmendem Nieselregen hatte etwas mystisch Gespenstisches. Von den kahlen Felswänden stürzten sich unzählige kleine Wasserfälle, die aus dem Nichts des Nebels hervortraten, um sich hinunterzustürzen, besonders um den Homer Tunnel herum. Die Fahrt durch den Tunnel ist immer wieder eine kleine Herausforderung, denn die Straße ist schmal, das Wohnmobil breit und das Fahrlicht wird von den Tunnelwänden geschluckt. Man wünscht sich keinen Gegenverkehr.

Die Hoffnung, auf der anderen Seite des Tunnels würde das Wetter besser werden, wurde beim Herausfahren zunichtegemacht. Die tief hängenden Nebelschwaden wurden immer dichter, der wurde immer Regen stärker. Wir stellten das Wohnmobil auf dem ersten großen Parkplatz ab, zogen unsere Regenkleidung an und folgten dem Weg bis zu den Schiffsterminals. Die Ausflugsschiffe fahren bei jedem Wetter. Wer an solchen Tagen wie heute gebucht hat, wird die wunderbare Schönheit des Milford Sounds, wie wir vor vier Jahren leider nicht erleben. Uns blieb diesmal nur das „8. Weltwunder” vergönnt, nämlich der Regenreichtum am Milford Sound.

Dass man sich auf dem Milford Track rund um den Homer Tunnel den Naturgewalten hilflos ausgesetzt ist, davon zeugten die vielen Baustellen und By-Pässe. Vor zwei Wochen führte ein schlimmer Regensturm dazu, dass sich Felsen lösten, Geröllmassen und Bäume mitreißend von den Bergen in die Täler stürzten. Einige Straßenabschnitte waren unpassierbar geworden. Sie waren blockiert und teilweise sogar weggerissen worden. Die Strecke war einige Tage gesperrt. Beim Passieren dieser Stellen wurde uns etwas mulmig zu Mute, zumal der Regen immer heftiger und die Wassermassen in immer breiter werdenden Bächen vom Berg stürzten. Wir waren heilfroh, dass wir Te Anau unbeschadet erreicht haben.
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[1. Nov.] Te Anau Regen 20 °C ⇒ Omarama wolkig 20 °C

Der Lake Te Anau verschleierte sich heute Morgen mit Nebel. Das bei Sonnenschein so atemberaubende Panorama wich einer grauen Nebelwand, welche die Berge schwerlich erahnen ließ. Die ganze Nacht hat es geregnet, genauso wie es jetzt in Strömen goss, als wir einen unserer Lieblingsorte Neuseelands in Richtung Cromwell verlassen. Viele Milford – Touristenbusse kommen uns entgegen. Wenn die wüssten, was sie erwartet. Denn je weiter wir uns von Te Anau entfernen, umso freundlicher wird das Wetter. Queenstown lassen wir links liegen, passieren Cromwell mit den großen Obstplantagen und fahren am Dunstan – See entlang, wo es aussieht wie im Weserbergland im Großformat. Der Verkehr schläft ein, bis auf ein paar Renn – Lkws. Einer von denen jagte einen BMW Z3 vor sich her. Zuvor hatte ich auf einer kleinen Parkbucht mein Wohnmobil in Sicherheit gebracht, als die beiden an meiner Stoßstange hingen. Um den ca. 950 Meter hoch gelegenen Lindis Pass herum trifft man nur auf eine trostlose braune Landschaft, bis wir unser Tagesziel Omarama erreichen: 2 Tankstellen, 2 Andenkenläden, 2 Gaststätten, 1 Supermarkt, 1 Polizeistation, 1 Hotel und eben der TOP 10 Holiday Park. Die nette Rezeptionistin verwickelte uns in ein ausführliches Gespräch, wahrscheinlich waren wir seit Langem die ersten Gäste, die sich hierher verirrt haben. Sie schenkte ums eine halbe Stunde WIFI – Zeit und wies immer wieder daraufhin, dass es morgen den ganzen Tag regnen würde und wir doch am besten diesen Tag hier überbrücken sollten.
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[2. Nov.] Omarama sonnig 14 °C ⇒ Lakes Pukaki/Tekapo sonnigstürmisch 20 °C ⇒ Christchurchsonnig 26 °C

