Lothars Reiseberichte

Christchurch und Akaroa

Christchurch ist immer ein lohnenswertes Ziel einer Neuseelandtour, egal, ob man die Stadt auf dem Luftweg oder Landweg erreicht. Sie bietet sich als Ausgangspunkt einer Rundreise auf der Südinsel an. Nach Norden fährt man auf dem State Highway 1 (SH 1) Richtung Kaikoura und Picton, in die Marlborough Sounds Als Marlborough Sounds bezeichnet man die bewaldete, zerklüftete Küstenlandschaft der Nordostspitze der Südinsel mit ihren vor der Tasmanischen See geschützten Buchten und kleinen Stränden. Die beiden bekanntesten Sounds (Fjorde) sind der Queen Charlotte Sound und der Pelorus Sound. und den Abel Tasman Nationalpark. Nach Westen gelangt man über den Arthurs Pass, der die Southern Alps durchquert, nach Greymouth, nach Süden erreicht man von dem SH 1 unter anderem die Gletscherseen Lake Pukaki und Lake Tekapo sowie alle südlich gelegenen Highlights der Insel. Als kurzen Abstecher Richtung Südwesten ist Akaroa auf der Banks Halbinsel schnell erreicht.

Für mich bleibt die Strecke nach Akaroa und der kleine Ort an sich die Realisierung aller Träume, die ich beim ersten Mal von Neuseeland träumte. Wer also die Absicht hat nach Süden zu reisen, der sollte einfach den kleinen Umweg nach Akaroa in Kauf nehmen.
Doch jetzt bleiben wir erst einmal in Christchurch.

Für diejenigen, die sich für Christchurch das erste Mal interessieren, muss ich deshalb ein wenig ausholen. Christchurch gehörte in der Vergangenheit nicht zu den erdbebengefährdeten Gebieten. Aus diesem Grunde überraschte das erste größere Beben am 4. September 2010 die Menschen in der quirligen Großstadt. Zu Schaden kam niemand, einige Gebäude wurden beschädigt, doch das Leben ging weiter. Das nächste Erdbeben am 22. Februar 2011 kam unerwartet. 185 Menschen verloren ihr Leben. Die vorgeschädigten Gebäude fielen in sich zusammen. Weitere Nachbeben im Juni 2011 und einen Tag vor Weihnachten, am 23. Dezember 2011, zerstörten den Rest der Innenstadt. Das Bild der Christchurch Cathedral haben wir 2008 aufgenommen. Sie ist 2011 dem Erdbeben zum Opfer gefallen.

Christchurch nach den Erdbeben 2012

Das Leben im Zentrum Christchurchs war abgeschaltet und wurde zur roten Zone erklärt. Zäune verhinderten den Zugang zur City. Soldaten sicherten die Absperrungen. Es gab aber auch nichts mehr zu besichtigen, außer den Schutt der eingestürzten Häuser. Das Wahrzeichen der Stadt, die Kathedrale, war ebenfalls zerstört.

Das Lachen war aus den Gesichtern der Menschen verschwunden, als wir uns im November 2012 entschlossen, eine geführte Bustour durch die rote Zone zu unternehmen. Die Tour wurde nicht nur für Touristen vom Canterbury Museum veranstaltet, sondern auch für die Einheimischen, die viele Verwandte und Bekannte verloren haben. Wir fühlten uns ein wenig als Katastrophentouristen, als wir damals versuchten, irgendwo in der Nähe des Museums einen Parkplatz zu erhaschen, um die Stadt zu sehen. Andererseits hatten wir uns doch bei unseren letzten Besuchen in diese Stadt verliebt. Wir liefen die Hereford Street bis zum IBIS Hotel hinunter, das seit September 2012 wieder geöffnet hatte. Dahinter standen nur noch beschädigte Häuser oder gar nichts mehr. Es sah aus wie nach dem Krieg. Große Räumfahrzeuge und Abrissbagger standen auf schon sehr großen, vom Schutt frei geräumten Flächen.

Das Risiko der Red Zone Tour war kalkulierbar. Dennoch mussten wir Namen, Anschrift und Telefonnummern von möglichen Hinterbliebenen hinterlassen, falls uns etwas passieren würde. Meine bange Frage, ob es denn gefährlich sei, die Tour zu unternehmen, wurde mit einem klaren Jein beantwortet. Einerseits wollte man seine eigene Veranstaltung nicht durch zu hohe Gefährlichkeit infrage stellen, andererseits wollte man sich aber gegen alle Ansprüche absichern, falls während der Besichtigungstour tatsächlich ein Erdbeben auftreten würde. So abwegig war das auch gar nicht, denn einen Tag vor unserer Abreise aus Neuseeland wurden zwei weitere Beben mit mehr als 3,0 in Christchurch registriert. Seit dem ersten Beben in 2010 hatte es bereits mehrere Tausend leichtere Nachbeben gegeben. Dass wir unsere Erde nur leihweise für unser kurzes Leben zur Verfügung gestellt bekommen, das konnte man sich hier ansehen. Uns boten sich erschütternde Bilder. Abriss Kräne bestimmten das ehemalige Stadtbild. Riesige Freiflächen waren schon vom Schutt befreit, andere ehemalige Geschäftshäuser fristeten noch ihr Ruinen Dasein. Nicht alle Häuser der Innenstadt sind dem Erdbeben zum Opfer gefallen. Es konnte sein, dass Häuser auf der einen Straßenseite unversehrt geblieben sind, während alle Häuser auf der anderen Straßenseite zerstört wurden.
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Christchurch im April 2015

Die Innenstadt von Christchurch konnten wir im April 2015 wieder besuchen. Die Bustouren in die Rote Zone gehören der Vergangenheit an. Wegen der immer noch angespannten Parkplatzsituation, vor allen Dingen, wenn man mit einem Motorhome unterwegs ist, nahmen wir diesmal den Bus in die Stadt. Von der Haltestelle Meadow Street, an deren Ende der TOP 10 Holiday Park liegt, fuhren wir mit der Blue Line. Zurück ließen wir uns mit der Linie 28 von der Central Station aus fahren. In Deutschland so gut wie undenkbar: Der Busfahrer ließ uns freundlicherweise zwischen zwei Haltestellen direkt an der Einfahrt zum Holiday Park raus. Sonst wäre es die Haltestelle Cranford Street near Main North Rd. gewesen. Da man nur in Zone 1 fährt, kostete uns der Fahrschein NZD 3,50 p./P. für eine Fahrt.

Die Central Station (zentrale Busstation) bestand zur Zeit unseres Besuches aus ein paar Baracken. Ein Block weiter wurde die neue Zentralstation (Bus Interchange) gebaut. Die komplette Fertigstellung soll im Winter 2015 erfolgen. Informationen darüber und über alle Busverbindungen gibt es auf der Seite der Metro

Die Rote Zone gehört der Vergangenheit an. In der durch das Erdbeben zerstörten Innenstadt ist neues Leben in Form von vielen Baustellen erwacht. Die Straßen sind soweit wieder hergestellt. Abgesehen von den vielen Baustellen ist alles wieder frei zugänglich. Wer Christchurch von vor den zerstörerischen Erdbeben in 2011 in Erinnerung hat, der wird sich jetzt nur noch wenig auskennen, denn viele markante Häuser, Hotels, ja ganze Straßenzüge sind verschwunden. Dort, wo nicht oder noch nicht gebaut wird, klaffen leere Flächen. Der Schutt der Ruinen ist beseitigt.
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Kreuzung Hereford / Colombo / High Street

Was war das vor dem Erdbeben für eine quirlige Ecke, die Kreuzung Hereford / Colombo / High Street, an der es zur Kathedrale ging. Hier spielte sich das Leben ab. Von den Geschäftshäusern und Läden ringsherum ist kaum etwas geblieben. Die Ruinen sind abgeräumt. Zu beiden Seiten der High Street hat sich das Stadtbild grundlegend geändert. Die alten Gebäude sind verschwunden. Auch das markant aussehende Hotel Grand Chancellor ist dem Erdbeben zum Opfer gefallen. Die Kreuzung Hereford / Colombo / High Street hat ein völlig neues Aussehen bekommen.
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New Regent Street

Die farbenfrohen Häuserzeilen der New Regent Street sind im Wesentlichen erhalten geblieben. Die schmücken kleinen Häuser konnten renoviert werden. Die kleinen Boutiquen, Souvenirlädchen und Cafés sind immer noch sehenswert und laden wieder zum Bummeln ein. Die Tram fährt wie früher durch die kleine Straße mit den hübschen alten Häusern. Die Hochhäuser am Ende der Straße sind jetzt verschwunden. Die Tram dreht wieder ihre Runden auf einer geänderten Schleife.