Entgegen der Aussage der Top 10 Platzbesitzerin - morgen regnet es den ganzen Tag, machen sie lieber einen Tag Regenpause bei uns - wurden wir geweckt von Vogelgezwitscher und hellem Sonnenschein. Auf der Hochebene Richtung Twizel und den beiden Seen bieten sich phantastische Panoramen: grüne, saftige Wiesen mit unzähligen Schafen, leuchtend grüne Bäume und immer die schneebedeckten Gipfel der Süd – Alpen im Hintergrund.

Die erste Pause legen wir am Lake Pukaki ein. Beim Aussteigen weht uns der Sturm aus den Bergen fast von den Füßen. Der sonst so ruhige türkisfarbene Gletschersee klatscht mit Nordseebrandung seine Wellen ans Ufer. Wir finden kaum einen festen Stand zum Fotografieren und müssen die Augen zu kleinen Schlitzen zusammenkneifen. Doch das Panorama mit den hinter dem See sich auftürmenden Hochgebirge, deren schneebedeckte Gipfel sich gegen den tiefblauen Himmel abzeichnen, ist einmalig schön. Aber, wieder kein freier Blick auf den Mt. Cook, dessen Gipfel sich mit einer dicken Wolke umhüllt. 50 Kilometer weiter das gleiche Bild und derselbe Sturm am Lake Tekapo.

Nachdem wir uns endlich von den Anblicken losgerissen haben, verlassen wir die Alpenregion über den Burke Pass in Richtung Fairlie. Bis Geraldine fahren wir durch eine wunderschön blühende, hügelige Voralpenlandschaft. Ab Geraldine führt der ausgewiesene Inlet Scenic Drive (State Road 72) via Methven nach Christchurch. Doch irgendwann verließ ich die Route und bog entnervt zur State Road 1 ab. Nicht etwa, weil das schöne Panorama - links die Alpen mit den Schneegipfeln, rechts die Canterbury Ebene mit den grünen Wiesen - langweilig wurde, sondern weil ich schon dicke Muskelpakete in den Oberarmen bekommen hatte. Von den Bergen wehte der schon von den Lakes bekannte Sturm in die Ebene und prallte mit voller Wucht seitlich auf unser hoch gebautes Wohnmobil. Durch Wechsel von Baumreihen und freien Feldern neben der Straße wurden die Seitenwinde sehr tückisch, sodass ich den Wagen kaum auf der Straße halten konnte.

Anders als am Ankunftstag zeigte sich Christchurch mit strahlend blauem Himmel bei 25 Grad von seiner besten Seite. Auf dem windgeschützten Campingplatz stellten wir sogleich die Stühle raus und gaben uns mit einem Glas Wein in der Hand der Entspannung hin. Wir dachten schon, das Wetter wollte den regnerisch kalten Ankunftstag wieder gut machen. Aber zu früh gefreut. Es zog mal wieder ein Regengebiet mit schweren Regenfällen heran, verbunden mit einem Temperatursturz auf 10 Grad. Die gesamte Südinsel sollte betroffen sein. Wir entschlossen uns daher, morgen nicht weiterzufahren und den Durchzug der Front in Christchurch abzuwarten.
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[3. Nov.] Christchurch, Rote Zone leichter Regen 16 °C

Die Wettervorhersage hatte gestern landesweit ergiebige Regenfälle prophezeit. Deshalb verzichteten wir heute auf eine Weiterreise und legten eine Regenpause ein. Es erschien sinnvoller, den Tag im rollenden Heim zu verbringen, als irgendwohin im Regen durch die Lande zu fahren.