Wie früher startet sie auf dem Cathedral Square. Der Platz ist nicht wiederzuerkennen. Die vielen Geschäftshäuser sind verschwunden. Nein, nicht alle, einige sind scheinbar unversehrt stehen geblieben, wie z. B. das Café, durch das die Tram immer noch hindurchfährt, das Novotel gleich neben der Ruine der Kathedrale oder das IBIS, auf das man jetzt vom Cathedral Square aus freie Sicht hat. Auch die City Mall ist wohl ein einziges Einkaufszentrum stehen geblieben.
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Christchurch-Cathedral

Von der Kathedrale steht nur noch ein Teil des Hauptschiffes, gestützt von mächtigen Eisenträgern. Die Trümmer des Kirchturms, das einstige Wahrzeichen der Kathedrale sind weggeräumt. Betroffen stehen wir vor dem Ergebnis der Naturgewalt. Das Foto der 131 Jahre alten Christchurch Cathedral, die bis zum Erdbeben im Jahre 2011 das Wahrzeichen von Christchurch war, ist traurige Geschichte.

Die Kathedrale war der Ausgangspunkt eines jeden, der Christchurch besichtigt hat. Auf dem zentral gelegenen Platz vor der Kathedrale begann die Stadtrundfahrt mit der alten Tram. Bänke luden zum Verweilen unter Bäumen ein, um das quirlige Leben auf und rund um den Platz zu beobachten.

Mittlerweile ist die Tram wieder in Betrieb. Es wird versucht, dem Platz wieder Leben einzuhauchen, doch die Ruine der Kathedrale drückt auf die Stimmung. Der Glockenturm ist bis auf die Grundmauern abgetragen. Der Rest ist einsturzgefährdet und wird durch dicke Eisenträger gestützt. Bei unserem Besuch in April 2015 ist immer noch fraglich, ob das Kirchenhaus wieder aufgebaut wird. Die Menschen der Stadt sind zweigeteilt in ihrer Meinung, wenn es darum geht, ob die Kathedrale wieder aufgebaut werden soll. Die Kosten wären immens; und ob sie wieder genauso rekonstruiert werden könne, das weiß niemand. Für die Gegner des Wiederaufbaus könnte sie vielleicht als Mahnmal stehen bleiben. Ein Mahnmal einer Naturkatastrophe.
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Christchurch Re:Start

Die Antwort auf das Erdbeben geben die Einwohner Christchurchs durch den wahrscheinlich sehr teuren Neuaufbau fast der gesamten Innenstadt. Überall zeugen Baukräne vom Entstehen neuer Gebäude. Folgt man der Cashel Street Richtung Avon River, parallel zur Lichfield Street, unweit der Central Station, kommt man zur Container-Mall. Im Februar 2013 wurden Geschäfte und Restaurants in aufgestapelten Containern eröffnet, genannt Re:Start Mall. Sie sollen die Menschen wieder in die Innenstadt locken, bis die neuen Geschäftshäuser bezugsfertig sind. Hier kann man auch die Auswirkung der Beben beobachten. Auf der einen Straßenseite stehen die Gebäude unversehrt und sind in vollem Betrieb, auf der anderen Straßenseite war alles zerstört und es wird neu gebaut.

Fotogalerie Re:Start Christchurch

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Christchurch im April 2018

Als wir im April 2018 wieder einmal nach Christchurch kamen, waren wir gespannt darauf, was sich seit 2015 in der durch das Erdbeben zerstörten Innenstadt getan hat. Nachdem wir die erste Nacht auf dem Kiwi Holiday Park in der Blenheim Road verbracht hatten, nahmen wir die Buslinie 80 zur Central Station. Der neu gebaute Komplex ist eine hochmoderne Busstation, die wohl alle Stadtbusse anfahren, um von hieraus in die Gegenrichtung weiterzufahren. Das System ist einfach zu durchschauen, man muss halt nur wissen, wohin man will und welche Linie dort hinfährt. Jeder Bus hält in einer Art Box in seiner eigenen Busspur. Beim Aussteigen öffnet sich die Tür der jeweiligen Box und man steht trockenen Fußes im Gebäude der Station. Beim Einsteigen in seinen Bus muss man auf die Anzeigetafel achten, auf welcher Busspur sein Bus ankommt. Es ist nicht die gleiche wie bei der Ankunft. Solch ein einfaches, aber effektives System eines Busbahnhofes sucht auf der Welt seinesgleichen.

Nach dem Verlassen der Central Station ist man mitten in der City. Wer heutzutage das erste Mal Christchurch besucht, wird über eine neue hypermoderne Stadt staunen, die aus den Trümmern des Erdbebens auferstanden ist. Viele der durch das Erdbeben zerstörten Häuser und Ruinen sind verschwunden. Die in 2015 noch gespenstisch wirkenden freien Plätze sind bereits bebaut mit großen modernen Beton- und Glaspalästen. Die Container-Shopping-Area Re:Start ist verschwunden, denn die Geschäfte sind in neue Geschäftshäuser eingezogen. Viele Glaspaläste sind noch im Bau, auf den noch verbliebenen Freiflächen stellt sich das Zentrum im April 2018 als Großbaustelle dar.

Wir allerdings, die das alte Christchurch kannten, laufen ratlos die bekannten Straßen rauf und runter und kennen uns nicht mehr aus. Das Zentrum ist eine andere Stadt geworden. Die Stadtplaner und Architekten haben aus den Erdbebentrümmern ein hypermodernes Stadtzentrum geschaffen. Vor dem Erdbeben verkörperte Christchurch mit seinen altehrwürdigen Straßen und Häuserfronten ein traditionell gemütliches englisches Kulturerbe. Das Stadtzentrum hat ein neues Gesicht bekommen: moderne Beton- und Glaspaläste mit klimatisierten Geschäften und sterilen Cafés.

Drei Dinge sind allerdings geblieben. Die alte Tram fährt immer noch fast die gleiche Strecke wie damals, die Christchurch Cathedral bietet immer noch ein Bild der Zerstörung durch die Erdbeben in den Jahren 2010 und 2011 und die New Regent Street zeigt sich unverändert von seiner schönsten Seite.
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Christchurch und Region

Öffentlicher Nahverkehr

Informationen über alle Busverbindungen gibt es auf der Seite der Christchurch Metro

Botanic Gardens

Der Botanische Garten am Canterbury Museum ist zu empfehlen. Wir dachten, dass eine Stunde ausreichen würde, für die Zeit hatten wir am Rande des Gartens die Parkuhr gefüttert. Doch wir hatten die Weitläufigkeit unterschätzt, denn der nach Themen organisierte Park bietet gerade im Frühling so viel zu sehen und zu bestaunen.

River Avon

Wer vermutet mitten in einer Großstadt schon einen idyllischen Walkway? Hierfür bieten sich die Spazierwege am Avon River an, der sich u. a. vom Botanischen Garten durch die Stadt schlängelt.

Deutsches Brot

Im Internet hatten wir die Bäckerei Copenhagen in der Harewood Road aufgetan. Sollte jemand wieder mal "Deutsches" Brot essen wollen, ist er hier richtig - wenn er denn in der Umgebung einen Parkplatz findet.

Christchurch Gondola

Um eine wunderschöne Aussicht auf Christchurch und die Region zu erhalten, bietet sich bei klarer Sicht und ruhigem Wetter die Christchurch Gondola - oder Mt. Cavendish Gondola - an. Man erreicht sie am State Highway 73 Richtung Lyttelton vor dem Tunnel, nur ca. 15 Autominuten südlich von Christchurch. Von der Bergstation in ca. 450 m Höhe hat man einen traumhaften Rundumblick auf die Stadt Christchurch, auf Lyttelton, die Banks Halbinsel, die Canterbury Ebene bis hin zu den Southern Alps. So hatten wir uns Neuseeland vorgestellt, als wir 2008 das erste Mal kurz nach der Ankunft hier oben waren. Als wir 2015 es noch einmal tun wollten, fuhr die Gondel wegen eines Sturmes an diesem Tag nicht.

Tranz Alpine Express

Wem es zeitlich ins Programm passt, der könnte eine Fahrt mit dem Tranz Alpine Express nach Greymouth unternehmen. Man muss mindestens einen ganzen Tag dafür veranschlagen.
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Akaroa

Wenn man für Christchurch Zeit einplant, sollte man sich unbedingt einen zusätzlichen Tag für einen Abstecher nach Akaroa nehmen. Allein die Anfahrt von Christchurch aus ist es wert. Wenn möglich, sollte man auf dem SH 74 durch den Tunnel nach Lyttelton fahren. Erreicht man den Ort, schweift der Blick auf die malerische Landschaft der Governors Bay. Lyttelton selbst empfanden wir als nicht sehr attraktiv. Doch die Weiterfahrt auf der Küstenstraße entlang der Governors Bay Richtung Teddington war ein Genuss für die Augen. Immer wieder wurden wir mit herrlichen Ausblicken auf die Landschaft belohnt. Ein paar Kilometer hinter Teddington trafen wir wieder auf den State Highway 75 nach Akaroa. Der Ort liegt auf der Banks Halbinsel und es gibt eigentlich nur diese eine Zufahrt. Am Anfang ist führt die Strecke flach, manchmal am Pazifik entlang, bis es immer kurviger werdend ca. 30 Kilometer in die Berge hinein geht. Beginnt man sein Neuseeland-Erlebnis in dieser Landschaft, bekommt man erstmals einen leichten Vorgeschmack auf kommende Touren.
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Knapp 20 Kilometer vor Akaroa erreicht man den Gipfel des Hilltop Passes in ca. 440 Meter Höhe. Wer hier das erste Mal ankommt, sollte den Gipfel langsam anfahren, damit man die Einfahrt in einer Rechtskurve auf dem Gipfel nach links auf den Parkplatz des kleinen Restaurants, der Hilltop Tavern, nicht verpasst. Wenn man den Platz nicht kennt, fährt man schnell daran vorbei; wenden ist danach unmöglich. Es lohnt sich, an dieser Stelle eine Rast mit einem Fotostopp einzulegen. Parkplätze sind auch für Wohnmobile vorhanden.