Der Morgen begann wie angekündigt nass und grau, doch im Laufe des späten Vormittags hörte der Dauerregen überraschend auf. Wir entschlossen uns, zum Canterbury Museum zu fahren, denn wir hatten in der Lobby des Campingplatzes gelesen, dass von dort Bustouren in die Rote Zone veranstaltet werden. Die Neugier war doch groß, sich die Folgen der Erdbebenkatastrophe mit eigenen Augen anzusehen.

In der Touristeninformation neben dem Museum konnte man die Fahrt buchen, nicht ohne jedoch zu unterschreiben, dass man auf eigenes Risiko fährt. Man musste sogar Namen, Anschrift und Telefonnummern von möglichen Hinterbliebenen hinterlassen. Meine bange Frage, ob es denn gefährlich sei, die Tour zu unternehmen, wurde mit einem klaren Jein beantwortet. Einerseits wollte man seine eigene Veranstaltung nicht durch zu hohe Gefährlichkeit infrage stellen, andererseits wollte man sich aber gegen alle Ansprüche absichern, falls während der Besichtigungstour tatsächlich ein Erdbeben auftreten würde. So abwegig war das auch gar nicht, denn einen Tag vor unserer Abreise aus Neuseeland wurden zwei weitere Beben mit mehr als 3,0 in Christchurch registriert. Seit dem ersten Beben in 2010 hatte es bereits mehrere Tausend leichtere Nachbeben gegeben. Die Menschen scheinen sich daran gewöhnt zu haben. Dass wir unsere Erde nur leihweise für unser kurzes Leben zur Verfügung gestellt bekommen, das kann man sich hier ansehen.

Die beiden Erdbeben in 2010 und 2011 haben das Zentrum dieser liebenswerten Stadt zerstört. Eine Mitarbeiterin des Museums kommentierte die Fahrt durch den abgesperrten und von Soldaten gesicherten Bereich, der sogenannten Red Zone. Es war gespenstisch. Gleich zu Beginn passierten wir eine leer geräumte Straßenecke, auf der für jedes Opfer der Erdbeben ein weißer Stuhl aufgestellt war. Viele Gebäude wurden schwer beschädigt. Viele alte, zum Teil denkmalgeschützte Häuser stürzten ein. Die Bustour führte vorbei an großen Freiflächen, auf den einmal Häuser und Geschäfte einer pulsierenden Stadt gestanden haben. Leicht beschädigte Häuser sind zu sehen bis hin zu Ruinen. Hier und dort sind Abrissbagger am Werk. Das Wahrzeichen der Stadt, der Kirchturm der Kathedrale, stürzte komplett ein und zerstörte weitere Teile der Kathedrale.

Die Umgebung ist nicht wiederzuerkennen, denn auch früher den Platz säumende Geschäftshäuser sind mittlerweile dem Abrissbagger zum Opfer gefallen. Es beschleicht einen das Gefühl von Hilflosigkeit. Und Zorn. Zorn deshalb, weil es in vielen Ländern keine Naturkatastrophen sind, die die Welt zerstören, sondern kriegführende Menschen. Klar, es gibt Städte und Länder, die von Erdbeben viel schlimmer getroffen wurden. Doch es ist weit weg, wenn man die Bilder aus dem Fernsehen kennt. Doch hier wir sind vor zwei Jahren durch die Straßen geschlendert, haben in Cafés gesessen, haben Geschäfte besucht. Häuser, die wir damals bewusst wahrgenommen hatten, sind zusammengebrochen und nur noch Schuttberge. Wir standen vor der Kathedrale, haben die Kirche bestaunt, saßen auf einer Bank neben dem Turm und ließen das Leben an uns vorbeiziehen.
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[4. Nov.] Christchurch ⇒ Kaikoura sonnig 14 °C

Weil unser Tagesziel Kaikoura nur ca. 180 Kilometer entfernt liegt, nahmen wir uns am Vormittag die Zeit, um in den Botanischen Garten zu gehen. Wir dachten, dass eine Stunde ausreichen würde, für die Zeit hatten wir am Rande des Gartens die Parkuhr gefüttert. Doch wir hatten die Weitläufigkeit unterschätzt, denn der nach Themen organisierte Park bietet gerade im Frühling so viel zu sehen und zu bestaunen.

Gegen halb elf fuhren wir Richtung Kaikoura los. Für einen Sonntagmorgen war viel Verkehr auf den Straßen. In der Stadt hatten alle den Countdown Supermarkt als Ziel und auf der Ausfallstraße nach Kaikoura wollte viele in die Naherholungsgebiete. Die Canterbury-Ebene erschien uns landschaftlich recht eintönig, bis wir hinter Amberly ins Mittelgebirge kamen. Zu bestaunen gibt es ca. 50 Kilometer vor Kaikoura Berge, die von unten bis in die Gipfel mit gelbem Ginster bewachsen sind. Weil wir viel Zeit hatten, bogen wir irgendwann zur Mittagszeit Richtung Gore Bay ab. Über schmale Straßen erreichen wir die Bay, die anscheinend ein Geheimtipp für die einheimischen Surfer ist. Mit Kind und Kegel sitzen sie an der schmalen Uferstraße und schauen den Familienmitgliedern beim Surfen zu. Ein guter Platz mit Aussicht für unser Wohnmobil und die Mittagspause.

Wenig später erreichen wir Kaikoura, das sich sonnig zeigt. Die Gipfel der Berge sind in Wolken, sodass meine Erwartung auf Fotos der schneebedeckten Berge zusammen mit blauem Himmel nicht erfüllt wird. Unerwartet komme ich dann gegen Abend doch noch zu einigen Fotos, als wir vor die Tür des Wohnmobils gehen. Nun hoffe ich auf morgen.
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[5. Nov.] Kaikoura wolkig 10 °C ⇒ Motueka sonnig 18 °C

Aus den Fotos wurde wieder nichts. Der Wetterbericht hatte für den Vormittag Sonne und nachmittags Schauer angekündigt. Der neuseeländische Petrus schickte stattdessen dicke schwarze Wolken mit viel Regen. Auf dem State Highway 1 kamen wir bei wenig Verkehr gut voran. Im Gegensatz zum Herbst zeigten sich die Berge und Hügel vor Blenheim im saftigen Grün mit vielen gelben Lupinen. Die Sonne kam heraus. An der Pelourus Bridge legten wir die Mittagspause ein und nutzten die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang am Fluss entlang.

Auf den Bergstraßen vor Nelson überholte ich einen der schweren Lkws, der den Berg recht langsam hinauf schlich. Das mache ich eigentlich ungern, denn spätestens bei der nächsten Abfahrt hängen die wieder hinten an meiner Stoßstange. Genauso kam es und er überholte mich sogar. Typisch! Beim Überholen hupte er und zeigte wild gestikulierend nach hinten auf unser Wohnmobil. Aufgeschreckt hielt ich an und hörte den Lkw Fahrer noch etwas aus seinem Fenster schreien, was ich aber nicht verstand. Ich ging prüfen um unser Mobil herum, fand aber nichts Auffälliges. Also weiterfahren. Der Lkw war noch gar nicht weit gekommen, denn er fuhr so langsam, dass ich ihn wieder überholen konnte. Dabei hielt der Fahrer ein weißes, mit Kugelschreiber beschriebenes DIN-A4-Blatt aus dem Fenster. Gisela las: Tail Pipe Loose.