Wenn man mit der Christchurch Gondola auf dem Mt. Cavendish war und meint, schon eine Traumlandschaft gesehen zu haben, dann erfährt der Traum noch eine Steigerung. Von hier oben breitet sich ein märchenhaftes, ja fast unwirklich aussehendes Panorama der Banks Peninsula aus. Die Umweltverschmutzung hat Neuseeland noch nicht erreicht, deshalb ist bei schönem Wetter die Luft glasklar. Der tiefblaue Himmel scheint sich an der scharfkantigen Bergkette im Hintergrund zu schneiden. Die Natur mit in allen Grüntönen schimmernden Wiesen und den weißen Punkten, die man als Schafe identifiziert, bilden einen traumhaften Kontrast zum tiefen Blau der Bay von Akaroa, die in der Talsohle die Grenze zu den Bergen bildet.

Auf dem Weg hinunter nach Akaroa entpuppen sich die Seen als einzelne Buchten eines tiefblauen Meeresarms des Pazifiks, umrahmt von grünen Hügeln und steilen Felsen. Gleich am Ortseingang, bevor die Häuser beginnen, gibt es einen Großparkplatz, auf dem auch große Motorhomes Platz finden. Von hier aus lässt sich der kleine malerische Ort gut erkunden. Viele Cafés und Restaurants laden zum Verweilen direkt an der Promenade mit Blick auf die Bay ein. Der französische Einfluss ist hier immer noch zu spüren. Leider haben sich die Franzosen von den Engländern später von diesem hübschen Ort vertreiben lassen.

Mitten in diesem Traum von Landschaft liegt der Akaroa Top 10 Holiday Park oberhalb des Ortes. In 2010 übernachteten wir hier. Leider war damals die Ausstattung des Platzes nicht gerade die Beste und hätte mal dringend renoviert werden müssen. Doch die Lage war einfach nur schön. Weil wir einen ungünstigen Standplatz zugewiesen bekommen hatten, trugen wir unsere Stühle an einen besseren Platz, um den grandiosen Ausblick auf Akaroa und die tiefblaue Bay und die umgebenen Berge zu genießen, bis es dunkel wurde. Abends kann es dann aber schon mal sehr kühl werden, besonders dann, wenn der Wind aus Süden, nämlich direkt vom Südpol kommt.
Vom Holiday Park aus führt ein bisweilen recht steiler Fußweg, teilweise mit Treppen, hinunter in den Ort. Man muss dann noch etliche Meter bis zu den ersten kleinen Geschäften laufen.
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Wir waren neugierig, was hinter Akaroa zu finden ist. Wie durchquerten also den malerischen Ort mit dem Wohnmobil. Hinter dem Ortsausgang wird die Straße immer schmaler und windet sich zwischen Berg und Bay entlang. Als wir 2010 hier ankamen, endete sie auf einem kleinen einsamen Schotterplatz direkt an der Bay, an deren Ende auf einem Hügel eine kleine Maori Kapelle (Onuku Church) steht. Gegenüber schien eine Art Maorischule zu sein. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen, die friedliche Stille wurde nur gestört durch einen leichten Wind, der die Wellen der Bay ans Ufer plätschern ließ. Ein paar Vögel zwitscherten in einiger Entfernung. Der Ausblick auf die Bay an dieser Stelle erschien uns als genau der richtige Platz für die Mittagspause. Bei Sonnenschein auf einer Holzplanke saßen wir und beobachteten kleine Delfine, wie sie in der blauen Bucht herumspielend an uns vorbeizogen. Ja, hier erfüllte sich der Traum von Neuseeland. Das macht Neuseeland aus; das ist Wellness für die Seele.
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