Tail Pipe kannte ich als Auspuffrohr. Loose wussten wird beide erst mal nicht so recht zu deuten. Denn wenn der Auspuff lose wäre, dann müsste man doch was hören. Erneut hielt ich an und stellte fest, dass das Auspuffrohr hinten hin und her schwang und nur noch ziemlich weit vorne aufgehängt festsaß. Der Lkw war mittlerweile entschwunden und wir setzen uns ratlos in die Fahrerkabine. Sollen wir weiterfahren? Und wenn wir den ganzen Auspuff verlieren? Doch wer könnte uns hier helfen, mitten im Nichts der Berge, ca. 35 Kilometer vor Nelson? Denn auch der neuseeländische ADAC (AA) könnte den Auspuff nicht befestigen. Wir entschlossen uns langsam weiterzufahren und so wurde ich zum Verkehrshindernis mit Schlangenbildung auf dem Weg nach Nelson. Dort angekommen sagte ich mir, wenn der Auspuff bis hierhin gehalten hat, hält er auch noch weitere 60 Kilometer bis Motueka. Dort können wir in Ruhe die KEA-Station anrufen, die uns eine Werkstatt benennen kann.

Die junge Frauenstimme am Telefon der Hotline verstand mich erstaunlicherweise auf Anhieb. Die Schilderung unseres Problems auf Englisch stellte einige Anforderungen an mich. Eine Stunde später hatte ich eine SMS mit der Adresse der Reparaturwerkstatt und einen Termin in einer Werkstatt in Motueka.
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[6.-8. Nov.] Motueka sonnig 20-22 °C

Die östliche Hauptreiseroute auf der Südinsel, von den Marlborough Sounds Als Marlborough Sounds bezeichnet man die bewaldete, zerklüftete Küstenlandschaft der Nordostspitze der Südinsel mit ihren vor der Tasmanischen See geschützten Buchten und kleinen Stränden. Die beiden bekanntesten Sounds (Fjorde) sind der Queen Charlotte Sound und der Pelorus Sound. nach Süden Richtung Greymouth, verläuft unter anderem durch Nelson. Von hier führt der State Highway 60 in den Abel Tasman Nationalpark. Ein Abstecher nach Motueka, nur um dort zu übernachten und am nächsten Tag wieder zurückzufahren, wird wahrscheinlich enttäuschend enden. Man muss länger bleiben, um die Schönheit dieses Landstrichs zu finden.

In der Lkw-Werkstatt waren wir von KEA schon angekündigt worden und wurden erwartet. Innerhalb einer viertel Stunde hatte der nette Meister die Halterung für den Auspuff geschweißt und wir konnten unbürokratisch mit unserem Urlaub fortfahren.

Für uns ist Motueka mittlerweile zu unserer zweiten Heimat geworden. Schon als wir in 2008 das erste Mal hier Station machten, fühlten wir eine gewisse Sympathie. In 2010 freuten wir uns schon, wieder nach Hause zu kommen. Diesmal konnten wir es kaum abwarten, endlich wieder hier zu sein. Auch Riwaka mit dem scheinbar verwunschenen Riwaka Resurgence gehört dazu. Es handelt sich um einen Felsen im Regenwald, unter dem der Riwaka River aus dem Takaka Hill austritt. Er wird gespeist vom Regenwasser, das sich durch den Berg in weitläufigen Höhlen sammelt. Die Stelle ist nach knapp zehn Minuten Fußweg zu erreichen. Das schöne Nelson und die verkehrsreiche Einkaufsstadt Richmod sind nur eine knappe Stunde entfernt. Schließlich und endlich Motueka selbst mit seiner lang gezogenen Uferpromenade an der Tasman Bay. Weil der Ort etwas abseits der Touristenpfade liegt, ist er dementsprechend auch nicht so überlaufen. Ob das auch für die Hauptreisezeit Dezember / Januar gilt, weiß ich allerdings nicht.

Motueka hat ungefähr 7000 Einwohner und liegt an der Tasman Bay. Der kleine quirlige Ort dient uns stets als Ausgangspunkt für viele schöne Ausflüge, wie z. B. in den Abel Tasman Nationalpark, mit dem Wassertaxi die Küste des Nationalparks entlang, nach Marahau und Kaiteriteri mit seinen schönen Stränden, Moutere mit seiner landschaftlich schönen Weinregion, Rabbit Island mit dem endlosen, fast menschenleeren Strand und der Recreation Area. Diesmal planten wir eine Weintour zu unternehmen sowie Urlaub ohne großes Programm. Neu hinzugekommen war auf der Anreise das aufgetretene Problem mit dem Auspuff.

Unsere Erholungsphase findet regelmäßig unter anderem in Kaiteriteri statt. Folgt man dem SH 60 Richtung Abel Tasman Nationalpark bis Riwaka, biegt man nach rechts auf die Riwaka-Kaiteriteri Road ab und folgt einfach der Ausschilderung nach Kaiteriteri. Nach Kaiteriteri Beach kommt man dann sozusagen automatisch. Hier gibt es viele Parkplätze und eine Infrastruktur für Touristen. Wer es ruhiger und vor allen Dingen idyllischer möchte, der sollte sich nicht scheuen, kurz vor Erreichen von Kaiteriteri Beach nach rechts in die ausgeschilderte, etwas steil ansteigende Straße nach Little Kaiteriteri abzubiegen und auf der Rowling Road fast bis zum Ende zu fahren. Das Auto, auch das Wohnmobil, kann man z. B. auf der Picknick Area im Ryder Reserve abstellen oder etwas weiter auf einigen Parkplätzen am Straßenrand. Nach wenigen Schritten steht man auf der Beach von Little Kaiteriteri. In dieser paradiesischen Umgebung braucht man jetzt nur noch die Campingstühle aufstellen und den schönsten Strand mit dem schönsten Ausblick Neuseelands genießen.
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[9. Nov.] Motueka ⇒ Nelson sonnig 22 °C

Eigentlich wollten wir gar nicht weg. Um den Abschied hinauszuzögern haben uns viel Zeit gelassen und sind auf dem Weg nach Nelson erst noch einen Umweg an den Strand von Little Kaiteriteri gefahren, um uns zu verabschieden.

Am frühen Nachmittag haben wir zuerst in der Motueka in der Bakery Europa deutsches Brot und leckere Puddingschnecken erstanden und später in Richmond unsere Vorräte bei Pak'n Save aufgefüllt, bevor wir auf den Kiwi Platz Tahuna Beach gefahren sind. Im Gegensatz zum Top 10 Platz in Richmond liegt der sehr schön und ruhig an der Tasman Bay. Stühle raus und Sonne genießen. Am Abend zum Sonnenuntergang wollten wir eigentlich einen Spaziergang zur Bay machen, doch der Platz ist so riesig, dass wir uns fast verlaufen hätten. Schließlich endete unser Weg an einem Zaun, der uns von ausgedehnten Dünen vom Wasser trennte. Der Sonnenuntergang war trotzdem schön. Wir werden hier wahrscheinlich nicht mehr herkommen.
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[10. Nov.] Nelson ⇒ Picton sonnig 22 °C

Samstags ist Markt in Nelson. Frühzeitig machten wir uns auf den Weg in die Stadt, wegen der knappen Parkplatzsituation. Auf dem Parkplatz an der i-Site belegten wir wieder zwei Plätze. Von dort ist es nicht weit, die Trafalgar Street hinunter bis zu dem Durchgang zum Montgomery Square. Der Wochenmarkt ist immer noch angenehm kleinstädtisch provinziell. Es gibt viel von lokalen Anbietern zu sehen und zu hören. Denn überall spielten und sangen Leute oder Kindergruppen, um Spenden zu sammeln – es ist schließlich bald Weihnachten.

Nachdem wir unsere Vorräte im Wurstladen, einem deutschen Metzger in der Hardy Street, mit vielen feinen Sachen für gar nicht mal so viel Geld aufgefüllt hatten, machen wir uns auf den Weg Richtung Picton. Hinter Havelock nehmen wir den wegen der schönen Aussichten auf den Marlborough Sound immer wieder angepriesenen Queen Charlotte Drive nach Picton. Und es stimmt, es gibt viele schöne Aussichten und auch Rastmöglichkeiten. Anfangs ist die Strecke ein wenig kurvenreich. Doch erst nach einer recht geraden Passage sind Fahrkünste der sehr kurvenreichen und manchmal recht schmalen Straße gefragt. Als Fahrer kann man keinen Blick von der Straße nehmen, denn in der nächsten Kurve könnte ein Holzlaster lauern. Wie ich es schon einmal angedeutet hatte, für Lkws ist die Höchstgeschwindigkeit auf 90 km/h begrenzt. Und neuseeländische Lkw Fahrer fahren diese Geschwindigkeit immer, auch in den engsten Kurven. Manchmal taucht überraschend eine kleine Parkbucht auf, an der man mal halten und den Blick auf die wundervolle Landschaft des Sounds werfen kann.

Wir kommen ungern in Picton an. Das liegt daran, dass Picton für uns immer Abschied von der Südinsel bedeutet. Natürlich freuen wir uns auch auf die Nordinsel, keine Frage. Doch es bleibt immer ein Abschied. Jedenfalls haben wir die Fähre umgebucht auf einen Tag früher, weil wir eigentlich morgen eine Tour durch die Marlborough Sounds vorhatten, doch einerseits fanden wir keinen geeigneten Ausflug, der in Picton startet und andererseits schlägt das Wetter um. Für morgen ist Regen und für übermorgen Sturm angesagt. Eine Überfahrt durch die Cook Street ist sowieso immer mit Seegang verbunden und wir sind nicht erpicht darauf auch noch bei Sturm überzusetzen.

Übernachtung wie gehabt auf dem etwas abseits gelegenen aber immer wieder schönen Campingplatz Parklands Marina. Abendessen wieder in Micky’s Bar im Zentrum von Picton. Man sollte sich nicht vom Äußeren oder von den Typen abschrecken lassen, die dort verkehren. Die Wirtsleute sind sehr nett und das Essen, diesmal gab es Blue Cod (Fish’n Chips), ist frisch und außergewöhnlich lecker. Und der Preis stimmt auch.
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[11. Nov.] Picton ⇒ Wellington bedeckt 22 °C

In der Nacht hat ein Regensturm versucht, unser Wohnmobil umzuwerfen; ist ihm aber nicht gelungen, wir wurden aber ordentlich durchgeschüttelt. Wenigstens hörte am Morgen der Sturm auf und es schüttete nur noch wie aus Eimern. Das Einschiffen verlief ohne Komplikationen, nur Stefan meinte, wir sollten nicht auf die Fähre fahren, sondern nach links ins Hafenbecken abbiegen. Ich hab‘ ihn aber ignoriert und ihn im Schiffsbauch abgeschaltet, dort hatte er sowieso nur seinen vorwurfsvollen Standardspruch drauf, wenn er nicht mehr weiter wusste: „GPS Signal verloren”.

Überraschenderweise hörte der Regen schnell auf und das Wasser war glatt wie ein Spiegelsee. Nur die Sonne ließ sich nicht blicken, es blieb bedeckt. In diesem Licht ist der Queen Charlotte Sound nur halb so schön. Die Cook Street erlebte die Ruhe vor dem Sturm, die Fähre glitt kaum schwankend durch die Meeresenge bis Wellington, das gibt es nicht allzu oft.

Eigentlich hatten wir vor, nach der Ankunft in Wellington in den Botanischen Garten zu gehen. Im Regen hatten wir aber keine Lust dazu. Schade eigentlich, denn direkt vor dem Eingang hätten wir einen schönen Parkplatz gehabt. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt am Sonntag sind wir dann zum Campingplatz gefahren und ließen den Tag stressfrei im Spa ausklingen.
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Wie das aktuelle Wetter in Neuseeland gerade ist, erfährt man beim Neuseeland Wetterdienst.
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